Mittwoch, 26. Februar 2014

MMM - der Winterabschied

In diesem Kleid habe ich den halben Winter gewohnt.



Ich nähe nicht ganz schnell aber konstant und in meinem Kleiderschrank haben sich schon einige selbstgenähte Kleidungsstücke angesammelt. Ich muss also nicht tagein tagaus immer dasselbe tragen und dennoch hatte ich das Kleid wahrscheinlich so oft an, wie alle meine anderen Wintersachen zusammengenommen. Egal ob Samstag, Sonntag, Homeoffice-, Stadtbummel- oder Reisetag, immer wieder griff ich zu diesem Kleid.


Ein Phänomen, das unbedingt geklärt werden muss. Aber keine Angst, es wird keine seitenlange Abhandlung werden, denn im Grunde ist die Erklärung ziemlich simpel. Der Ausgang jeden neuen Nähprojektes ist meistens ungewiss. Manchmal klappt es mit der Anpassung nicht ganz, ein anderes Mal stellt man fest, dass man sich mit einer bei einem anderen so bewunderten Silhouette selbst nicht so ganz anfreunden kann, dann wiederum gelingt etwas ganz gut, aber die Freude nur einige Waschgänge überdauert. Aber manchmal hat man Glück, es fügt sich alles zusammen und es entsteht ein perfektes Stück (was ganz klar immer eine subjektive Wahrnehmung ist). Ich mag dieses Kleid weil es:

  • einfach, aber nicht langweilig ist
  • nicht ausleiert oder sich anderswie verformt
  • warm ist
  • mich in keinster Weise einengt; arbeiten auf dem Boden, sitzen auf den Knien, liegen auf dem Sofa - alles kein Problem
  • immer noch, obwohl schon so oft gewaschen, wie neu aussieht => Kunstfaser muss nicht immer schlecht sein.

Mag sein, dass es banal ist, aber es sind tatsächlich die Eigenschaften, die mich so oft zu diesem Kleid greifen ließen. Der Schnitt ist aus einer mittlerweile älteren La mia Boutique (4/2011 Kleid 406) und ich habe schon 2012 sowohl über ein work-in-progress berichtet als auch das Kleid getragen gezeigt.


Ja, so bin ich. Wenn ich etwas lieb gewonnen habe, bin ich eine treue Seele. Aber jetzt ist es genug. Die Tage sind merklich länger und die Sonne steht immer höher. Der Frühling klopft an die Tür und es ist an der Zeit das Kleid einzupacken. Heute verabschiede ich den Winter und trage es (zumindest für eine Weile) zum letzten Mal. Und die anderen? Der MeMadeMittwoch-Blog liefert eine Vielzahl spannender Antworten!

Dienstag, 18. Februar 2014

Von Krisen, Olympia und anderen Nebensächlichkeiten

Seit über einer Woche schreibe ich an zwei Posts parallel und nirgends komme ich weiter. So richtig will in letzter Zeit nichts gelingen: ein einfaches aber teures Projekt, das meine Erwartungen leider nicht erfüllt hat, ist das eine Thema, das andere, ein Kleid, das eigentlich schon längst fertig sein sollte und, weil sich das Nähen so hinzieht und auch weil das Wetter mittlerweile richtig frühlingshaft ist, einiges an Reiz verloren hat.

Vielleicht erinnert ihr euch noch an meine Vorauswahl beim Weihnachtskleid-Sew-Along. Vier ganz unterschiedliche Kleider haben mir ganz gut gefallen und ich tat mich mit der Entscheidung, welches ich zu Weihnachten nähen soll, wirklich schwer. Letztendlich sind zwei, das eigentliche Weihnachtskleid und das zweite Weihnachtskleid, fast gleichzeitig im Dezember entstanden und das taillierte Wollkleid wollte ich unbedingt im Januar nähen.

Bildquelle: NET-A-PORTER - Victoria Beckham Winter 2013
Doch anders als geplant war der Januar voll von anderen Aufgaben und für das Kleid gab's keine Zeit. Zwischenzeitig ist auch die nächste selbstauferlegte Deadline, die Olympischen Winterspiele, schon verstrichen. Dabei wäre das so ein passender Termin. Das Kleid soll nämlich einen ganz besonderen Futterstoff erhalten.


Normalerweise mag ich keine Stoffe mit großen, eindeutigen Logos, aber dieses Design finde ich sehr gelungen und ausgesprochen schön. Viele, ganz tolle Schriften (das, was ich hier zeige ist wirklich nur eine kleine Auswahl) und unterschiedliche winterliche Motive schmücken das edle Jacquard-Futter. Und auch die pastellblaue Farbe des Futterstoffes passt perfekt zu dem hellgrauen Walk.


Inzwischen ist das Oberteil des Kleides fertig und gefällt mir eigentlich ganz gut.


Bevor ich mit dem Zuschnitt begann, habe ich drei Proben des Oberteils gefertigt. In letzter Zeit nähe ich fast immer zuerst ein Probemodell, doch drei Stück empfinde ich als grenzwertig. Das will ich auf keinen Fall zur Regel machen.

1. Probemodell (Knipmode 9/2013, Kleid 11)


Als Allererstes habe ich ein Schnittmuster aus der Knip verwendet. Bereits beim Abpausen hat mich die Form des Vorderteils skeptisch gemacht, trotzdem habe ich mich entschlossen das Schnittmuster auszuprobieren. Leider hat das Probemodell nur das bestätigt, was ich schon vorher befürchtet habe: die fast rechteckige Form des mittleren Vorderteils, ließ den Brustbereich platt wirken. Angezogen war das noch deutlicher ausgeprägt, als an der Pupe - kein Schnittmuster für meine Figur also!

2. Probemodell ( Burda 8/2011, Kleid 123, originalgetreu)


Nach dem ersten kleinen Misserfolg habe ich mich erneut auf die Schnittmustersuche begeben und letztendlich etwas geeignetes in der Burda gefunden. Das Schnittmuster sah nicht ganz so aus, wie ich das Kleid nähen wollte, aber mir schien, dass der Änderungsaufwand sich im Rahmen halten würde. Zuerst allerdings habe ich das Oberteil in der Originalform genäht und erst nachdem ich mich vergewissert habe, dass das Probemodell gut passt, habe ich die Änderungen an dem Schnitt vorgenommen.

3. Probemodell (Burda 8/2011, Kleid 123, geändert)


Wenn man die zwei Probemodelle miteinander vergleicht, kann man den Unterschied ziemlich leicht erkennen. (1) Ich habe die Nahtlinie zwischen dem mittleren und seitlichen Vorderteil "begradigt". Die rote Linie in dem Bild oben rechts zeigt den ursprünglichen Verlauf der Nahtlinie. Das, was ich dem mittleren Vorderteil zugegeben habe, habe ich dem seitlichen Vorderteil wieder weggenommen und umgekehrt. Ähnlich wurde auch das Rückenteil angepasst. (2) Auch die angeschnittenen Ärmel wurden abgeändert. Ich habe eine gebogene Nahtlinie hinzugefügt, die von der seitlichen Nahtlinie bis zu ungefähr einem Drittel der vorderen/rückwärtigen Halslinie verläuft. Ich muss schon sagen, ich war selbst erstaunt, dass das Abändern so gut geklappt hat und das dritte Probemodell passte.

Obwohl mir die Motivation weiter zu machen im Moment fehlt, schade fände ich es trotzdem, wenn das halbfertige Kleid als UFO enden würde. Als nächstes würde das Rockteil auf dem Plan stehen und ich bin noch unschlüssig, ob ich es ganz konventionell mit zwei Abnähern vorne und zwei hinten nähen soll, oder mich an diese ungewöhnlichen Abnäher oberhalb des Pos wagen soll. Was meint ihr?

Samstag, 1. Februar 2014

Der erste Monat des Jahres ist um :-o

Der Januar ist fast vorbei, das Neue Jahr schon einen Monat alt und hier ist noch immer nur ein Rückblick auf 2013 zu sehen. Ich bin selbst ganz empört und das fühlt sich auch gar nicht gut an, wenn meine Nähmaschinen drei Wochen lang keinen Platz auf meinem Arbeitstisch finden. Nur ist es leider tatsächlich so, dass mein Arbeitstisch gelegentlich umdekoriert wird, die Arbeitsgeräte ausgetauscht und andere, wenn auch meistens deutlich unliebsame Arbeiten erledigt werden. Daran wird sich auch zukünftig nichts ändern, aber zumindest im Moment, kann ich mich wieder ein bisschen mehr meinem Nähnerd-Tun widmen.

Bevor ich jedoch beginne die erste, der gefühlten 1000 im Kopf gerade herumschwirrenden neuen Ideen, in die Tat umzusetzen, will ich, obwohl ich befürchte, ihr habt schon darüber zur Genüge gelesen, nochmals zurückblicken und zwar auf - in den virtuellen Nähkreisen - das Ereignis im Januar, das AnNÄHerung Wochenende in Bielefeld. Die, die da waren, haben vereint Lobeshymnen gesungen und die, die nicht dabei sein konnten, waren alle, glaube ich, ein ganz kleines bisschen neidisch. Und das zu Recht. Das Treffen war ein voller Erfolg. Alex, Susi und Miriam haben tolle Arbeit geleistet, alles von Anfang an sehr gut geplant und organisiert und es wurde auch für mich ein wunderschönes, unvergessliches Wochenende. Ich hoffe wirklich sehr, dass weitere Treffen dieser Art folgen werden und freue mich, dass uns schon bald ein weiteres Ereignis in Bielefeld erwartet.
Das 4. Nähbloggerinnen Treffen, das nach drei Mal in Folge in Berlin diesmal in Bielefeld stattfinden wird, wurde bereits von den diesjährigen Organisatorinnen angekündigt.

Die meiste Zeit zwischen Freitag den 10.01. und Sonntag den 12.01. habe ich im Seminarraum an der Nähmaschine sitzend und/oder plaudernd verbracht .


Mit meinem Projekt bin ich dennoch ziemlich weit gekommen und habe das Kleid schon am Montag danach, noch im Wochenend-Nährausch sozusagen, beendet.






Zu dem Kleid muss ich unbedingt noch ein paar Worte schreiben. Im letzten Oktober, anlässlich eines Besuches zweier Bloggerinnen Monika und Tina, hat Frau Kreuzberger Nähte, die nicht nur ganz toll nähen und stricken kann, sondern auch ein wahres Organisationstalent ist, ein kleines Programm drumherum gestrickt. Am Freitag haben wir uns zuerst zu viert auf dem Maybachufermarkt getroffen. Ganze vier Stunden sind wir durch den Markt geschlendert und haben auch reichlich eingekauft. Der gelb-grau-gemusterte, flauschige Stoff (die Bilder geben es nicht gut wieder, aber aus diesem Stoff konnte man auch eine weiche, warme Decke nähen) war, glaube ich, das Krasseste, was man an diesem Tag auf dem Markt finden konnte. Keine Ahnung, warum ich gerade diesen Stoff, und das nicht zu knapp, gekauft habe, aber da ihn jetzt hatte, dachte ich mir, wäre doch schön, genau aus diesem Stoff an dem AnNÄHerung Wochenende etwas zu nähen. So ist die Idee zu diesem Kleid entstanden und es wird mich immer an die tollen Begegnungen erinnern.

Um dem gemütlich-rustikalen Touch dieses Stoffes ein bisschen entgegen zu wirken habe ich für das Rückenteil und die Ärmel einen schickeren Wollflanell gewählt. Als Schnittbasis hat mir ein Schnittmuster aus Meine Mode 04/2011 gedient, welches eigentlich New Look 6000 ist.


Ich habe das Modell 14 (New Look Version E) verwendet, es jedoch stark verändert. Und da ich in letzter Zeit immer weniger Sachen genau nach einem Schnittmuster nähe, denke ich immer öfter darüber nach, mich endlich tiefgehender mit der Schnittkonstruktion auseinandersetzen zu müssen. Allein die anfängliche Zeitinvestition ohne dass man etwas tragbares genäht bekommt hält mich noch davon ab, aber der Wunsch freier und Schnittmuster unabhängiger nähen zu können wird bei mir momentan immer größer.

Nun ja, zurück zur Realität. Die letzten drei Wochen habe ich überhaupt nichts genäht, dafür aber immer wieder die kurzen Pausen zwischendurch für das Lesen meiner vielen Blogs, Nähpläne machen und Stoffe kaufen (so schnell werden die guten Vorsätze gebrochen) genutzt. Dazu aber das nächste Mal mehr. Seid herzlich gegrüßt. Ich werde mich gleich an die Nähmaschine setzen oder zumindest das Seidenpapier rausholen.