Mittwoch, 31. Dezember 2014

Winterspaziergang im Ersatzweihnachtskleid

Leider hat die Zeit nicht für das Fertigstellen des geplanten Weihnachtskleides gereicht. Über die Schwierigkeiten habe ich schon im letztem WKSA-Post geschrieben. Mir fehlte der passende Stoff zum Unterlegen der Spitze und auch die Idee wie ich die Spitzenkante an das Kleid annähen soll. Die verfügbare Nähzeit war äußerst knapp und pfuschen wollte ich nicht, also habe ich beschlossen das Kleid nach Weihnachten in Ruhe zu Ende zu nähen. Umsonst war die Teilnahme an dem Sewalong aber überhaupt nicht und ich möchte mich sehr bei Dodo und Frau Kirsche für die Organisation des Weihnachtskleid Sew Along bedanken. Ich habe viel Zuspruch und viele wertvollen Tipps bekommen. Besonders eure letzten Kommentare haben mir sehr geholfen. Die Idee die Spitze mit Seidenorganza zu unterlegen fand ich sehr gut und inzwischen habe ich schon den passenden Organza gefunden. Hüco, mein Berliner Lieblingsstoffladen hat mich auch diesmal nicht im Stich gelassen.

Insgeheim habe ich gehofft, dass das Kleid für Silvester fertig sein wird, aber der Weihnachtsbesuch ist erst am Sonntag abgereist und am Montag ist das Wetter so schön geworden, dass ich keine Lust hatte mich an die Nähmaschine zu setzten. Stattdessen habe ich einen schönen Spaziergang durch das schneebedeckte Hansaviertel gemacht und einige Fotos von meinem Ersatzweihnachtskleid gemacht.






Das schlussendliche Aussehen dieses Kleides ist eine Aneinanderreihung von Zufällen. Ich wollte mir ein bequemes Alltagskleid nähen, eine echte Mangelware in meinem Kleiderschrank. Erfahrungsgemäß empfinde ich Kleider mit einer nur leicht definierten Taille als besonders bequem und da ich zufällig eine Burda aus dem Jahr 68 mit einigen A-Linie Kleidern hatte und schon mal sehr gute Erfahrungen mit einem Burda Vintageschnitt machte, habe ich beschlossen ein Schnittmuster aus dieser Burda auszuprobieren. Ein weiteres Kriterium, das dieses Kleid unbedingt erfüllen sollte: es sollte warm sein. In meinem Stoffvorrat fand ich einen weichen, von einer Seite leicht flauschigen Wollstoff, leider in einer für ein Kleid nicht ausreichenden Menge. Lange habe ich überlegt wie ich den Stoff doch noch für das geplante Kleid verwenden könnte und letztendlich haben mich diese Bilder in der Burda


und die aktuelle, eindeutig von der Mode der 60er Jahre inspirierte Winterkollektion von Gucci


beeinflusst. (Findet ihr nicht auch, dass man zwischen den Garnituren der Pariser Mode von 1968 und den Plastronen der aktuellen Gucci Kollektion einige Parallelen erkennt?). Nun ja, was man auf dem Burdafoto nicht erkennen kann - schon damals haben die Abbildungen in der Burda nicht alle Details des Schnitts verraten - das Kleid in der Mitte, dieses mit dem Jabot, hat eine interessante Unterteilung des Vorderteils.


Das Vorderteil aus zwei unterschiedlichen Stoffen zu nähen, das war die Lösung für mein Stoffmangelproblem und ich habe mich für dieses Schnittmuster entschieden.

Aber bin ich im Nachhinein mit dieser Lösung und dem Aussehen des Kleides glücklich? Leider nicht 100%ig. Es gibt einige Kritikpunkte. 1// Ich finde das Schnittmuster nicht so gut, wie dieses von dem im Frühjahr genähtem Kleid aus der Burda von 1972. Die Ärmel sitzen nicht optimal und wenn ich die Arme bewege rutscht das Kleid tendenziell nach hinten, was bei dem hochgeschlossenen Ausschnitt nicht ganz bequem ist. 2// Auch der starke Farbunterschied zwischen den beiden verwendeten Stoffen gefällt mir nur mittel. Viel lieber hätte ich zwei Stoffe in ähnlichem Farbton, da würden die unterschiedlichen Stoffoberflächen viel besser zur Geltung kommen. 3// Mir würden auch lange Ärmel viel besser gefallen, das gab aber die vorhandene Stoffmenge leider nicht her.

Fazit: Alles in allem ein durchaus tragbares Ergebnis, mehr aber nicht. In diesem Winter wird das Kleid erstmal so getragen und dann... vielleicht wird alles noch mal getrennt und anders kombiniert, mal schauen.

Mit diesem Kleid, das irgendwie fast stellvertretend für viele meiner Näherprojekte in diesem Jahr sein könnte - nicht schlecht, aber ich habe mir stets ein bisschen mehr versprochen - verabschiede ich das Jahr 2014 und hoffe auf ein besseres 2015. Es bleibt mir noch mich bei allen Lesern meines Blogs herzlichst zu bedanken. Das Bloggen und die tolle Nähcommunity hat meinem Hobby einen ganz neuen Inhalt gegeben.

Frohes Neues! Feiert schön und kommt gut rein liebe Nähnerds!

Montag, 15. Dezember 2014

WKSA 2014 - Teil 4 & 5 ( Auwei, noch so viel zu tun!)

Heute fasse ich schon wieder zwei Termine zusammen...

Uah, es passt nicht, das muss ich ändern / Ich habe diese schwierige Stelle gemeistert und bin stolz wie Bolle! / Das sieht doch schon ganz gut aus, oder? / Ich hab ein Hängerchen und brauche Motivation!

Oah, jetzt aber schnell! / Nur noch der Saum! / Ich könnte hier nochmal nachbessern / Ich bin fertig, zeige aber noch nichts / Ich bin ein Streber und nähe jetzt noch ein Tüdeldü für meine drei Weihnachtskleider

... und muss mit Bedauern zugeben, dass ich keine Erfolgsnachrichten zu vermelden habe. Fertig bin ich noch lange nicht und leider ist auch die schwierige Stelle noch nicht gemeistert. Leider vor allem für mich, da ich im Moment nicht ganz sicher bin, ob ich es bis Weihnachten schaffen werde.

Der Teil des Kleides aus dem Karostoff ist so gut wie fertig. Der Zuschnitt war aufwendiger als sonst, da ich wollte, dass das Karomuster an allen Nähten schön verläuft. Dann musste ich noch leicht die Form der Abnäher in den Büstenteilen verändern aber im Grunde lief hier alles problemlos.
 


Ganz anders hat sich die Sache mit den Teilen aus Spitze. Hier gibt es gleich mehrere Probleme. Von der Spitze hatte ich nur 3m und das hat sich als äußerst knapp bemessen herausgestellt. Kein Spielraum für irgendwelche Probeteile oder Fehlversuche. Und das gerade bei den heiklen Teilen. Das Kleid ist ziemlich tief ausgeschnitten. Folgend muss die Spitze gut liegen. Und da sind wir schon beim zweiten Problem. Die Spitze ist zart und elastisch und dehnt sich unter dem Gewicht des Karostoffs zu sehr. Damit das Kleid gut liegt muss sie unbedingt mit einem unelastischen, durchsichtigen Stoff unterlegt werden. An dieser Stelle taucht schon das nächste Problem auf. Woher bekomme ich solchen Stoff? Ich habe in meinen Stoffvorräten gewühlt und sogar einen passenden, farbneutralen Futtertüll gefunden nur leider reicht die vorhandene Menge nicht aus.


Nachbestellen kann ich ihn auch nicht. Dieser Tüll stammt aus einem Lingerie-Set von Merckwardigh und ist separat gar nicht bestellbar. Was nun? In Berlin kenne ich keinen Laden, der solche Stoffe führt. Meine Onlinerecherche war auch nicht besonders erfolgreich. Bei Sewy habe ich einen braunen Fütertüll gefunden, aber ob die Farbe passt bin ich mir nicht sicher. Kennt ihr vielleicht Beschaffungsquellen für solche Stoffe? Ich wäre wirklich für jeden Tipp dankbar.

Sollten sich wie durch ein Wunder die genannten Probleme irgendwie lösen können, bleibt noch der Saum. Ich würde gerne die Spitzenborte nicht einfach gerade annähen sondern auf die Art, wie auf den Bildern unten. Das gefällt mir wirklich sehr.

 

Nur leider ist für ein bisschen herumprobieren keine Spitze mehr übrig. Das macht die Sache nicht wirklich einfach.

Und dann wäre noch der Cardigan, der auch noch zu nähen wäre. Das Schnittmuster habe ich gestern Abend besorgt. Dank PDF könnte ich sogar sofort anfangen, nur macht das noch Sinn? Was bringt mir die Jacke, wenn das Kleid fehlt.


Vielleicht sollte besser auf die Schnelle Plan B her. In meinem Nähzimmer liegt ein unvollendetes Kleid. Das Schnittmuster ist aus einer 60er Burda und nicht besonders kompliziert. Das sollte auf jeden Fall zu schaffen sein. Aber der Gedanke das geplante Kleid so kurz vor dem Ziel aufzugeben macht mich wirklich traurig. Kann ich es doch noch irgendwie schaffen? Eines steht aber fest: Viele haben das Nähen des Weihnachtskleides deutlich besser gemanagt.

Wie auch immer der WKSA für mich in diesem Jahr enden wird, am nächsten Sonntag werde ich mich nicht zu den Finalistinnen dazugesellen können. Schon ab kommendem Mittwoch ist bis Weihnachten bei mir jeder Tag komplett verplant. Zum Fottografieren oder Bloggen wird da keine Zeit sein. Da aber die Linkliste immer eine Woche offen ist, sehe ich gute Chancen auf real life Weihnachtsfotos. Bis dahin wünsche ich allen Mitstreiterinnen noch einen erfolgreichen Endspurt.

Dienstag, 9. Dezember 2014

Newcastle Cardigan - Pattern Hack




Schon wieder ein Newcastle Cardigan (wer keine pdf-Schnittmuster mag, kann es auch in Deutschland bestellen). Ja ich weiß, es ist langweilig. Gibt es da wirklich keine anderen Schnittmuster für Männer? Die gibt's. Aber wozu soll man sich die ganze Arbeit mit einem neuen Schnittmuster machen, wenn man aus dem schon getesteten und gut passenden durch ein paar Änderungen etwas Neues zaubern nähen kann.

Beim ersten Mal habe ich den Cardigan weitestgehend originalgetreu genäht. Diesmal habe ich an dem Schnittmuster einige einfache Änderungen vorgenommen:

1// Die Vorderteile habe ich ohne der vorderen Blende genäht
Das ging ganz einfach. An dem Vorderteil und an der Blende habe ich die enthaltenen Nahtzugaben markiert und dann entsprechend die beiden Teile aneinander gelegt.



2// Statt Schallkragen habe ich einen V-Ausschnitt mit Blende gemacht
Im Schnitt habe ich die Ausschnittlinie eingezeichnet



und für die Blende einfach einen Stoffstreifen aus gleichem Stoff wie die Ärmel und das Rückenteil - übrigens ein ganz toller, qualitativ sehr hochwertiger Romanit, der sehr schnell ausverkauft war und ich später sehr bedauert habe ihn nicht auch für ein Kleid für mich gekauft zu haben - im Schrägenfadenlauf zugeschnitten.




3// Die Vorderteile habe ich nicht mit Belegen verstürzt, sondern sie gedoppelt
Ich hab mich für diese Art der Verarbeitung entschieden, weil der Stoff aus dem die Vorderteile gemacht sind, dünner als der Romanitstoff war. Ein netter Nebeneffekt ist jetzt die schöne Innenseite des Cardigans.


In diesem Jahr läuft mein Hobby vollkommen asynchron: ich nähe ständig wetterunpassend und blogge über Genähtes erst nach Wochen oder gar Monaten. Auch diesen Cardigan habe ich schon im Frühjahr genäht. Der Beschenkte hat sich damals sehr gefreut. Ob dieses Teil noch immer gerne getragen wird? Ich muss nachfragen. Leider - da will ich euch nicht belügen - werden derzeit keine Bilder an dem Mann kommen. Es fehlen im Moment einfach die Gelegenheiten dazu, die Fotos zu machen. Aber das Schnittmuster ist wirklich gut und wenn man die Suchmaschine ein bisschen bemüht, findet man viele schöne und inspirierende Beispiele im Netz.

Schon vorzeiten habe ich diesen Post angefangen und wollte ihn bei Saison HerrMann von wollixundstoffix verlinken. Monate vergingen, aus Saison HerrMan wurde (Monats-) HerrMann aber dieser Post hat das Entwurfsstadium nicht verlassen. Und auch jetzt bin ich wieder zu spät. Frau wollixundstoffix ist so fix, dass sie seit letztem HerrMann am Freitag schon zwei neue Posts veröffentlichte und arbeitet bereits tatkräftig an einer neuen, äußerst coolen Jacke für den Mann. Der Dezember'14 HerrMann ist also schon Schnee von gestern - ich verlinke den Cardigan trotzdem noch!

Donnerstag, 4. Dezember 2014

WKSA 2014 - Teil 3 (Erst wägen, dann wagen!)

Ach du meine Güte, es naht schon der nächste WKSA Termin! Was war nochmal das Thema des 3. Weihnachtskleid-Sew-Along Treffens?

Ich bin in Stimmung, erste Nähte sind gemacht! / Endlich hab ich angefangen / Probemodell sitzt, ich kann den richtigen Stoff zuschneiden / Ich bin ein Streber und nähe jetzt mein zweites Weihnachtskleid / Plätzchenessen ist doch irgendwie auch Nähen, oder

Es stimmt! Ich bin in Stimmung (nur leider mit sehr wenig Zeit zum Nähen und Bloggen). Nichts motiviert so sehr, wie gute Zuschauerquoten und die sind irgendwie garantiert wenn über 150 Frauen zusammen Weihnachtskleider nähen :). Also hochmotiviert hab ich angefangen direkt nachdem mein letzter WKSA-Post veröffentlicht wurde.


Da ich wirklich nicht wusste, welches Kleid ich nähen soll, verlief der Nachmittag ziemlich chaotisch. Angefangen habe ich mit der Suche des passenden Schnittmusters für das Louis Vuitton inspiriertes Kleid. Recht schnell stellte ich fest, dass Burda in regelmäßigen Abständen Schnittmuster für Kleider im Lingerie-Look rausbringt. Nicht mal eine halbe Stunde habe ich gebraucht, um mindestens zehn potenzielle Schnittmusterkandidaten für mein Kleid zu finden. Vielleicht ist das nicht ganz schlüssig, aber diese Tatsache hat mich so sehr beruhigt, dass ich angefangen habe das Vogue Schnittmuster, also das Schnittmuster für das andere Kleid, zu kopieren. Die Überlegungen welche Größe ich da wohl brauchen werde und das Abpausen der vielen Teile hat einige Zeit in Anspruch genommen und nachdem ich damit fertig war, schien mir der Schnitt so kompliziert, dass ich mich wieder der Burda Schnittmusterwahl gewidmet habe. Ich hab mir die zuvor getroffene Vorauswahl noch einmal angeschaut, mich schließlich für ein Schnittmuster entschieden und diesen auch sofort kopiert. Noch am gleichen Abend nähte ich ein Probemodell. Es war schon tiefste Nacht als ich damit fertig war und zu diesem Zeitpunkt könnte ich auch Pyjamahose und ein 10 Jahre altes T-Shirt zu Weihnachten tragen. Ich wollte nur noch ins Bett, sonst war mir alles egal. Die nächsten Tage gab es zum Nähen keine Zeit. Erst letzten Sonntag konnte ich mich wieder ein wenig dem Weihnachtskleid-Thema widmen. Hier kurz zusammengefasst die Erkenntnisse:

// Donna Karan Kleid [Vogue 1409]
An die amerikanischen Schnittmuster werde ich mich wohl nie gewöhnen. Kreise, Quadrate, Dreiecke. Ich frage mich immer, wie soll man die vielen kleinen Passzeichen auf den Stoff übertragen. Viel lieber mag ich die Schnittmuster ohne Nahtzugaben, die kann man viel einfacher abändern. Das einzig Gute an den Nahtzugaben ist, man kann die Papierschnittteile einfach zusammenstecken und die Passform ein wenig überprüfen.


Meiner lieben Assistentin passt der Schnitt ziemlich gut. Für mich ist leider die Abnäherposition nicht ganz optimal. Und das ist die Tücke dieses Schnittmusters. Normalerweise lässt sich die Abnäherverlegung unkompliziert durchführen, nicht aber bei diesem Schnittmuster. Hier ist der Abnäher sehr raffiniert in ein Schnittteil integriert, das sich bogenförmig um die Taille legt. Man braucht Zeit und Ruhe um zu schauen, wie das zu Lösen wäre. Diese Tatsache und der Fakt, dass mir immer noch der Stoff für die Ärmel fehlt, spricht gegen das Kleid.

// Louis Vuitton inspiriertes Kleid [Burda 4/2005 Mod. 110/111]
Ich habe von euch einige Tipps bekommen, welche Schnittmuster sich für dieses Kleid eignen könnten. Vielen Dank dafür. Frau Neu Näht hat Vogue 9015 empfohlen. Toller Schnitt! Nur leider müsste ich den bestellen, was zeitlich wahrscheinlich nicht hinhauen würde. Januarkleider hatte für mich eine Schnittempfehlung aus der Burda 3/2004. Ebenfalls ein schöner Schnitt, der meinem Inspirationskleid wirklich sehr ähnelt und den ich auch auf meine Vorauswahlliste aufgenommen habe. Schließlich habe ich mich jedoch für ein Kleid aus der Burda 4/2005 entschieden. Der entscheidende Grund dafür war, dass das Schnittmuster in zwei Versionen vorhanden war, als ein Trägerkleid in Lingerie-Look und als ein Hochzeitskleid mit Spitze.



Meine Idee ist eine kurze, ärmel- und godetlose Version des Brautkleides zu nähen. Obwohl ich ganz skeptisch war, ob ich einen solchen Schnitt überhaupt tragen kann, hat mich das Probemodell positiv überrascht und ich kann mir jetzt wirklich vorstellen dieses Kleid zu nähen und auch zu tragen.



Ganz problemlos sehe ich dennoch auch dieses Projekt nicht. Ich habe noch nie etwas mit Spitze genäht. Den Ausschnitt wird die Bogenkante des Spitzenstoffes verzieren, aber wie soll ich die Armausschnittkante verarbeiten? Und dann muss noch das Jäckchen genäht werden. Viel zu tun also und die Zeit dafür immer knapper. Ich mache mich lieber an die Arbeit!

Dienstag, 25. November 2014

WKSA 2014 - Teil 1 & 2 (Was soll ich bloß nähen ?!)

Ich sitze total uninspiriert vor dem virtuellen weißen Blatt und versuche partout etwas zu schreiben. Deutlich mehr Spaß macht mir gerade sich alle die schönen Mäntel anzuschauen, die beim Herbst-Jacken-Sew-Along entstanden sind, oder die Pläne, Planänderungen und die ersten Fortschritte der anderen Weihnachtkleider zu verfolgen, aber wir haben schon das zweite Weihnachtskleid-Sew-Along-Treffen und wenn ich dabei seien möchte - und das möchte ich unbedingt - dann muss hier endlich was kommen. Beim aktuellen Thema

Oh, so ein schönes Schnittmuster wird da genäht, ich entscheide mich schnell um / Ich habe mich für mein Traumkleid entschieden und bleibe dabei / Ich nähe mal lieber erst ein Probemodell / Schnitt kopieren, zuschneiden, wer sagt eigentlich, dass Nähen Spaß macht?

kann ich noch nicht mitreden. Ich habe mich noch für kein Kleid entschieden, geschweige denn schon etwas kopiert oder zugeschnitten. Also schummele ich mich heute mit dem Thema des ersten Treffens einfach durch 

Ich bin 1a vorbereitet und habe schon alles zusammengesucht / Weihnachten ? Ist nicht noch Sommer ? / Ich such nach Inspiration und guck mal, was die anderen machen / Schnitt da aber kein Stoff oder andersrum ? / Kleine Rückblende : mein Weihnachtskleid 2013/2012/2011

Zur Auswahl stehen diesmal zwei Kleider und ich sage schon mal vorweg, die Entscheidung wird mir nicht leicht fallen.

Da gibt es einmal das Donna Karan Kleid, Vogue 1409 Schnittmuster, das ich mir schon vor einiger Zeit gekauft habe. Es ist ein Kleid aus der vorjährigen Donna Karan Winterkollektion, die anders als als das steife Bild vor der grauen Wand auf der Vouge Patterns Seite, mit den Farben und Materialien einen gänzlich in winterliche Stimmung bringt. Die vielfältigen Schattierungen von Schwarz, Braun, Grau und Rost und das schöne Zusammenspiel von Jersey, Samt, Wolle, Fell und Leder wirken sehr sinnlich und vielleicht wegen der Ton-in-Ton-Farbpalette zurückhaltend und elegant.


Die Herausforderung bei diesem Kleid ist nicht nur der Schnitt, der bei so vielen Teilen bestimmt zeitaufwändig ist, sondern auch die vielen unterschiedlichen Stoffe. Wobei genau das spricht mich besonders an. Es sollten sieben verschiedene Stoffe verarbeitet werden und einige, wenn auch noch nicht alle, habe ich schon zusammen.



Da haben wir von links beginnend zwei romanitartige Jerseystoffe. Einer mit ganz glatter Oberfläche und der andere ein wenig angeraut, fast schon wie ein Strickstoff wirkend. Dann haben wir zwei Samtstoffe, Baumwoll/Elasthan Mischungen, wobei der dunklere eigentlich ein superfeiner Babycord ist. Und letztendlich der Stoff ganz rechts, der kein Polyester Pannesamt ist, sondern ein schöner Viskose-Crash-Samt. Was mir noch fehlt? Vor allem noch ein schöner Strickstoff für die Ärmel. Den brauche ich unbedingt, weil es ein dünner, in alle Richtungen dehnbarer Stoff seien muss. Wenn ich den hätte, würde ich durch geschicktes Kombinieren das Kleid aus den schon vorhandenen Stoffen nähen können.

Und das zweite Kleid? Die Idee dazu ist schon ein Jahr alt. Ich überlegte schon beim letzten Weihnachtskleid Sewalong ein von der Louis Vuitton Winterkollektion 2013 inspierirtes Kleid zu nähen. Auch hier spielt der Materialmix eine wichtige Rolle, wobei das Spannende an dieser Kollektion ist die Verbindung der maskulinen Anzugstoffe mit den leichten, zarten und sehr femininen Stoffen wie Seide und Spitze. Ein Kollektion, die meisterhaft Gegensätze verbindet. Stark und zerbrechlich gleichzeitig, nackt und angezogen, für den großen Auftritt und das private Schlafzimmer.


Im letzten Jahr hatte ich noch kein konkretes Schnittmuster vor Augen und das ist jetzt nicht anders. Das passende Schnittmuster fehlt immer noch. Einzig eine schöne Spitze habe ich inzwischen gefunden.


Sollte ich mich für dieses Kleid entscheiden, möchte ich noch einen Cardigan aus kuscheligem, farblich passendem Strickstoff dazu nähen. Auch hierfür habe ich noch kein Schnittmuster, könnte mir aber etwas in die Richtung wie der Coppélia Cardigan von Papercut Patterns vorstellen.

Wie ich bereits sagte, die Entscheidung wird schwierig. Schon während des Schreibens, habe ich mich drei Mal umentschieden. Was meint ihr? Welches Kleid soll ich nähen? Habt ihr vielleicht Schnittmustervorschläge für die 2. Variante?

Ich freue mich total auf den Weihnachtskleid-Sew-Along. Jeden Adventssonntag abwechselnd von Dodo und Frau Kirsche begrüßt zu werden. Eine Kerze anzünden, ein paar Plätzchen bereitstellen und die vielen schönen Geschichten über die Entstehung der Weihnachtskleider lesen. Eine schönere Einstimmung auf Weihnachten kann ich mir wirklich nicht vorstellen. Wir lesen uns am 1. Advent. Es lebe die Tradition!

Samstag, 15. November 2014

Herbst-Jacken-Sew-Along 2014: Teil 3 & Teil 4

Das 3. Herbst-Jacken-Sew-Along-Treffen habe ich ausgelassen. Es ging um den Zwischenstand 
Wie weit bin ich bisher gekommen? Welche Probleme und Hürden tun sich auf?
und mir schien, ich habe nichts spannendes zu berichten.

Als Chrissy und Karin den Sewalong planten, sind sie davon ausgegangen, dass beim 4. Treffen sich die Teilnehmerinnen kurz vor der Ziellinie befinden werden. Endspurt.
Was habe ich bis hierhin geschafft? Was fehlt noch? Brauche ich eure Hilfe oder eine Motivationsspritze?

Viele haben tatsächlich den Mantel (fast) fertig oder arbeiten sogar ambitioniert schon an der zweiten Jacke. Ich bin lange noch nicht so weit. Eigentlich bin ich noch ganz am Anfang. Ich muss gestehen, ich habe noch bis vor Kurzem an einem anderen Mantel gearbeitet. An einem Herbstmantel, den ich schon im September angefangen habe und eigentlich schon im Oktober tragen wollte. Ich kämpfte länger als geplant mit der Passform und war ziemlich frustriert. Jetzt ist er fertig, passt und gefällt und ich bin ganz happy nur meine Lust auf einem weiteren Mantel, oder Mantel nähen, hält sich momentan in Grenzen. Trotzdem ganz untätig war ich nicht und möchte heute den Fortschritt mit euch teilen.


1// Die ersten Anpassungen habe ich direkt beim Durchpausen des Schnittmusters gemacht. Ich habe
  • das Vorderteil an der Besatzlinie in zwei Teile zerlegt
  • das Rückenteil seitlich um 3 cm verschmälert und dafür
  • das Seitenteil an der Seite, die mit dem Rückenteil vernäht werden soll, die 3 cm wieder hinzugefügt und zuletzt auch
  • das Seitenteil in zwei Teile zerlegt. Diese zusätzliche Seitennaht sollte eine bessere Betonung der Taille ermöglichen
2// Um meine Schnittänderungen zu überprüfen und den Schnitt im Allgemeinen besser beurteilen zu können, habe ich dann ein ärmelloses Nesselprobeteil genäht. Das Probeteil passte mir wirklich sehr gut und ich musste keine weiteren Schnittanpassungen durchführen. Das Feintuning ;), wie z.B. die endgültige Taillen- oder Hüftweite, wird dann direkt an dem richtigen Mantel gemacht.

3// Als nächstes konnte ich also den Stoff zuschneiden. Bei so einen festen Stoff eine Knochenarbeit. Als ich mit dem Zuschnitt fertig war, hat mir die Hand richtig weh getan.

4// Dann war der Einlagenzuschnitt und das Aufbügeln an der Reihe. Auch keine beliebte Tätigkeit hier, besonders wenn so große Flächen bebügelt werden müssen. In solchen Momenten beneide ich immer alle die, die eine Bügelpresse besitzen. Es wird Zeit über diese Anschaffung nachzudenken, selbstverständlich gebraucht. Nun ja, es hat ein wenig gedauert bis die Einlage an allen Teilen zufriedenstellend (nicht perfekt) klebte.

5 & 6// Ich war sehr auf die erste Anprobe gespannt und habe schon nach kurzer Wartezeit, als die Einlage mehr oder weniger dauerhaft zu kleben schien, alles zusammengenäht. An der Seite nur mit einem Heftstich. Nachdem der Mantel soweit angepasst ist wie ich mir das vorstelle, wird die Seitennaht nochmal getrennt, damit ich die Taschen (bezüglich der Taschenform habe ich mich noch nicht endgültig entschieden) besser nähen kann. Ich muss sagen mit dem ersten Ergebnis bin ich recht zufrieden. Hier und da gibt es vielleicht ein wenig zu meckern aber nichts gravierendes.

Das ist also mein aktueller Stand. Ganz anders als die vielen Sewalong Mitstreiterinnen, die bei dem vierten Herbst-Jacken-Sew-Along-Treffen schon fertige oder fast fertige Mäntel präsentieren, hängt bei mir erst ein Mantelrohling an der Puppe und alle, die schon einen Mantel genäht haben wissen, dass noch sehr viele Nähstunden notwendig sind, bis der Mantel fertig ist. Ich habe von Anfang an den 2. Präsentationstermin anvisiert, aber im Moment bin ich mir nicht sicher, ob ich den halten kann oder will. Mir fehlen noch immer einige Zutaten. Das passende Futter, obwohl ich schon danach gesucht habe, habe ich noch nicht gefunden und die Knöpfe fehlen auch noch. Mir würden Metallknöpfe gut gefallen, aber es ist nicht einfach welche zu finden, wenn man wie das bei einem Trenchcoat üblich ist, mehrere Knopfgrößen benötigt. Letztendlich aber am meisten fehlt mir im Moment die Motivation. Ich habe gerade einen Mantel genäht, der mir gefällt und würde meine Nähzeit jetzt lieber für andere Projekte verwenden. Ein Weihnachtskleid-Sew-Along steht schon vor der Tür! Selbstverständlich will ich auch nicht, dass dieser Mantel als ein Ufo endet. Ich würde ihn gerne noch diesen Winter beenden, dass ich jedoch bis zum 7.12. fertig sein werde ist eher unwahrscheinlich, aber vielleicht berichte ich dann nochmal über den aktuellen Stand.

Mittwoch, 15. Oktober 2014

Herbst-Jacken-Sew-Along 2014: Teil 2 - Stoffvorstellung

Bei dem zweiten Herbst-Jacken-Sew-Along-Treffen geht es um die Stoffwahl und die ersten Schritte. 

Für welchen Schnitt habe ich mich jetzt endgültig entschieden? Habe ich den passenden Stoff schon gefunden? War der Stoff eher ein Kompromiss oder habe ich meinen Wunschstoff gefunden? Gab’s das passende Futter dazu? Ist ein Probeteil geplant oder schon fertig? Womit habe ich schon losgelegt? Oder ist mir schon so kalt, dass meine Jacke schon fast fertig ist?

Meine Pläne haben sich nicht verändert, es bleibt bei dem Mantelschnitt aus der 11/2012 Burda. Den Stoff habe ich schon vor zwei Jahren genau für diesen Mantel gekauft. Es ist ein original Burberry Stoff, den ich bei Hüco in Berlin für 26€/m gekauft habe. Das ist nicht wenig, aber der Stoff ist ein Traum.


Ein Doubleface-Wollstoff aus reiner Wolle. Die Vorderseite ist ein Wolldiagonal in einem wunderbaren Curry, die Rückseite erinnert an eine alte Wolldecke, klassisch gewebt, graubeige mit unregelmässigen farbigen Sprenkeln. Der Stoff ist schwer und hat relativ viel Stand.

In der Burberry-Kollektion, die mir als Inspiration diente, wurden in den Mänteln mehrere ganz unterschiedliche Stoffe verwendet


aber ich werde sehr wahrscheinlich nur die beiden Seiten des einen Stoffes miteinander kombinieren.


Ich werde auf jeden Fall ein Nesselmodell nähen. Zum einen weil ich die Passform prüfen will - ich wäre todunglücklich wenn ich den Stoff ruinieren würde - zum anderen weil ich das Schnittmuster noch an einigen Stellen verändern möchte. Beim nächsten Mal schreibe ich mehr dazu, momentan ist der Schnitt noch nicht mal kopiert. Und das Futter und die Knöpfe muss ich auch noch besorgen.

Sonntag, 5. Oktober 2014

Herbst-Jacken-Sew-Along 2014: Teil 1 - Inspirationen und Schnittmuster

In diesem Jahr gab es in der deutschsprachigen Nähblogger-Community schon einige gemeinsamen Nähprojekte: Catherine hat im Frühjahr einen Untendrunter Sew-Along organisiert, kurz vor den Sommerferien gab es bei Lotti den Badenixen Sew-Along und als im Sommer der MeMadeMittwoch pausierte hat Julia den Dirndl Sew-Along moderiert. Und aktuell haben wir bei Meike noch den HosenHerbst-Sew-Along. Dann gibt es noch die Merfachaktionen wie Nix Für Lemminge mit den wechselnden Themen, oder die monatlichen Inspirations von Frau Burow und auch den Stoffwechsel, der jetzt schon zum zweiten Mal stattfindet. Alles ganz tolle Aktionen, die ich mit großem Interesse verfolgt habe/verfolge. Mitgemacht habe ich bei keiner einzigen. Ohne einen plausiblen Grund. Eigentlich mag ich das Nähen in der Gruppe sehr, auch wenn's nur virtuell ist, aber ich hatte im Kopf so viele Themen über die ich bloggen wollte, dass ich ständig das Gefühl hatte, keine Zeit für einen Sew-Along zu haben. Trotzdem außer ein paar gelegentlichen Posts passiert hier schon seit Monaten nicht wirklich viel und allmählich habe ich den Eindruck, dass ich mir mit meiner selber auferlegten Reihenfolge selbst im Weg stehe.

Die Entscheidung bei dem Herbstjacken Sew-Along, den Chrissy und Karin organisieren mitzumachen kam ganz spontan. Bisher hat mich jede Teilnahme motiviert an der Sache dranzubleiben und diese Motivation brauche ich jetzt unbedingt. Vielleicht nicht so sehr im Bezug aufs Nähen, ich erhoffe mir jedoch, dass mich der Sew-Along zum regelmäßigen Bloggen anspornt.

Wollen wir also mit dem ersten Teil beginnen: Inspirationen und Schnittmuster.
Welchen Mantel/ welche Jacke möchte ich nähen? Was brauche ich? Für den Herbst oder den Winter? Oder beides? Welche Schnittmuster kämen in Frage? Habe ich bereits eine Auswahl oder fehlt mir jegliche Idee? Was mache ich als Mantel/Jackenanfänger?

Ich habe schon ganz konkrete Vorstellungen wie der Mantel aussehen soll. Als ich vor zwei Jahren bei dem Wintermantel-Sew-Along mit Lucy und Catherine mitgemacht habe, habe ich in der Planungsphase nicht nur meine ganze Zeitschriftensammlung nach den Mantelschnittmustern durchsucht, sondern auch in verschiedenen Läden unzählige Mäntel anprobiert. Damals habe ich beschlossen einen schlichten Max Mara inspirierten Mantel zu nähen aber nicht weniger begeisterten mich auch die Modelle aus der damaligen Burberry Kollektion.



Die Bilder landeten in meinem Inspirationen-Ordner und ich habe mir vorgenommen irgendwann einen solchen Mantel zu nähen. Und genau das möchte ich jetzt tun. Ich werde einen Wolltrench nähen, einen Mantel mit allen typischen Trenchcoatdetails - doppelreihige Knöpfung, lose Passen, Umlegekragen mit großem Steg, Schulter- und Ärmelriegel - nur nicht aus Gabardine sondern aus einem Wollstoff. Ein Schnittmuster das sich ziemlich gut für mein Vorhaben eignet, habe ich schnell gefunden. Das ist der Mantelschnitt 118 aus der Burda 11/2012, den ich ein wenig anpassen werde.


Beim Durchstöbern der aktuellen Sew-Along Beiträge habe ich gesehen, dass auch Andrea genau diesen Schnitt in die engere Wahl gezogen hat. Super! Da könnten wir uns bei Schwierigkeiten gegenseitig helfen. Überhaupt finde ich, dass es ganz, ganz viele schöne und interessante Mantelschnitte ausgewählt wurden - das verleitet einen schon sehr von der eigenen Ursprungsplanung abzuweichen :) - und es wird sehr spannend sein all die geplanten Projekte zu verfolgen. Darauf freue ich mich schon riesig.

Zum Schluss möchte ich noch verraten, dass nicht nur die Mantelidee schon zwei Jahre alt ist, sondern ich auch schon seit zwei Jahren einen wunderschönen Stoff genau für diesen Mantel in meinem Stofflager horte. Mehr dazu aber erst beim nächsten virtuellen Nähtreffen am 12.10. bei Karin, dann wird es nämlich um den Stoff gehen.

Montag, 1. September 2014

Das neuste Projekt und die wahrscheinlich vergebliche Hoffnung auf noch einige Sommertage

Während ich die zweite Julihälfte weg war, wartete der Stoff auf mich bei den Nachbarn. Ich habe ihn kurz vor meiner Abreise bestellt und war leider nicht zuhause als der Paketdienst kam. Das Päckchen haben für mich meine netten Nachbarn angenommen, die ich dann aber unglücklicherweise nicht antreffen konnte bevor ich weg musste. In den zwei darauffolgenden Wochen war ich so sehr mit anderen Dingen beschäftigt, dass ich weder ans Nähen noch an den Stoff dachte, aber als ich nach meiner Rückkehr ihn endlich in der Hand hielt, besserte sich meine Laune etwas. Ungeachtet meiner sonstigen Pläne wollte ich den Stoff sofort verarbeiten! Und da ich schon bei der Stoffbestellung einen Schnitt ins Auge gefasst habe, ging alles ziemlich schnell.


Verwendet habe ich das Vogue 1351 DKNY Schnittmuster und was soll ich sagen, das Kleid war schnell und einfach zu nähen.




Trotzdem habe ich ein paar Anmerkungen zu der Nähanleitung.

1// Obwohl auch Jersey als einer der geeigneten Stoffe empfohlen wird, entsprechen die Verarbeitungsschritte in der Anleitung ehe der Verarbeitung eines Webstoffes. Das beginnt schon mit dem Zuschnitt. Bis auf das obere Rückenteil sollten alle Schnittteile im schrägen Fadenlauf zugeschnitten werden. Ich bin der Meinung, das kann man sich bei einem Jerseystoff getrost sparen. Auch an anderen Stellen gibt es Schritte, die bei der Arbeit mit Jersey unüblich sind. Den Reißverschluss an der Seite kann man sich ebenso sparen, wenn man das Kleid nicht aus Webstoff näht.

2// Die Reihenfolge des Nähens war für mich persönlich ungünstig. Nach der Anleitung sollte man zuerst das obere Vorder- und Rückenteil mit den entsprechenden Rockbahnen zusammennähen und erst danach die Seitennähte. Würde ich es so nähen, hätte ich keine Möglichkeit gehabt Anpassungen an der Taillennaht vorzunehmen.  Man könnte die Position der Taillennaht nicht mehr korrigieren, kein Hohlkreuz ausgleichen, den Fall des Rocks nicht mehr ausbalancieren z.B. bei flachem Po oder kleinem Bäuchlein. Ich nähe meistens anders. Zuerst das Oberteil, danach den Rock, dann stecke oder hefte ich beide Teile zusammen, probiere an, wenn's notwendig korrigiere (meistens der Fall) und schließlich nähe die Taillennaht. Und was ist eure Vorgehensweise? Habt ihr irgendwelche Prioritäten bezüglich der Reihenfolge oder geheime Tricks, die die Anpassung erleichtern?


So sehr ich auch das Muster dieses Stoffes mag, qualitativ finde ich den Jersey nicht besonders hochwertig. Dünn, extrem dehnbar und schon nach dem Vorwaschen etwas ausgebleicht.
Um ihn ein bisschen zu bändigen habe ich auch diesmal meine geheime Allzweckwaffe benutzt, das Viskose-Stretchfutter. Das Futter hat sich bei mir schon mehrmals bewährt z.B. bei dem "Missoni"-Kleid oder bei dem Schlangenprint-Jersey-Kleid. Der Futterstoff ist anders als der Jersey nur in der Querrichtung dehnbar und dadurch verhindert, dass sich das Kleid in der Längsrichtung dehnt. Die Taillennaht sitzt also immer richtig, das empfinde ich als sehr angenehm. Und ist das Puderrosa nicht einfach Zucker? <3... Ich finde, die Farbe passt so gut zu dem Motiv und zu der Farbe der Kreise. Sie sind nämlich nicht ganz weiß, sondern haben eine weiße Umrandung und innen einen leicht pudrigen Ton. Vielleicht kann man das auf dem unteren Foto ein bisschen erkennen...


Als ich das Kleid Anfang August genäht habe, war das Wetter noch ganz passabel und ich dachte, dass ich es sofort werde tragen können. Zwei mal konnte ich es noch anziehen. Danach war dann Schluss mit dem schönen Wetter und bei der momentanen Wetterlage kann man sich kaum vorstellen, dass man das Kleid in diesem Jahr noch anziehen wird... die Hoffnung stirbt aber bekanntlich zuletzt.

Sonntag, 17. August 2014

Sommer SWAP 2014 - Pläne, Realität und ein bisschen Drumherum

Nach der letzen Zusammenfassung meiner Nähgewohnheiten will ich auf den letzten Drücker auch hier den Tatsachen ins Auge schauen. Nur noch bis heute kann man im Blog We Produce Our Collection seine Sommer 2014 SWAP Abschlusspräsentation verlinken und das will ich auf keinen Fall versäumen. Zwei von den Organisatorinnen haben ganz tolle Sachen genäht. Mema, die im September mit dem Rucksack auf die Reise geht, hat ihre Reisegarderobe genäht und Immi hat drei Retroprint-Jerseys zu Tops und Kleidern verarbeitet und dazu noch eine grandios sitzende Hose gezaubert. Wer sich also gerade für Meikes Hosen Sew Along interessiert sollte sich bei Immi umschauen.

Das ist schon der dritte SWAP den Mema, Immi und Rong organisieren. Der erste fand im Winter 2012/2013 statt, da war ich auch schon dabei, und ich finde es heute noch unglaublich was damals alle Teilnehmerinnen auf die Beine gestellt haben. Das Projekt lief sehr lange, war ziemlich aufwendig und zum Schluss war bei vielen die Puste fast aus, aber was damals entstanden ist, war wirklich beeindruckend. Rong hat bei ihrer Abschlusspräsentation alle Beiträge von jeder Teilnehmerin gesammelt und dadurch eine wunderbare Dokumentation erstellt.

An diese Erfolge konnte weder der Herbst SWAP 2013, den auch ich abgebrochen habe (ich musste Prioritäten setzten und habe mich fürs Nähen zweier Kostüme entschieden), noch der aktuelle Sommer SWAP anknüpfen. Warum? Macht die Vielzahl der Angebote in der Nähbloggerszene es schwierig sich zu entscheiden? Will man dort dabei sein, wo die meisten mitmachen und mitlesen? Fehlt der Initiative ein wenig die Spannung z.B. wegen der (zu) lang geöffneten Verlinkungsmöglichkeiten? Oder ist das SWAP-Thema einfach nur zu schwierig und zu komplex?  Ich persönlich fände es jedenfalls sehr schön, wenn das Projekt auch zukünftig fortgeführt würde.

So, und jetzt will ich endlich zum eigentlichen Thema kommen. Mein Plan war aus den Originalstoffen drei Kleidungsstücke aus der Mai Burda zu nähen.


Fertig geworden ist das Kleid und das Oberteil. Und weil ein Oberteil alleine ganz schwierig zu tragen ist, habe ich noch dazu passenden Rock genäht. Jetzt nur noch überlegen, wie ich die Sachen heute am besten präsentiere.



Hm, vielleicht doch lieber an der Puppe?



Die Jacke, das eigentliche Bindeglied der ganzen Mini-Kollektion, ist nicht fertig geworden. Warum? Teilweise, weil es so warm war, dass mir die Jacke nicht ganz notwendig erschien und ich doch lieber etwas anderes nähte. Der andere Grund ist, dass es bei mir immer ein bisschen dauert, wenn ich für ein Projekt mehrere Sachen brauche. Für diese Jacke benötigte ich außer dem Stoff noch Bündchen und zwei Reißverschlüsse. Einmal, einen langen teilbaren und einmal, einen kurzen für eine kleine Ärmeltasche. Ich musste länger nach passenden Reißverschlüssen Ausschau halten. Und man mag es nicht glauben, aber auch bei Schwarz gibt es so viele Farbnuancen, dass es gar nicht so einfach war Bündchen in dem richtigen Schwarzton zu finden. Jetzt habe ich alles beisammen und auch eine Nesselprobe ist genäht. Ich war mir nicht sicher, ob mir die Ärmellösung gefallen würde. Aber alles OK. Auch wenn das Foto unten es vielleicht nicht verdeutlicht, für mich reichte dieses Stadium um eine Aussage über das Schnittmuster zu treffen. Also habe ich nicht weiter an der Probe rumgedoktert, sondern den richtigen Stoff zugeschnitten und angefangen zu nähen.



Das Blouson ist nicht gefüttert und hat auch nicht ganz so viele Teile, so denke ich, werde ich schon bald meine SWAP-Kollektion vervollständigen können. Und nicht nur das. Ich werde sie noch erweitern. In meinem letzten Bericht habe ich erwähnt, dass ich auch gerne noch die Wickelbluse #130 dazu nähen würde, wenn ich den Originalstoff dafür hätte. Daraufhin hatte ich in den Kommentaren einen Tipp bekommen, wo ich genau diesen Stoff kaufen kann. Das ist das tolle an der Nähcommunity. Danke! Ich habe den Stoff bestellt, obwohl mich der Einkauf in dem mehr als rudimentären Neva´viscon Onlineshop einige Überwindung gekostet hat.


Auch wenn mein Plan nicht vollständig realisiert ist, die fertigen Sachen gefallen mir und wurden schon mehrfach getragen. Und es werden noch weitere Teile dazukommen. Insgesamt also Daumen hoch für den Sommer SWAP. Danke Ladys für die Organisation! Ich werde noch jedes Stück einzeln inkl. der Tragefotos zeigen.