Sonntag, 22. September 2013

KSA#2 - Blick ins Innere einer Jacke

Fertige oder fast fertige Jacke kann ich noch nicht zeigen aber ganz untätig war ich auch nicht. Zuallererst musste ich die noch fehlenden Sachen besorgen: Einlage, Knöpfe, Futter. Ist jetzt erledigt. Dank Lucys Tipps habe ich mich im Schneiderbedarfladen Yavas mit verschiedenen Bügeleinlagen und Formband reichlich eingedeckt. Dort habe ich auch sehr schöne Knöpfe für meine Jacke gefunden.

Das Futter habe ich auch gekauft. Das Gleiche, mit dem der Rock gefüttert ist, konnte ich nicht mehr bekommen und da ich es blöd fand, die Jacke mit einem anderen Blauton zu füttern (ein Kostüm sollte irgendwie ein Ganzes ergeben), habe ich mich für gestreiftes Futter entschieden. Ich denke, das wird gut aussehen.



Als nächstes stand ein Probemodell auf dem Plan. Das mache ich in letzter Zeit fast immer so, wenngleich das Nähen des Probemodells bei mir nicht dem Zweck dient, jede kleinste Falte aufzuspüren und zu bekämpfen. Vielmehr geht es mir um die großen Passformprobleme, deren Korrektur nach dem Zuschnitt nicht mehr möglich wäre. Bei diesem Schnitt gab es aber keine bösen Überraschungen, nur Kleinigkeiten, die auf dem Foto unten rot gekennzeichnet sind. Dann habe ich noch Ärmeln um 1,5cm und die gesamte Jacke um 2cm gekürzt. Die Korrekturen habe ich auf die Schnittteile übertragen und zugeschnitten. Viel Arbeit - die Jacke hat viele Schnittteile und viele Passzeichen - die ich nicht mag und immer froh bin wenn sie erledigt ist.


Das Probemodell ist fertig und auf dem Tisch liegen die zugeschnittenen Jacketeile auch wenn man sie in dem Chaos nicht sofort findet :)

Der nächste Schritt wäre Einlage aufbügeln. Ist noch nicht erledigt, dafür habe ich für euch etwas anderes vorbereitet. Catherine zeigt heute sehr detailliert wie in Kreuzberg genäht wird und ich hab für euch diesmal... die China-Variante. Wir werden jetzt einen kurzen Blick ins Innere eines Made-In-China-Kauf-Jacketts werfen. Ich bin der Meinung, da kann man sich einiges abgucken. So hat angeblich schon Vivienne Westwood gelernt, also kann es uns auch nicht schaden. Leider kann ich keine vollständig geschlachtete Jacke zeigen (dann könnte man alles besser sehen und erkennen). Meine wird nach dem Fotoshooting die kurze Modelkarriere beenden und wieder das wahre Gesicht zeigen :).

Jacke nähen - wo genau Einlage aufbügeln?


Die folgenden Bilder zeigen an welchen Stellen in einem industriell gefertigten Jackett Einlagen aufgebügelt sind. Mann kann auch erkennen, dass in Abhängigkeit von der Stelle auch unterschiedliche Einlagearten verwendet werden. Wenn man die Bilder anklickt, kann man alles noch genauer erkennen.

1. Rückenteil
 
 Im gesamten oberen Bereich des Rückens wird ein etwa 3cm breiter Streifen mit dünner Einlage verstärkt.

Hier noch besser zu erkennen.

Der Kragenausschnitt im Rückenteil und die Schulternaht, auch vom Vorderteil, werden zusätzlich noch mit Formband verstärkt.

Der Schlitz hinten wird mit dünner Einlage verstärkt. Die Einlage ist so aufgebügelt, dass sie über die Umbruchkante reicht (siehe den linken Pfeil). Die gleiche Einlage wird auch entlang vom Saum aufgebügelt und zwar sowohl auf der Saumzugabe als auch ca. 3,5cm breit im unteren Bereich des Rückenteils (siehe den Pfeil rechts im Bild).

2. Seitenteil und Unterärmel
Seitenteil wird komplett mit einer festeren (aber nicht steifen!!!) Einlage verstärkt. Hierfür eignen sich die Gewebeeinlagen sehr gut.

Dieses Foto zeigt das Seitenteil im Bereich des Armausschnitts. Mann kann hier erkennen, dass auch der Unterärmel mit einem Einlagestreifen verstärkt ist. Hier sieht man auch deutlich den Unterschied zwischen der festeren Seitenteileinlage und der dünneren Einlage des Unterärmels. Auf dem Foto ist auch ein Formband zu sehen, das entlang des gesamten Ärmelausschnitts aufgebügelt ist. Das Formband wird erst dann aufgebügelt, wenn das Vorder-, Seiten- und Rückenteil der Jacke schon miteinander vernäht sind.

3. Oberärmel
Auf dem Oberärmel entlang der Armkugel ist ein Streifen der dünnen Einlage aufgebügelt.

Im unteren Ärmelbereich wird die dünne Einlage entlang vom Saum, ähnlich wie im Rückenteil, aufgebügelt.

4. Vorderteil
Das Vorderteil und der Besatz sind vollständig mit der festeren Einlage verstärkt.

Da der Stoff dieser Jacke sehr dünn ist, ist das Vorderteil oben noch zusätzlich verstärkt. Diese Art der Verstärkung wird nicht immer benötigt. Auf dem Foto kann man auch gut den Einlagestreifen entlang der Reversumbruchlinie erkennen.

Auch die vordere Kante des Vorderteils ist mit einem schmalen Vlieselinestreifen gesichert, der aber nur auf der Nahtzugabe aufgebügelt ist.

So, das war es. Und jetzt, bevor es ganz dunkel wird und ich die rechte Stoffseite von der linken nicht mehr unterscheiden kann, werde ich die Einlage(n) in meine Jacke aufbügeln.

Trägst du schon oder bügelst du noch? Hier tummeln sich alle Kostümliebhaberinnen. Es bleibt spannend, in jeder Hinsicht.

Donnerstag, 19. September 2013

Herbst SWAP 2013 mit ein wenig Kombinatorik

Auch in diesem Herbst wird es nach Plan genäht. Immi, Mema und Rong organisieren schon zum zweiten Mal den SWAP und weil mir der SWAP im letzten Jahr so sehr gefallen hat, mache ich mit Freude wieder mit.

Es gibt einige Regeländerungen. Das SWAP-Team hat die Erfahrungen der letzten Aktion reflektiert und die Regeln ein wenig modifiziert. Kürzer (Sep.-Nov.) und kleiner (drei Kleidungsstücke inkl. Accessoires) ist der SWAP in diesem Jahr, was ich sehr begrüße. Gut finde ich auch, dass nicht an einem bestimmten Tag über den Verlauf und die Erfolge oder Misserfolge berichtet werden soll, sondern immer in der letzten Monatswoche. Da war letztes Mal der Druck bei mir immer am größten.

Und noch eine erfreuliche Nachricht: die Aktion hat im Netz eigenen Platz bekommen - weproduceourcollection.blogspot.de. Auf diese Weise ist der gegenseitiger Austausch jetzt deutlich komfortabler.

Das Schwierige ist für mich diesmal das SWAP-Thema. "Fehlende Verbindung", dieses Thema hat mir richtiges Kopfzerbrechen bereitet. Mein Plan für diesen Winter sah nämlich ganz anders aus. Beim letzten SWAP habe ich einige zueinander passende Sachen genäht und viel getragen und obwohl der Sommer wunderschön war und ohne Zweifel reichlich Gelegenheit zum Tragen luftiger Kleidchen bot, scheint mir, als hätte ich erst gestern meinen Wintermantel abgelegt. Ich wollte kein Déjà-vu erleben. Nicht schon wieder als Erstes die Hose oder das Shirt vom letzten Jahr aus dem Schrank rausholen. Ich wollte etwas Neues - andere Farben, ein bisschen anderer Stil - dem Winter mit neuem Gefühl entgegentreten und erst danach schauen, ob sich im Schrank etwas passendes dazu findet. Ich kann also nicht behaupten, dass mir das SWAP-Thema wie gerufen kam. Dementsprechend lange habe ich überlegt, wie ich das Thema aufgreifen soll. Folgendes ist dabei rausgekommen.

Da der SWAP jetzt nur bis Ende November dauert, will ich mich auf die Übergangsgarderobe konzentrieren. Im Frühjahr hatte ich schon einen kleinen Plan erstellt und mir einige Überlegungen diesbezüglich gemacht. Teilweise werde ich diesen Plan jetzt weiterverfolgen. Um es aber, auch für mich, ein bisschen spannender zu machen, möchte ich jetzt nicht alles nähen, was im Frühjahr nicht fertig wurde. Zwei gekaufte Sachen habe ich in den SWAP integriert und einen Stoff aufgenommen (diesen für die Hose), den ich farblich als schwierig halte. Aber jetzt genug der Worte, das ist mein Plan:



Vorhanden:
(1) Trenchcoat (gekauft)
(2) Rollkragenpulli (gekauft)
(3) Nadelstreifenrock (genäht, hier->Work In Progress und hier->Tragefotos)
(4) Wickelrock (genäht, ->Details)


SWAP (Ausbaustufe I):
(5) Oberteil – momentan ein UFO
(6) karierte Bluse
(7) Hose


Später (Ausbaustufe II):
(8) karierter Mantel


Es kann nicht jedes auf dem Foto sichtbares Teil mit jedem getragen werden. Ich behaupte, dass wenn der SWAP erfolgreich verläuft, 11 Kombinationen entstehen, die nach der Ausbaustufe II auf 14 steigen.

Lust auf ein bisschen Kombinatorik? Zurzeit ist nur eine Kombination möglich.

Ich werde versuchen die von mir hier gestellte Hypothese bis Ende November zu beweisen. Geplant ist ein Treffen pro Monat. Sollte sich der Stoff als besonders schwierig erweisen, werde ich spontan ein Extratreffen veranstalten. Der Vorbereitungskurs, in dem jeder Teilnehmer eigenes Vorhaben vorstellen dürfte, hat hier ->We Produce Our Collection<- schon eigentlich Anfang September stattgefunden. Bald treffen wir uns zum ersten Austausch wieder.

Mittwoch, 11. September 2013

MMM - Dringlichkeitsstufe I

Ich kann mir das selbst nicht erklären warum ausgerechnet dieser Rock in unvollendeter Form fünf Jahre lang zusammengeknüllt und vergessen in einer Plastiktüte lag. Ich würde behaupten, dass ich guten Überblick über meine Stoffe, Zutaten oder angefangene Projekte habe, aber diesen Rock habe ich tatsächlich total vergessen. Als er mir zufällig beim Durchsichten der UFO-Tasche (letztens ist jemand über den Suchbegriff kleine grüne männchen ufo auf meinen Blog gestoßen... ob der wohl fündig geworden ist) in die Hände fiel, wurde er sofort zur Dringlichkeitsstufe I und plötzlich musste alles ganz schnell gehen.




Die Fotos sind schon am letzten Sonntag entstanden. Heute haben wir draußen ca. 10° weniger und ich muss mich dringest nach passender Beinkleidung umschauen. Zum Glück können die Thermostrumpfhosen noch im Schrank bleiben.

d e r  S c h n i t t : Burda 12/2007 Rock 118

d e r  S t o f f  u n d  s o n s t i g e  Z u t a t e n : Den Stoff, ich tippe auf Viskose, und alles andere habe ich vor ca. fünf Jahren im Karstadt am Münchener Hauptbahnhof gekauft. Diesen Karstadt kann ich sehr empfehlen, es war, in der Zeit wo ich in München gearbeitet habe, die Hauptquelle für meine Stoffbesorgungen. Die Stoffauswahl dort ist groß, es gibt immer reduzierte Stoffe und sehr viele interessante Stoffreste und von Zeit zur Zeit sogar besondere Aktionen, wie Seidenwochen, Wiesnzeit oder Ähnliches. Dort kann man auch immer ein Originalmodell aus der neusten Burda (meistens das Titelmodell) in 3D, heißt an einer Kleiderpuppe, begutachten. Nur das Kurzwaren-Sortiment, obwohl auch reichlich, ist wie immer in Kaufhäusern viel zu teuer.

d a s  U r t e i l : Der Rock ist einfach zu nähen (Burda-Einschätzung: leichte Verarbeitung mit einfachen Details), kein Reißverschluss und im letzten Schritt, beim Annähen der Knöpfe, kann man noch kleine Passformkorrekturen vornehmen. Im Heft gibt es noch eine Version mit Druckknöpfen, da muss man nicht mal Knopflöcher machen. Mein Stoff war nur ein wenig zu dünn für die von Burda empfohlene Verarbeitung - die vorderen Besätze sollten nicht mit Vlieseline verstärkt werden. Ich habe die Empfehlung befolgt und der Rock hat für mich jetzt zu wenig Stand im Bundbereich und gefällt mir nicht ohne Gürtel. Mit einem Gürtel getragen gefällt er mir aber sehr gut und ich werde noch einen Gürtel aus dem gleichen Stoff dazu nähen.



Die aktuellsten Wetterberichte mit den besten Kleidungsempfehlungen bietet wie immer der MeMadeMittwoch Blog

Dienstag, 10. September 2013

KSA#1 - Kurztrip oder Studienreise

Ich liebe Kostüme, wirklich. Als also Catherine, die mit ihrer Express-Nähfähigkeit schon im Vorfeld zum warmnähen ein beeindruckendes Kostüm zauberte, zum Kostüm-Sew-Along aufgerufen hat, war für mich sofort klar: ich mache mit.

Kostüme werden meistens mit Businesskleidung oder offiziellen Anlässen assoziiert. Zu Unrecht! Sie sind wandelbar und können abhängig vom Schnitt, Stoff und Styling ganz unterschiedlich wirken: businesslike oder lässig, romantisch oder sportlich. Die Möglichkeiten sind fast unendlich (nimmt euch doch unsere Frau Bundeskanzlerin als Beispiel :-)). Also nicht zögern, an die Nähmaschinen, fertig, los!

Das klingt jetzt so dynamisch aber um ehrlich zu sein, der KSA ist schon vor zwei Tagen losgegangen und ich starte (schon wieder) verspätet. Und meine Pläne? Habt ihr zufällig meinen letzten Post gelesen? Ob das Wort Pläne nicht ein schlechtes Omen für mich ist? Ich bin optimistisch. Diesmal hab ich mich besser vorbereitet und zwei Optionen überlegt. Beginen werde ich mit einem Kurztrip und nähe zuerst nur eine Jacke zum vorhandenen Rock.


Im Frühjahr habe ich aus tollem Nadelstreifenstoff einen Rock genäht (und hier gezeigt), der schon kurz danach zu dem Liebling in meinem Kleiderschrank avanciert ist. Ich mag den Rockschnitt sehr gerne aber noch mehr mag ich den Stoff. Das Nadelstreifenmuster ist sehr klassisch aber der Stoff wirkt durch seine matte und raue Oberfläche absolut casual und fühlt sich beim Tragen unglaublich gemütlich an. Nachdem also der Rock fertig war, habe ich total bedauert, dass ich den Stoff nicht auch noch für eine Jacke gekauft habe. Zwei Monate später, bei meinem nächsten HÜCO Besuch (für alle, die über meine HÜCO-Liebe noch nichts wissen - es ist ein Stoffladen in Berlin und wenn ihr mehr darüber erfahren wollt, Lucy hat über den Laden schon ausführlich berichtet) entdeckte ich glücklicherweise den Stoff noch im Regal und kaufte wie immer sparsame 1,5m für eine Jacke. Das Stretchfutter, das ich zum Füttern des Rocks verwendet habe, war leider nicht mehr vorhanden, was heißt, ich muss mich jetzt dringend nach einer Alternative umschauen.


Der Jackenschnitt steht schon fest. Ich werde ein Patrones Schnittmuster ausprobieren. Ich verwende oft Burda-Schnitte, habe schon Burda-Jacken genäht, zB. hier, und auch ein Burda-Kostüm, hier, und möchte jetzt zum Vergleich einen anderen Schnittmusterhersteller ausprobieren. Einige noch unbenutzte Patrones Hefte liegen bei mir seit Ewigkeiten rum, also warum nicht. Bin gespannt!

Wenn es zeitlich passt und ich an dieser Stelle weiterhin Lust auf ein Kostümabenteuer habe, wird aus meinem Kurztrip eine Studienreise. Auch hierfür liegt schon fast die ganze Ausrüstung zuhause bereit. Beschäftigen will ich mich ein bisschen mit den Schnittlinien der Prada Herbstkollektion und zwar mit einer Jacke, die in der Kollektion in einigen Variationen auftaucht und einem Midirock (schon im Sommer wollte ich mir unbedingt einen nähen).

Bildquelle: Prada Herbst/Winter 2013
Bildquelle: Prada Herbst/Winter 2013
Die Jacke gibt es in drei (oder sind es nur zwei) unterschiedlichen Längen, mit Kragen und Reißverschluss oder mit Revers und Knöpfen. Ich will sie in der Länge, wie auf den Fotos in der Mitte, nachnähen, ob mit einem Reißverschluss oder einer Knopfleiste, habe ich noch nicht entschieden. Zu der Jacke möchte ich den asymmetrischen Rock nähen.

Nach den passenden Schnittmustern habe ich auch schon gesucht. Mit dem Jackenschnitt war es ein bisschen schwierig, aber wahrscheinlich werde ich dieses Schnittmuster nehmen:


Alternativ kann ich auch dieses Schnittmuster nutzen:


Für den Rock werde ich selbstverständlich einen der Zipfelschnitte (zu diesem Thema empfehle ich Lucys köstliche Besprechung der 'September Issue' von Burda) verwenden.



Da die Burda vom Oktober schon gestern in meinem Briefkasten lag, konnte ich auch den zweiten Zipfel Schnitt genauer unter die Lupe nehmen. Der Schnitt aus der September Ausgabe erscheint mir geeigneter obwohl ich finde, dass die Jacke 106 aus der Oktober Ausgabe zusammen mit dem Rock 121 aus der gleichen Burda optisch der Prada Silhouette schon sehr nah kommen.

Prada (links) versus Burda (rechts)
Noch kurz zu meiner Stoffwahl. Ich muss zugeben, dass eigentlich die farbigen Prada Kostüme in mir das Haben-Wollen-Gefühl weckten, also wollte ich erstmal zu buntem Stoff greifen. Nachdem ich jedoch ein bisschen überlegt habe, entschied ich mich für Grau. Grau ist zurückhaltend, verträgt sich dafür mit vielen anderen Farben und ist einfach zu kombinieren, wie praktisch :-)


Der Stoff, ein Woll-Diagonal, ist ausreichend dick für eine Herbstjacke fällt aber weich, sodass er auch für den Rock geeignet ist (hoffe ich zumindest). Dazu kommt das farblich unspektakuläre (wer hier Farbakzente erwartet, wird bitter enttäuscht) aber hochwertige Futter. Auf dem Foto sieht man noch zwei Stoffproben: ein Fellimitat - mittlerweile bestellt, obwohl ich noch gar nicht sicher bin, ob ich es verwenden werde - und ein Stück Strickstoff, den ich für nicht besonders geeignet halte. Mit dem Strickbund werde ich wahrscheinlich die größten Probleme haben. Sollte jemand gute Quelle für Strickbundbeschaffung kennen, wäre ich für Tipps sehr dankbar.

Los geht's, ich bin (fast) startklar und (noch) sehr motiviert!

Donnerstag, 5. September 2013

Unerfüllte Sommerträume

Ach, was hatte ich für Pläne am Anfang des Sommers. Diverse Kleider, Röcke mit passenden Oberteilen und auch Hosen hatte ich in Planung. Ich kann mich noch in jedem Detail an den Tag anfangs Mai erinnern, als ich in den ersten Sonnenstrahlen auf dem Balkon den Mai-Kleider Post schrieb. Die vier Kleider sollten der Auftakt einer kleinen Sommerkollektion werden. Nix da! Selbst wenn in Absolutzahlen betrachtet einige Stücke über den Sommer entstanden sind, bezogen auf mein Vorhaben ist es wirklich nur ein winziger Teil fertig geworden. Doch damit meine Sommer'13 Nähträume zumindest nicht ganz in Vergessenheit geraten, habe ich mich hingesetzt und alles zusammen getragen.

Fangen wir an!

Nr. 1 Kleid, Nr. 2 Rock, Nr. 3 Oberteil - inspiriert von Preen

Bildquelle: Preen Spring 2013 RTW
Die ersten Sommerpläne wurden schon im Januar geschmiedet. Zu diesem Zeitpunkt habe ich mir Sommerkollektionen verschiedener Designer angeschaut und bin bei Preen hängen geblieben. Ich mag Animal-Prints (wenn sie nicht zu hautengen Minikleidern verarbeitet sind), ich mag asymmetrische Nähte und ein bisschen Transparenz gefällt mir auch, also hab ich mir vorgenommen in diesem Still ein Kleid, einen Rock und ein Top zu nähen.


Das Kleid sollte ähnlich aussehen, wie dieses auf dem ersten Bild oben: locker geschnitten mit weiten Kimonoärmeln und asymmetrisch verlaufenden Stoffbahnen. Das Schnittmuster, das ich ausgesucht habe, sollte nur als grobe Orientierung dienen.

Anmerkung: Da ich an diesem Post schon seit zwei Wochen schreibe, sieht der aktueller Stand ein bisschen anders aus. Ich habe beschlossen das Kleid noch zu nähen und es ist fast fertig. Ob ich es dieses Jahr noch tragen kann, ist eine ganz andere Sache.


Auch der Rock sollte im Patchwork-Style genäht werden. Die passenden Stoffe (wobei passend in diesem Fall sehr relativ ist - das ist nur meine Empfindung diesbezüglich) habe ich sogar schnell gefunden, die Suche nach geeignetem Schnittmuster hat sich dagegen als schwieriger herausgestellt als erwartet. Zuerst dachte ich an einen La Mia Boutique Rockschnitt (1). Die Taschen fand ich gut aber insgesamt gäbe es hier viel zu ändern. Lange Zeit ist mir kein besserer Schnitt unter die Augen gekommen. Erst in der August- und September-Ausgabe von Burda fand ich Rockschnitte (2) (3), die eine gute Alternative darstellen würden. Fast gleichzeitig erschien auch neue Vogue-Herbst-Schnittmusterkollektion, die wie ich fand den besten Schnitt (4) für meinen geplanten Rock enthielt.


Einen Schnitt für das geplante Top habe ich wiederum schnell gefunden. Das McCall's Schnittmuster ist zwar für Stretchstoffe konstruiert, aber ich bin mir sicher, dass ich es mit kleinen Abwandlungen auch für Webstoffe nutzen kann. Weißen Chiffon und weißen Batist hatte ich auch auf Lager, nur leider passen die Weißtöne der beiden Stoffe, das kann man sogar auf dem Foto erkennen, nicht gut zueinander.

Nr. 4 Kleid - Bottega Veneta Inspiration

Bildquelle: Bottega Veneta Spring 2013 RTW


Im Februar, total frustriert vom langen Winter, kaufte ich am Maybachufer zwei Sommerstoffe und träumte von zwei Sommerkleidern. Aus dem Baumwollsatin wollte ich ein Kleid im Stil der 40er-Jahre nähen, ähnlich wie die Kleider der diesjährigen Bottega Veneta Sommerkollektion. Leider habe ich keinen Schnitt gefunden, der mir richtig gefallen würde. Einen dieser Schnitte oben könnte ich zwar verwenden, beide sind jedoch nicht ganz das, wonach ich suchte.

Nr. 5 Kleid - Sommerwiese 


Aus diesem Stoff plante ich das Nicola-Kleid von Victory Patterns zu nähen. Die Ärmel des Kleides finde ich besonders schön und auch die Rundung des Rocks gefällt mir sehr. Doch nachdem ich das Schnittmuster schon gekauft habe, kamen mir Zweifel bezüglich des gewickelten Oberteils. Ich denke, für diesen Schnitt muss ich eine FBA machen, oder sogar das vordere Oberteil gänzlich verändern.

Nr. 6 Kleid - 60er Schnitt


Ich bin kein Vintageschnitte-Liebhaber per se, aber wenn ich ein Schnittmuster mit schönen Details sehe, werde ich schon mal schwach. So ist es auch geschehen als ich dieses Jacques Heim Kleid mit dem kurzem Schultercape - ein Originalschnitt von 1966 - auf Etsy entdeckte. Ich musste es haben. Ich glaube der Stoff, schöne Viskose-Leinen-Mischung, passt auch gut zu dem Schnitt. Nächstes Jahr nähe ich das Kleid mit Sicherheit.

Nr. 7 Kleid - Rachel Comey Designerschnitt


Schade, dass ich zum Nähen dieses Kleides nicht gekommen bin. Den Schnitt finde ich ganz toll, schlicht aber mit raffinierten Schnittlinien, und der Stoff ist leicht elastisch, was zusammen wahrscheinlich ein schönes und bequemes Alltagskleid ergeben würde.

Nr. 8 Hose - was gepunktetes



  
In der Burda vom Juni entdeckte ich eine Hose, die mir sehr gut gefiel, nur leider gab's kein Schnittmuster dafür. Der Beschreibung im Heft konnte ich nur entnehmen, dass es sich um eine MaxMara handelt, jedoch nach kurzer Internetrecherche habe ich sie gefunden - MaxMara Weekend, Modell Pacca - und konnte den Schnitt detailliert begutachten.

Bildquelle: lyst
Ein ähnlicher Schnitt wird sich mit Sicherheit finden und einen passenden Stoff hätte ich da, obwohl das Muster der Originalhose in Wirklichkeit keine Punkte sind.

Nr. 9 Rock, Nr. 10 Oberteil - Spitze und Sommertweed
An diesen beiden Stoffresten konnte ich einfach nicht vorbei gehen.


Diese Viskose-Baumwoll-Spitze ist wirklich schön. Der Stoff hat beidseitig eine Kante, die Richtung Stoffmitte in große Rosen übergeht. Über die Form des Rockes muss ich mir noch Gedanken machen: 1. muss er ziemlich lang sein, da ich sonst zu viel von dem Muster abschneiden müsste, und 2. einen geraden Saum haben, damit ich die Kante verwenden kann. Das Schnittmuster, das ich eigentlich nur als Anregung ausgesucht habe, würde funktionieren. Der Unterrock hat Abnäher und der eigentliche Rock ist nur in der Mitte leicht gekräuselt.


Von diesem Stoff gab es nur ein 40cm Reststück, das für die Schnittwahl keinen großen Spielraum lässt. Bin gespannt, ob es für dieses Oberteil reicht.

Nr. 11 Kleid - Kimonostil


Aus irgendeinem Grund weckt dieses Muster japanische Assoziationen in mir, also dachte ich sofort an ein Kleid im Kimonostil. Die Ärmel des ersten Schnittmuster gefallen mir sehr, aber weite Ärmel zusammen mit gekräuseltem Oberteil und gekräuseltem Rock... wie wird das wohl aussehen. Vielleicht entscheide ich mich für das ganz einfache Satsuki Kleid von Victory Patterns. Im Netz habe ich mehrere Versionen dieses Kleides gesehen, die mir gut gefallen haben.

Fazit:
Uff, das war es. Elf geplante und nicht genähte Teile. Frustrierend.
Erkenntnisse für die Zukunft: realistischer planen oder schneller nähen.
Und jetzt... bye, bye Sommer, die Herbst-Saison beginnt!