Mittwoch, 24. April 2013

MMM - eine wackelige Angelegenheit

Der Rock über dessen Entstehung ich schon *hier* geschrieben habe ist fertig und draußen ist endlich warm genug um die erste Bluse-Rock-Kombi meines Projektes drei Blusen und ein Rock unter reellen Bedingungen zu testen. Die Bluse ist ein Vogue Schnitt (Vogue 1323) über den ich *hier* ausführlich berichtet habe. Gestern habe ich mich sogar nach möglichen, nicht zu sehr frequentierten Plätzen für ein Fotoshoot umgeschaut aber zum Fotografieren ist es doch nicht gekommen. Heute musste also eine Ersatzlösung her.

Das leidige Thema Fotografieren. Mit dem Problem bin ich, glaube ich, nicht alleine. Man hätte gerne schöne Fotos, nur leider fehlt es an guter Fotoausrüstung, die Gegebenheiten zu Hause sind sicherlich nicht die gleichen wie in einem Fotostudio und einen Fotografen hat man auch nicht allzu oft nie zur Hand.

Vor Kurzem hat Pimo in ihrer Fototipps-Serie einen Artikel über schöne Posen geschrieben, da dachte ich mir, zumindest das könnte ich doch probieren. Bei heutigem "Fotoshooting" habe ich mir ihre Ratschläge - Symmetrie langweilt, fotografiere in Bewegung, nimm ein Accessoire -
zur Herzen genommen. Da mich oft nervt, dass auf meinen Fotos immer der sehr markante Dielenboden zu sehen ist, habe ich beschlossen heute Fotos "in der Luft" zu machen. Die wackelige Ballerina-Pose hat sich auf dem Hocker irgendwie ganz spontan ergeben :)



Beim Fotografieren hatte ich viel Spaß, nur wie man sieht, verraten die Fotos nicht besonders viele Rockdetails. Darum möchte ich noch einige, auch am lebendigen Objekt fotografierte, Nahaufnahmen zeigen.





Ich habe den Originalschnitt an einigen Stellen verändert. Der Rock ist gefüttert, hat keinen Schlitz und auch der Bund wird mit dem der Reißverschluss geschlossen. Zusätzlich habe ich dem Rock hinten zwei schöne Paspeltaschen spendiert, die das Original-Burda-Modell nicht hatte. Übrigens habe ich in meiner ganzen Schnittmustersammlung keinen Rock mit solchen Taschen gefunden. Durch den Stoff und die Taschen hat der Rock etwas von einer Männerhose und das gefällt mir. Im Gegensatz zu der erst geplanten Version (Burda 04/2011 Mod.130) gefällt mir diese Variante (Burda 4/2009 Mod. 113) sehr und ich denke, dass der Rock viel Potential hat und ganz vielseitig gestylt werden kann.

Und so sah das heutige Fotoset aus. Die Bügelbrett-Topf-Plätzchendose-Konstruktion hat das Stativ ersetzt :)



Der lang ersehnte Frühling ist endlich da und mit ihm jede Menge frühlingshafte Outfits, die hier auf dem MMM-Blog bewundert werden können. In Lucys Grün hab ich mich sofort verliebt!

Mittwoch, 17. April 2013

MMM - Hochzeitstag

Heute gibt es wieder passenden Anlass um mein Kleid, das ich letzten Herbst speziell für das Hallo Berlin 2012 Bloggerinnen- und Freunde Treffen genäht habe, anziehen zu können.


Außer ein paar Fotos kann ich euch heute nicht allzu viel bieten. Wenn ich nur halb so gut wie ich nähen kann meine Zeit managen könnte, wäre ich jetzt nicht so schrecklich in Eile. Leider ist es nicht so, daher reicht die Zeit für nur ein ganz, ganz kurzes Ré­su­mé.


Ich liebe dieses Kleid. Dieser kurze Satz enthält eigentlich schon alles, was ich über das Kleid zu sagen habe. Es ist bestimmt eins der besten Kleider, wenn nicht sogar das Beste, das ich je genäht habe. Ich finde hier stimmt alles, der Stoff, der Schnitt, die Verarbeitung und nicht zuletzt auch die Passform. Sorry, dass ich mich hier so selbst lobe. Ich kann mir vorstellen, dass jemand sagen kann, 'ich mag rot gar nicht' oder 'ich finde den Schnitt überhaupt nicht schön'. Ich lasse es gelten, aber mein eigenes Empfinden wird das nicht beeinflussen können, denn ich liebe dieses Kleid :))


Stoff: von Gucci, gekauft bei Hüco Stoffe in Berlin, 100% Wolle
Schnitt: Burda 8/2012 Kleid 121. Ich finde der Schnitt ist ein Volltreffer. Aus Sorge, dass ich den schönen Stoff ruinieren könnte, habe ich das Oberteil zuerst Probegenäht und es hat sofort alles gepasst. Außer kürzen (es ist ein Lange Größen Schnitt) musste ich beim Nähen dieses Kleides kaum etwas ändern. Ich kann das Schnittmuster sehr empfehlen und plane selbst für den Sommer die ärmellose Variante zu nähen.

Mehr MeMadeMittwoch - *bitte hier entlang*

Montag, 15. April 2013

Plan B

Wenn ich mir einmal etwas in den Kopf setze, dann kommt es da so schnell nicht wieder raus. Diesmal sollte es für mein Frühjahrsprojekt drei Blusen und ein Rock, ein gerade geschnittener, knielanger Rock sein, der in der Hüfte nicht ganz eng sitzt. Nachdem die Idee geboren war, oder ehrlicher gesagt von der neusten Marc by Marc Jacobs Herbst 2014 Kollektion abgeguckt inspiriert, und der Stoff schon zu Hause lag, ging es wie immer an die Suche des passenden Schnittmusters. Das ist genau die Stelle, an der ich als Datenbankspezialistin immer denke, es müsste doch in heutiger Zeit eine Möglichkeit geben, schnell nach einem bestimmten Schnittmuster suchen zu können. Wenn man paar Jahre näht, sammelt sich einiges an verschiedenen Einzelschnittmustern und Nähzeitschriften. Die "analoge" Form des Suchens (Blättern in den Zeitschriften) macht zugegebenermaßen Spaß, kostet aber viel Zeit, die einem leider oft fehlt.

Aber zurück zu den Schnittmustern, zwei habe ich ausgewählt, einmal das Modell 130 aus der Burda 4/2011 und dann noch das Modell 113, auch aus einer April Ausgabe, diesmal von 2009. Hier eine Gegenüberstellung der beiden Schnittmuster zuerst als technische Zeichnungen und dann ein Vergleich der Abbildungen aus den Heften.

Links Burda 4/2011 Modell 130, rechts Burda 4/2009 Modell 113

Das linke Foto hätte mir Warnung genug sein müssen. Da aber auf dem rechten - KLARE SACHE - nichts zu erkennen war und ich von einen Rock mit einer Mittelnaht hinten träumte, der im Optimalfall vorne nur eine Falte an jeder Seite haben sollte, habe ich alle Warnzeichen missachtet und mir eingeredet, dass die Ursache für den schlechten Rockfall, der auf dem Foto deutlich zu erkennen war, der komische, steife Stoff ist. So habe ich mich für das linke Modell entschieden und bis zu der ersten Anprobe lief auch alles glatt. Ist ja meistens so :). Das änderte sich rapide als ich den halbfertigen Rock angezogen habe und mich im Spiegel sah.


Ich betrachtete mich von allen Seiten und versuchte mir einzureden, dass das gut aussieht. Ich redete zu mir selbst. 'Du mit all deiner Pin­ge­lig­keit, was hast du denn wieder daran auszusetzen, sieht doch prima aus'. Doch die zweite Stimme, die unentwegt sagte, eng direkt unter der Taille dann bauscht sich die Falte undefiniert, sieht doch sch**** aus, siehst du es nicht, ließ sich nicht vertreiben. Bevor ich mich jedoch geschlagen gab, habe ich noch alle möglichen Varianten ausprobiert. Falten nicht gebügelt, Falten gebügelt, nicht festgesteppt, etwa eine Handbreit zugesteppt und dann mit einer langen Naht gesichert, alles ohne sichtbare Verbesserung. Mit dem Schnitt war nichts zu machen. Plan B musste her... Es lag nahe, einen zweiten Blick auf das andere Schnittmuster zu werfen.

Vielleicht hab ich doch noch ein bisschen Glück in dem ganzem Desaster. Die vordere Rockbahn des zweiten Schnittmusters ist schmaler (sieht man sogar, wenn man die beiden technischen Zeichnungen vergleicht), also könnte ich den Rock umarbeiten, vorausgesetzt der zweite Schnitt ist besser. So mutig, den richtigen Rock direkt zu ändern war ich nicht mehr. Eine alte Bettwäsche wurde geopfert, aus der ich die vordere Rockbahn des anderen Schnittes probeweise zugeschnitten habe. Zusammengebastelt sieht der Rock jetzt so aus.


Deutlich besser, oder? Jetzt bin ich zuversichtlich, dass der er bald fertig wird. Mal sehen, wie es mit meinem Frühjahrsprojekt voran geht - hoffentlich läuft bei der nächsten Bluse alles besser :)

Dienstag, 9. April 2013

Vogue 1323 - in 51 Schritten zum Erfolg

In Bezug auf Blusen bin ich ein gebranntes Kind. Immer wenn ich eine im Geschäft anprobiert habe, hat sie nicht gepasst. Passte sie gut in den Schultern, fehlte in der Brust einiges. Die, die ich zuknöpfen konnte, sah insgesamt aus, als würde sie aus dem Schrank eines männlichen Familienmitglieds geklaut. Unabhängig von der Größe waren mir die Ärmeln meistens zu lang. Irgendwann, mit all diesen negativen Erfahrungen vorbehaftet, habe ich angefangen zu glauben, dass mir Blusen einfach nicht stehen. Nicht wunderlich, dass ich kaum Blusen besitze. Ich habe mich zwar von Zeit zur Zeit zu einem Kauf mitreißen lassen, aber getragen wurden sie dann meistens doch nicht.

Ich nähe zwar schon seit einigen Jahren, aber Blusen gehörten aufgrund der Vorgeschichte bis jetzt nicht zu meinem "Repertoire". Es wird Zeit, dass sich das ändert. Diesen Frühling starte ich eine kleine Testreihe: ein Rock und drei Blusen. Danach wird das endgültige Urteil bezüglich der Blusen, oder blusenähnlicher Oberteile aus Webstoffen, gefällt. Ich bin selbst sehr gespannt.

Die erste Bluse ist mittlerweile fertig und da der Rock noch in der Mache ist, zeige ich sie heute gepaart mit meiner zwischenzeitig heißgeliebten Woll-Bouclé-Hose. Voilà, das ist sie.



Da ich von der ersten Begegnung mit einem Rachel Comey Schnittmuster ziemlich angetan war, habe ich mir für meinen ersten Blusenversuch wieder einen Vogue Rachel Comey Designerschnitt (Vogue 1323) ausgesucht. Und ich wurde nicht enttäuscht, denn das Endprodukt gefällt mir sehr. Ich finde, dass der Schnitt sehr schön ist und sehr gut zu dem dünnen, transparenten Stoff passt. Am meisten mag ich den ungewöhnlichen Kragen. Audrey von SewTawdry hat eine tolle Version der Bluse genäht, in der der Kragen noch besser zur Geltung kommt.


Wenn ich irgendetwas aus der Burda nähe, lese ich die Anleitung nie, wer möchte sich schon freiwillig selbst quälen. Bei schwierigeren Stellen schaue ich manchmal nach, aber die kryptischen Beschreibungen verwirren meistens mehr als sie helfen. Die Vogue Anleitungen sind da ganz anders, ausführlich und verständlich (leider nur englich und französisch). Da findet man sogar den einen oder anderen wertvollen Tipp, den man sich merken und immer wieder anwenden kann. Fai­rer­wei­se muss man zugeben, dass die Burda Einzelschnittanleitungen auch um einiges besser sind, als die in den Monatsheften.

Laut Anleitung braucht man 51 einzelne Schritte um die Bluse zu nähen. Das ist nicht wenig. Wenn man für jeden Schritt 5 Minuten rechnen würde (vielleicht kann man einiges schneller erledigen, aber es gibt auch Stellen, die sicherlich mehr Zeit benötigen, oder schafft ihr 8 Knopflöcher zu machen und 8 Knöpfe anzunähen in 5 Minuten, ich nicht ) ergibt das 4 Stunden und 15 Minuten reiner Nähzeit. Nicht eingerechnet sind: Stoff und Zutaten besorgen, Schnittmuster finden, richtige Größe finden, Schnittmuster abpausen und ausschneiden, Anproben und Anpassungen, eventuell ein Probemodell.

Man muss schon eine ganze Menge Zeit investieren um eine Bluse (oder ein anderes Kleidungsstück) zu fertigen. Auf der anderen Seite, wenn ich die Zeit zusammenrechnen würde die ich frustriert in den Umkleidekabinen auf der Suche nach der passenden Bluse verbracht habe, ergibt das bestimmt auch ein schönes Sümmchen. Das Selbernähen lohnt also allemal. Und die Freude ist um so größer, wenn das Ergebnis stimmt, die Bluse passt und gefällt und man vielleicht sogar einige Komplimente zu hören bekommt. 

An dem Schnittmuster musste ich nicht viel ändern. Nach einigen Messungen habe ich mich für die Größe 12 entschieden, also eine Größe kleiner als die, die ich bei meinen Maßen wählen müsste. Abgesehen davon, dass ich die Brusttaschen ohne Falten genäht habe, habe ich am Vorder- und Rückenteil nichts geändert. Da ich nicht die "Standardgröße" habe, ist sie ein bisschen länger geworden als auf den Originalbildern was durchaus gewollt ist. Die Ärmel habe ich um 2 cm gekürzt. Sie schienen mir auch viel zu weit zu sein. Wenn man sie genau nach dem Schnittmuster nähen würde, würden sie deutlich breiter ausfallen als die Vogue Bilder es suggerieren. Ich finde, dass zu breite Ärmel das Gesamtbild (Proportionen) oft ungünstig beeinflussen, also habe ich sie schmaler genäht. Wie genau ich den Ärmel geändert habe kann man auf dem Foto unten gut erkennen. 


Zu dieser Jahreszeit scheint die Sonne auf meinem Balkon, wenn sie überhaupt scheint, für ca.15 Minuten. Gerade lang genug um einen kleinen Snack in der wärmenden Sonne zu essen. Ich konnte euch diesen kurzen sonnigen Augenblick nicht vorenthalten :)