Eigentlich ist ein solcher Rock auch schnell genäht. Eigentlich... Es sei denn, man kommt plötzlich auf die Idee, der Rockkonstruktion auf den Grund gehen zu müssen. Ich gebe es zu, ich kaufe gerne Nähzeitschriften und davon gibt es mittlerweile im deutschsprachigem Raum eine ganze Menge. Wenn ich den Betrag, den ich in einem Jahr dafür ausgebe, auf einmal zahlen müsste, würde ich mir wahrscheinlich den einen oder anderen Kauf überlegen, aber die kleinen Beträge übers Jahr verteilt scheinen mir nicht so sehr weh zu tun. Und es macht große Freude in den Zeitschriften zu blättern und zu planen was man so alles nähen könnte.
Aber wenn ich dann nach einem bestimmten Schnitt suche dauert es immer sehr lange, bis ich meine immer größere Sammlung durchgeschaut habe und das obwohl ich die Seiten mit der Schnittmusterübersicht immer scanne und sie daher auch elektronisch verfügbar habe. Das Schlimmste ist aber, dass ich meistens mehrere sehr ähnlich aussehende Schnittmuster finde und mich dann nicht entscheiden kann, welches ich letztendlich nähen soll. Genau so ging es mir bei diesem Rock. Einige Burda Schnittmuster habe ich in Betracht gezogen. Am Wochenende habe ich dann zwei Modelle (dieses und dieses) abgepaust und miteinander verglichen. Die Unterschiede verwirrten mich. Obwohl ich das Thema sehr spannend finde, fehlt mir im Moment einfach die Zeit um das hier besser zu dokumentieren und ausführlicher zu beschreiben.
Die Quintessenz ist, dass mich der einfache Rock fast drei Tage gekostet hat. Außer den zwei oben genannten Modellen habe ich noch einen Rock aus der seit Kurzem auf deutsch unter den Namen "Nähtrends" erscheinenden spanischen Nähzeitschrift Patrones kopiert (Nähtrends 2/2016#15) und noch ein Burdamodell aus dem Jahr 1972. Dann habe ich beschlossen einen Rock-Grundschnitt nach meinen Massen zu konstruieren und aus diesem Grundschnitt habe ich ein Schnittmuster für einen glockigen Rock entwickelt. Schließlich habe ich drei Probemodelle genäht: den selbst konstruierten geraden und ausgestellten Rock und den Burda-Rock aus den 70ern.
Und was soll ich sagen: der 70er Burda-Rock passte mir besser als der Selbstkonstruierte. Auf diese Weise ist der Rock letztendlich nach einem Schnitt aus der 2/1972 Burda genäht.
Viele Erkenntnisse hat mir die ganze Aktion nicht gebracht. Ich habe zwar feststellen können, das sich die Schnittmuster tatsächlich unterscheiden, aber warum mir ein Schnitt besser passt als ein anderer kann ich plausibel nicht erklären. Zumindest hatte ich Glück, weil sich der Rockschnitt aus der 70er Burda als ein echter Glücksgriff herausgestellt hat. Ist es nicht seltsam, dass schon ein Kleid aus der gleichen Burda mir ebenso gut passte? Fragen über Fragen auf die ich momentan keine Antwort weiß.
Der dritte Rock, den ich nähen wollte ist weiterhin im Planungsstadium und ich befürchte, dass sich da bis Sonntag nicht mehr viel tun wird. Es sei denn, ich bekomme unerwartet extra Zeit geschenkt; Wie auch immer ich freue mich schon jetzt auf das Finale.
--> Hier geht's zum 3. Termin des Sommer-Rock-Sew-Along
Yvonne du bist eine Künstlerin der Tüftelei, wie schön dass du einen passenden Schnitt gefunden hast. Das mit den selbstkonstruierten Röcken kenne ich, die passen nicht besser, komisch.
AntwortenLöschenLg Sybille
Der Stoff ist ein Traum! Wo gibts denn den?
AntwortenLöschenLG
Martina
Ich habe den Stoff im Frühjahr bei Buttinette gekauft. Ich habe ihn damals in der Restposten-Sparte gefunden und gefühlsmässig das allerletztes Stück erwischt. Kurz nach meiner Bestellung war er nämlich nicht mehr vorhanden. In letzter Zeit finde ich immer wieder schöne Stoffe bei Buttinette, vielleicht wirst du dort auch fündig.
LöschenLG Yvonne
Hast Du außer aus dem Heft auch schon aus anderen burdas aus 72 genäht? Die Maßtabelle hat sich ja schon immer wieder verändert, wenn man die Yhefte unterschiedlicher Jahrgänge vergleicht, aber die Bequemlichkeitszugaben schwanken natürlich auch, das wäre dann mehr vom Designer als von der Maßtabelle abhängig.
AntwortenLöschenWie auch immer, der Arock schaut toll aus und der Schnitt ist perfekt für den Stoff.
Liebe Grüße
Julia
Nein, das ist bis jetzt das einzige 70er Heft, aus dem ich etwas genäht habe. Aber es liegt bei mir schon länger eine ausgeliehene Burda, die ebenso aus diesem Jahr stammt. Daraus möchte ich unbedingt auch etwas nähen. Ich werde das also testen :)
LöschenLG Yvonne
Also, meine Selbstkonstruierten passen deshalb "besser" weil ich sie nicht vergleiche. Der Rock ist toll und deine Erfahrungen interessieren mich sehr. Ich hoffe du findest noch Zeit sie aufzuschreiben - irgendwann. Gruß
AntwortenLöschenSehr gute Erklärung :)). Es wäre auch für mich interessant über das Thema diskutieren zu können und sich auszutauschen. Ich denke aber nicht, dass das Interesse im Allgemeinen groß wäre. Nichtsdestotrotz wenn ich mal mehr Zeit habe, schreibe ich noch darüber.
LöschenViele Grüße
Yvonne
Mein Interesse möchte ich hier mal gleich bekunden. Auch ich bin jedesmal erstaunt, dass fast identische Schnitte vollkommen anders wirken können. Die Frage - warum und wieso - habe ich mir zwar schon öfters gestellt, konnte aber noch keine befriedigende Lösung finden. Denn oftmals handelt es sich nur um geringe Zentimeterbeträge, die diesen Unterschied herbeiführen.
LöschenIch würde mich über deine Gedankengänge jedenfalls sehr freuen.
LG Martina
PS: Dein Rock gefällt mir sehr gut. Besonders der braune Bund hat es mir angetan. Klasse!
Ich finde solche Erkenntnisse auch sehr spannend, auch wenn ich nichts Qualifiziertes beitragen kann. Mir ist nur aufgefallen, dass es gerade bei sehr einfachen Schnitten (z. B. der Pam-Bluse) anscheinend winzige Unterschiede sind, die darüber entscheiden, ob das Kleidungsstück gut wirkt oder nicht. Ich habe Pam mittlerweile auch aus dunkelblauer Viskose genäht, da lenkt kein schönes Muster ab, und der Schnitt funktioniert. Deshalb bin ich zögerlich, was das Selbstkonstruieren betrifft: Ich glaube man braucht viel Erfahrung und/oder Intuition, um einen Schnitt herzustellen, der nicht einfach nur passt, sondern auch dieses gewisse Etwas hat.
LöschenWirklich ein Glücksgriff, wenn man Schnitte findet, die gleich gut passen. Bei dir scheinen es die Burdaschnitte aus den frühen Siebzigern zu sein. Den ausgestellten Rock aus der Burda 2/14 hab ich auch schon lange auf der Wunschliste. Jetzt hab ich auch tollen Stoff dafür gefunden. Aber in diesem Sew Along schaff ich es nicht mehr, ihn zu nähen. lG Claudia
AntwortenLöschenIch bin sehr gespannt auf deinen Rock und deine Erfahrungen mit dem Schnitt.
LöschenLG Yvonne
Bundlösung, Stoff - großartig, der Rock.
AntwortenLöschenLiebe Grüße,
Sandra
Perfekte Recherche, perfekter Rock.
AntwortenLöschenWas ist das denn am Bund, oder für ein Bund? Ich hoffe ich habe nichts überlesen.
lg monika
Das hätte ich auch gerne gewusst ;). Ich habe nicht die geringste Ahnung wofür man dieses Band, welches ich als Bund missbraucht habe, normalerweise nutzt. Auch die Verkäuferin wusste es nicht. Ich habe aus Neugier gefragt. Es ist leicht elastisch in der Querrichtung. Ich vermute, dass es richtigerweise gefalzt benutzt wird, aber wo....? Ich mache noch Fotos vom Nahen.
LöschenLG Yvonne