Dienstag, 31. Oktober 2017

Vom Laufsteg in den Kleiderschrank - 5.3 - Prada macht glücklich

Diesmal bin ich ausnahmsweise nicht erst auf den letzten Drücker fertiggeworden. Der Prada inspirierte Mantel ist schon seit einiger Zeit fertig. So entspannend. Nicht erst ein Tag vor dem Finaltermin die letzten Nähte machen, sich dann noch schnell um die Fotos kümmern und am Abend bis spät in die Nacht den Post schreiben. Und dazu macht mich diesmal das Ergebnis auch richtig glücklich. Ich finde nämlich, dass der Mantel ziemlich gut gelungen ist.




Wie schon im Sommer mit dem Kleid nach Dior hatte ich auch diesmal sehr viel Glück mit der Wahl des Schnittmusters. Es ist oft so, dass die Oversize Modelle von Burda wirklich riesengroß und unförmig sind. Den Schnitt #134 aus Burda Style 3/2013 fand ich nicht übertrieben voluminös und von den Designlinien als Ausgang für diesen Mantel einfach perfekt.



Die waagerechte Schnittlinie auf der Höhe der Hüfte, passte von der Höhe ideal und bedurfte keiner Anpassung. Geändert habe ich folgendes: (1) Dem Vorderteil habe ich, ausgehend vom Ende des Abnähers, noch eine senkrechte Schnittlinie hinzugefügt. (2) Den Kragen habe ich vom Schnitt #121 aus Burda Style 11/2016 übernommen. (3) Die Form der Patten habe ich verändert. (4) Die Ärmel des Burda Modells waren ziemlich schmal und ich musste sie um einige Zentimeter weiter machen. Wie ich die Ärmel verändert habe, habe ich schon an dieser Stele kurz dokumentiert. Die zwei­tei­ligen Ärmel haben noch eine zusätzliche Naht an der Verlängerung der Schulterlinie erhalten. Dadurch hat sich nicht nur der Ärmelumfang verändert sondern es ist zusätzlich eine Art Dreidimensionalität entstanden.

Wie ursprünglich geplant, habe ich den Mantel mit Funktionsstoff gefüttert. Das hat sehr gut funktioniert. Alle Nahtzugaben in dem Futter habe ich füsschenbreit abgesteppt. Die Ärmel wurden noch zusätzlich mit Viskose-Futter gefüttert, das ich zusammen mit dem Funktionsstoff vernäht habe. Ein kleines Extra ist die Taschenlösung, die leider auf keinem Foto dokumentiert wurde. Ich wollte gerne in dem Mantel klassische Taschen haben. Solche, in die man die Hände reintun kann. Gleichzeitig aber wollte ich nicht, dass die Taschenklappen vorne nur ein Fake sind. Also habe ich solche Taschen genäht, in die man sowohl von oben als auch von der Seite greifen kann. Das technisch zu realisieren war ganz schön knifflig. Blöderweise habe ich das nicht mal für mich selbst irgendwie dokumentiert.





Unten gibt es noch einmal Fotos von dem original Prada Mantel, hier in der Version mit einem Pelzkragen. Ich habe die Fotos erst kürzlich über die Google Bildersuche gefunden. Leider lässt sich die Quelle dieser Fotos nicht eindeutig festlegen. Ich konnte nur soviel rausfinden, dass sie von einem Online Second Hand Portal stammen, wo der Mantel anscheinend vor einiger Zeit zum Verkauf angeboten wurde. Abgesehen von Material finde ich, dass mein genähter Mantel und das Original wirklich ähnlich aussehen.


Jetzt bin ich aber sehr auf die anderen Projekte gespannt. Zeigt bitte welche Laufsteg-Inspirationen jetzt in euren Kleiderschränken hängen!




Langsam neigt sich das Jahr dem Ende zu und mit ihm auch unsere Aktion. Am 15.11. startet die letzte "Vom Laufsteg in den Kleiderschrank" Runde. Habt ihr nicht Lust mitzumachen? Monika und ich würden uns sehr darüber freuen. Die Verlinkungsmöglichkeit in der letzten Runde wird's wieder bei Monika geben.

Hier alle Termine der 6. Runde im Überbick
Mi. 15.11. Inspirationen
Do. 30.11. Zwischenstandsbericht
So 31.12. Ab­schluss­prä­sen­ta­ti­on

Hier findet ihr alle Informationen zu der Aktion

Freitag, 27. Oktober 2017

Herbstjacken Knit Along 2017 - 2. Die Entscheidung

Endlich habe ich mich entschieden und weiß jetzt, was ich stricken möchte. Die Entscheidung ist mir aus unterschiedlichen Gründen nicht leicht gefallen. Beim ersten HJKA Termin habe ich einen Cardigan von Bottega Veneta gezeigt, den ich sehr schön fand, und ich träumte davon, einen ähnlichen zu stricken. Nur leider hatte ich keine Vorstellung aus welcher Wolle und auch wenig Ideen bezüglich der passenden Vorlage. Von den drei Exemplaren, die ich auf Ravelry gefunden habe, gab's keinen eindeutigen Favoriten.

Bildquellen: Raverly - links: © Kim Hargreaves / mitte: © Mary Annarella / rechts: © Katrin Schneider

Das Muster und die Linie der Raglanärmel des Cardigans in der Mitte von Mary Annarella hat mir am meisten gefallen, dagegen mochte ich überhaupt nicht, dass die Jacke vorne nicht schließt. Von dem Cardigan von Katrin Schneider reizte mich der Schalkragen. Für das Modell von Kim Hargreaves, das mir insgesamt ziemlich gut gefällt, wusste ich keine passende Wolle (die Originalwolle ist wunderschön aber sehr kostspielig und soviel Geld wolle ich in ein Einstiegsprojekt auf keinen Fall investieren). Ich stöberte also weiterhin auf Ravelry und in diversen Online-Wollshops, ohne dass ich nur einen Schritt weiterkam. Irgendwann schickte mir Monika noch einen Link zu einem weiterem schönen Modell, dem Kokon Cardigan von Regina Moessmer. So hatte ich vier ähnliche Modelle zur Auswahl und konnte mich überhaupt nicht entscheiden.

Die Lösung kam erst als ich mich durch die anderen Entwürfe von Regina Moessmer durchgeklickt habe. Ich sah den Marmor Cardigan und wusste sofort, den will ich haben. Ich war so froh, mich endlich entschieden zu haben. Das Stricken eines Cardigans à la Bottega Veneta wurde auf später verschoben, vielleicht tatsächlich ein Projekt für das Frühjahrsjacke Knit Along. Hier möchte ich mich noch bei euch für die Wolltips bedanken. Cotton Merino von Drops wird meine Wahl sein, sollte ich den Cardigan tatsächlich mal sticken wollen.

Marmor Cardigan by Regina Moessmer; Bildquelle: woolfolkyarn
Das Wunschprojekt war also endlich gefunden. Offen blieb danach nur die Frage der passenden Wolle. Der Cardigan ist entstanden in Zusammenarbeit mit woolfolk und designt speziell für die Wolle von woolfolk mit dem schönen Namen Luft. Luft ist ein sehr leichtes Garn, in dem die Merino Wolle mit einem Cotton-Netz umschlossen ist. Ein tolles Garn, das jedoch mit 18,99€ / 50gr. auch nicht besonders günstig ist. Da ich schon oft gehört habe, dass die Wolle von Drops ein sehr gutes Preis-Leistung-Verhältnis hat, habe ich mich im Drops Sortiment nach Alternativen umgeschaut und wurde auch schnell fündig. Wie der Name schon suggeriert hat die Air von Drops einen ganz ähnlichen Aufbau. Auch bei Air werden die Fasern, in dem Fall des Baby Alpacas und der Merinowolle,  nicht gesponnen, sondern in einen Schlauch geblasen. Ich war sehr froh darüber, dass ich das Garn in der Farbe perlgrau vor Ort in Berlin bei Liljedal Verkhus noch bekommen habe, online war es nämlich gerade überall ausverkauft und vorübergehend nicht lieferbar. Bei Liljedal habe ich mich nicht nur mit Wolle versorgt, sondern auch mit schönen Stricknadeln in einigen Größen. 


Noch bin ich nicht über eine Maschenprobe hinausgekommen, aber nachdem der Post endlich geschrieben ist, werde ich mich durch die Anleitung durchkämpfen und versuchen sie zu verstehen. Ich freue mich wirklich, dass ich bei Monikas Herbstjacken Knit Along mitmache, obwohl ich scheinbar die einzige Neu(wieder)einsteigerin bin. Alle anderen Teilnehmerinnen wussten ziemlich schnell, was sie stricken wollen und sind mittlerweile auch teilweise schon weit gekommen.

Ich dagegen bin die Meisterin der Planung ohne Ansprüche das Geplante zeitnah realisieren zu müssen. Das ist so, wenn ich nähe und genauso wird es wahrscheinlich beim Stricken sein.


Aus der Bibliothek habe ich mir das Buch "Still" von Kim Hargreaves ausgeliehen. In dem Buch befindet sich die Anleitung für den Comfort Cardigan aber das Buch enthält auch viele andere geradlinige und stillvolle Projekte.




Ich habe mir auch noch die Strickzeitschrift "Handknitting" gekauft, in der wiederum viele ausgefallene Strickprojekte gibt's, die mir auch sehr gut gefallen.




Theoretisch bin ich also für die nächste Zeit mit Ideen versorgt :)

Sonntag, 8. Oktober 2017

Herbstjacken Knit Along 2017 - 1. Kann ich überhaupt noch stricken?

Herbstjacken Knit Along. Ich? Ja, ich bin selbst überrascht. Es ist mindestens 20 Jahre her, dass ich zum letzten Mal Stricknadeln in den Händen hielt. Der Wunsch wieder einzusteigen keimt aber in mir schon länger. In den Blogs bewundert man ständig in den tollsten Wollqualitäten gestrickte Jacken oder traumhafte Tücher von Stephen West und in den Geschäften findet man nur Acryl oder pillendes Zeug. Äußerst frustrierend.

Dass ich mir einen Account bei Ravelry angelegt habe, nur ein paar Tage bevor Monika das Knitalong bekanntlich gemacht hat, sehe ich jetzt als Zeichen :) und möchte daran teilnehmen. Aber eins muss ich unbedingt vorwegnehmen: am 26.11. werde ich bestimmt nicht fertig. Vielmehr erhoffe ich mir bei dem Knitalong allerlei Tipps von erfahrenen Strickerinnen zu bekommen, die mir den Wiedereinstig erleichtern bzw. überhaupt ermöglichen.

Und was möchte ich stricken...?

In der 4. Runde der Aktion "Vom Laufsteg in den Kleiderschrank" erwähnte Monika die letzte Bottega Veneta Sommerkollektion. Zum 50. Jubiläum des Hauses hat sich Creative Director Tomas Maier eine besonders schöne Kollektion überlegt. Shades Of White, Vibrant Leather, Butterfly Effekt, Dark Metalic, Coctail Hour, Evening Elegance waren die Themen dieser Kollektion. Das Moodboard dazu wird wahrscheinlich nicht mehr lange online einsehbar sein, auf der deutschen Bottega Veneta Seite ist es schon nicht mehr auffindbar. Am schönsten fand ich den Teil der Kollektion in dem unterschiedliche Weißtöne miteinander kombiniert wurden.

Bildquelle: Bottega Veneta

Dort hab ich mich auch in dem langen Strickcardigan verguckt.

Bildquelle: Bottega Veneta

Bildquelle: Bottega Veneta

Die erste Recherche auf Ravelry hat folgende Möglichkeiten gespuckt:
-Comfort by Kim Hargreaves
-You Wear It Well by Mary Annarella
-Stage diving by Katrin Schneider

So weit, so gut! Jetzt beginnt der viel schwierigere Teil. Das fängt schon mit der Garnwahl an. Sport, DK, Worsted, Aran, ply, wpi,  Gauge... die Sprache muss ich erst lernen. Der Bottega Veneta Cardigan ist aus Baumwolle gemacht und ganz bestimmt maschinell gestrickt. Die Baumwollsachen, die ich bis jetzt in den Händen hielt, waren immer nicht besonders geschmeidig und auch ziemlich schwer. Vielleicht gibt's da aber auch Qualitätsunterschiede. Es soll auf jeden Fall kein superwarmes und dickes Winterteil sein. Ich merke gerade, dass mein Cardigan eigentlich ein Fall für ein Frühjahrsjacken Knit Along ist :). Aber was soll's. Vielleicht nehme ich die Originalwolle oder etwas ähnliches und stricke den Cardigan von Kim Hargreaves in dunklem Anthrazit und nähe mir dazu einen Jeansrock, wie der aus dem Dark Metalic Bereich der Bottega Veneta Kollektion.

Schön Monika, dass du das virtuelle Strickkränzchen organisierst. Ich hoffe sehr, dass ich auf diese Weise den (Wieder)Einstieg jetzt schaffe.