Sonntag, 17. Mai 2020

Vier Wochen, vier Kleider - die Fortsetzung

Ihr erinnert euch mit Sicherheit nicht mehr an meine 4Wochen4Kleider Aktion.

Anfang Mai 2013 habe ich ein Gefühl gehabt mein Hobby braucht etwas mehr Fokus und habe beschlossen mich "meiner Sache" zu widmen und mir innerhalb von vier Wochen vier neue Kleider zu nähen. Mit mässigem Erfolg. Am Ende sind nur zwei fertig geworden, das dritte liegt immer noch unvollendet in irgendeiner Kiste - und wenn ich die Häkelkante hinbekommen würde, würde ich es immer noch anziehen wollen - und viertes habe ich damals nicht mal angefangen. Kaum zu glauben, dass seitdem sieben Jahre vergangen sind. Wie viel sich doch in der Zeit geändert hat. Die Nähblogs sind längst nicht mehr so populär und das meiste findet auf Instagram statt, es gibt so viele Nähmagazine und Indie-Schnittmuster, dass man unmöglich alles überschauen kann und vor allem sind Hosen oder Jumpsuits jetzt deutlich angesagter als Kleider, einst das Lieblingskleidungsstück der Hobbynäherinnen. Aber eins ist - zumindest bei mir - immer noch gleich geblieben. Zu viel Input, zu viele Ideen und ein ständiges Gefühl mit vielem nicht hinterherzukommen.

Mein Nähtreiben war in letzter Zeit so selten vom Erfolg gekrönt wie lange nicht mehr. Viele angefangenen Sachen und noch mehr Probleme. Mal eine katastrophale Passform, mal ein fehlendes Zutat, das besonders während der letzten Wochen nicht so problemlos wie sonst besorgen werden konnte. Die Tatsache ist, die Zahl der UFO-Kandidaten ist in dieser Zeit geradezu explodiert, aber darum werde ich mich ein andermal kümmern.

Jetzt brauche ich unbedingt etwas Neues, Schönes, Frisches, etwas was positive Energie in meinem Nähzimmer verbreitet. Der Sommer naht und die Sommerzeit ist für mich die ultimative Kleiderzeit! Darum möchte ich mich neuen Mutes an meine immer öfter zickende Nähmaschine setzen und mir in den nächsten Wochen Sommerkleider nähen. Ich starte erneut die Aktion


Keine großen Regeln, keine festen Termine. Die einzige Bedingung - es soll sich alles um Kleider drehen. Schaut zu oder macht mit! Eure Teilnahme würde mich natürlich sehr freuen!!! Ob ein Kleid, vier oder zehn - egal. Im Blog oder auf Instagram - egal.

Ich möchte an den vier folgenden Montagen auf Instagram kurz das Kleid vorstellen, welches ich in der Woche nähen werde. Das sollte zu schaffen sein ;). An den Sonntagen darauf würde ich gerne das fertige Kleid bzw. den aktuellen Stand zeigen. Ob nur auf Instagram oder auch hier im Blog, das entscheide ich spontan je nachdem, was zeitlich möglich wird. Solltet ihr mitmachen wollen, könnt ihr das gleich handhaben oder euch eigene Routine überlegen.

Auf Instagram wird dafür das Hashtag #4wochen4kleider2020 geben.
Diesen Post werde ich regelmässig um Links zu meinen Montags- und Sonntags-Instagram-Posts erweitern, so dass auch Interessierte ohne Instagram, wenn sie wollen, mein tun ein bisschen mitverfolgen können.

Und zum Schluß noch ein kleiner Einblick in meine Pläne. Diese Stoffe aus meinem Vorrat möchte ich den nächsten vier Wochen in Kleider umwandeln. Ich habe richtig Lust darauf! Und Ihr?


Mittwoch, 6. Mai 2020

MMM 5/2020 und das Finale der Herzen beim Sommerjäckchen Knit Along 2020

Hallo liebe Strickfreunde, zum Finale der Herzen beim Sommerjäckchen Knit Along ist mein Pullover tatsächlich fertig geworden und ich möchte den heutigen MeMadeMittwoch nutzen um ihn in Kombination mit einer ebenfalls neuen Hose nach einem bereits getesteten Schnitt (dazu weiter unten mehr) zu zeigen.

Meine bisherige Knitalong Teilnahme lief über mein Instagram Account aber zum Schluss möchte ich eine kleine Zusammenfassung schreiben, die für Instagram wahrscheinlich zu viel wäre. Beginnen wir mit einem großen Dankeschön an die Organisatorinnen. Das gemeinschaftliche Stricken hat mich motiviert ein schon lange geplantes Projekt endlich anzugehen und es hat mir großen Spaß gemacht den Pullover zu stricken und gleichzeitig einige neue Erfahrungen zu machen. Im Rahmen des Knitalongs habe ich den Arne Sweater gestrickt, ein Design von Clare Mountain für Woolfolk, und hier gibt es ein paar Fotos von meinem fertigen Pullover.





Es gibt so viele Strickmusterquellen, dass bei mir immer auch ein wenig Zufall eine Rolle spielt bei der Entscheidung, was als Nächstes gestrickt wird. Von Woolfolk habe ich bereits in der Vergangenheit etwas gestrickt und seitdem schaue ich regelmäßig was sie Neues haben. Ich mag deren Still sehr. Gestricktes hat von Grund auf etwas rustikales an sich aber sie schaffen es die Modelle trotzdem modern wirken zu lassen, was mir sehr gefällt. Nur die schöne aber sündhaft teure Wolle ist noch nie in meinem Warenkorb gelandet. Für das Knitalong-Projekt habe ich stattdessen eine deutlich preiswertere Alternative gewählt - das Baby Merino von Drops. Es war meine erste Erfahrung mit der Wolle und als ich sie zum ersten Mal in den Händen hielt, war ich ein wenig überrascht von dem leicht künstlichen Touch. Drops Baby Merino ist eine superwash behandelte extrafeine Merinowolle und die Superwash-Ausrüstung spürt man ein bisschen, wobei ich finde, dass nach dem ersten Waschen das Garn sich schon deutlich schöner anfühlt. Die Wolle strickt sich sehr gut, hat ein schönes, klares Maschenbild und das fertige Strickstück eine sehr angenehme dicke. Sollte sie beim Tragen nicht zu sehr zu Pilling neigen, könnte ich mir gut vorstellen sie auch für weitere Strickprojekte zu nutzen.

Nun aber etwas zu dem Strickmuster selbst. Den Arne Pullover (-->hier auf Ravelry) habe ich gewählt vor allem, weil ich die Raglanärmel mit der schönen Ballonform toll fand.


Die Anleitung ist sehr gut und verständlich geschrieben. Alle benötigten Techniken werden am Anfang der Anleitung ausführlich beschrieben. Der Pullover wird von unten nach oben in Teilen gestrickt und nach dem Spannen der Einzelteile zusammengenäht. Anschließend werden am Halsausschnitt Maschen für eine Blende aufgenommen und die Blende dann in Runden angestrickt.

Ich habe zwar das Stricken erst vor zwei Jahren für mich wiederentdeckt, aber früher strickte ich viel und auch nicht nur die ganz einfachen Sachen. Trotzdem lerne ich viele Techniken erst jetzt kennen. Dank Internet und YouTube geht das ganz einfach. Dass ein besonderer Maschenanschlag oder die Art wie die Maschen abgekettet werden zu derart unterschiedlichen Ergebnissen führen kann, hat mich sehr überrascht. Der in dem Arne Pullover verwendeter alternierender aufgestrickter Kordelanschlag (Alternating Cable Cast On) ergibt zum Beispiel eine relativ feste Kante und sieht bei Strickteilen ohne Bündchen besonders gut aus. Das Halsbündchen ist italienisch (rund) abgekettet (Tubular Bind Off) was wiederum einen schönen elastischen Abschluss bildet.



Meine Maschenprobe passte leider nicht zu den Angaben in der Anleitung und ich musste das Strickmuster umrechnen. Das möchte ich jetzt als Anlass nehmen, um meinen Unmut über einen Makerist-Videokurs kundzutun, den ich zu diesem Thema gekauft habe. Eigentlich habe ich mir das Umrechnen selbst zugetraut, dann dachte ich aber, dass es vielleicht einige Tricks gibt, auf die ich von alleine nicht komme oder dass ich möglicherweise alles zu umständlich machen werde und habe den Kurs "Strickanleitungen ganz leicht anpassen und umrechnen" von Rita Maasen gekauft. Was soll ich sagen, selten fühlte ich mich so übers Ohr gehauen. Der Informationsgehalt dieses Kurses war für mich gleich Null. Eine 25-minütige Episode zu den Maschenproben selbst, gefolgt von zwei kurzen (13 und 8 Minuten lang) Episoden die sich mit der eigentlichen Umrechnung beschäftigten, die aber im Grunde nur die Dreisatzrechnung erklärten. Kein Wort über die Umrechnung von Zu- und Abnahmen, kein einziger Tipp wie man mit Arm-, Halsausschnitten oder Schulterschrägen umgehen soll, geschweige denn irgendein Hinweis, wie man die in Runden gestrickten Top-Down Sachen, wo oft verkürzte Reihen vorkommen, umrechnen könnte. Letztendlich habe ich doch alles auf meine Art umrechnen müssen und freue mich um so mehr, dass der Pullover größenmäßig so geworden ist, wie ich mir das vorgestellt habe.

Da ich mich diesmal so sehr mit Maschenproben und dem Waschen & Spannen beschäftigt habe, musste ich mich nach Spannmatten umschauen. Die quietchbunten Kinder-Schaumstoff-Spielmatten wollte ich nicht kaufen und habe mich lange nicht zwischen dem wunderschönen Spannset von Cocoknits (18 St. für ca. 100€) und den praktischen Spannmatten von KnitIQ (9 St. für ca. 40€) entscheiden können.

links Cocoknits Set / rechts KnitIQ Set
Wenn man die Anzahl der Matten, die man bekommt betrachtet, relativiert sich der hohe Preis des Cocoknits Sets, letztendlich habe ich mich trotzdem für die niedrigere Erstinvestition und das nützliche Raster des KnitIQ Sets entschieden. Auch wenn ich der Schlichtheit der Cocoknits Matten immer noch ein bisschen nachtraure, das Raster des KnitIQ Matten ist unglaublich praktisch und die Matten sind dick, sehr stabil und absolut geruchsneutral.

Zum Schluss noch ganz kurz zu meiner neuen Hose.



Ich letzter Zeit habe ich einige Hosen genäht und verschiede Schnittmuster ausprobiert. Bis jetzt bin ich mit den Hosenschnitten von Ottobre am meisten zufrieden. Diese Hose ist nach dem Schnitt Nr. 9 aus der Ottobre 5/2015 genäht. Das ist jetzt schon das zweite Hosenpaar nach diesem Schnitt und beide, obwohl vom Stoff her unterschiedlich, gefallen mir wirklich sehr. Die erste Hose wurde aus einem Wollstoff gefertigt, hat Bügelfalten und ist vorne bis zu Knie gefüttert, hier habe ich sie schon im Blog gezeigt. Die gepunktete Hose, die ich jetzt genäht habe, ist aus elastischem Baumwoll-Polyester Mischgewebe und sieht ein bisschen lässiger aus.

Mein heutiger Post ist ziemlich lang geworden und sehr stricklastig, vielleicht zu stricklastig für einen MeMadeMittwoch. Trotzdem hoffe ich, dass ich euch nicht zu Tode gelangweilt habe ;). Ich verspreche, im nächsten Post wird es wieder 100%ig ums Nähen gehen. Bis bald!