Mittwoch, 31. Mai 2017

Vom Laufsteg in den Kleiderschrank - 3.2 - Das Probeteil ist fertig

Vom Laufsteg in den Kleiderschrank, 3. Runde, 2. Treffen. Zeit für die ersten Resultate und ich bin unglaublich gespannt auf eure Berichte. Ich habe mir in dieser Runde vorgenommen ein Dior inspiriertes Kleid zu nähen und ich bin tatsächlich ein kleines Stück weitergekommen.


Ausgerüstet mit zwei Schnittkonstruktionsbüchern, einigen Burdas und einem Vogue Einzelschnitt habe ich ganz motiviert angefangen. Würde ich mich strikt an die Anweisungen des Atelier Artikels halten wollen, müsste ich mit dem Erstellen eines Grundschnitts für ein Kleid beginnen. Diese Vorgehensweise hätte auf jede Fall den Vorteil, dass ich endlich einen Grundschnitt besitzen würde. Anderseits würde mich dieser Weg deutlich mehr Zeit kosten, da ein Grundschnitt erstmal getestet werden müsste, bevor ich mit der Konstruktion des eigentlichen Kleides beginnen könnte. Die Mehrarbeit wollte ich nicht. Ich brannte schon darauf zu erfahren, ob das geknotete Rückenteil gelingt und wie es aussehen wird und wollte nicht erstmal Stunden mit der Konstruktion des Grundschnitts verbringen. Ich wählte einen anderen Weg. Ich suchte in meinen Burdas nach einem Schnitt, den ich als Grundlage nehmen könnte. Wie erwartet fand ich einige Hemdblusenkleiderschnitte, wovon ich mir zwei genauer anschaute.



Die Fotos, wie fast immer über den Schnitt und die Passform wenig sagend. Die technischen Zeichnungen und die Abbildungen der einzelnen Schnittteile sind schon hilfreicher und verraten deutlich mehr, alles klären sie trotzdem nicht. Ich habe beide Schnittmuster an einigen Stellen ausgemessen und da wurden die Unterschiede erst deutlich. Das Kleid rechts ist deutlich weiter geschnitten. Der Ärmel ist dagegen um einiges schmaler, was bei identischer Ärmelkugelhöhe einen kleineren Armausschnitt bedeutet. Man kann sich vorstellen, dass angezogen die beiden Kleider anders aussehen würden. Von den Proportionen gefiel mir das Kleid links deutlich besser und auch die Maße glichen denen des Basisschnittes in dem Artikel, der die Konstruktion des Dior Kleides erklärt, erstaunlicherweise glücklicherweise ziemlich genau.

Um das gewünschte Ergebnis zu erhalten habe ich das Burda Style Schnittmuster wie folgt abgeändert: (1) Das Vorderteil spiegelte ich an der vorderen Mittellinie und taillierte es ein wenig. (2) Die Ärmel habe ich ohne Änderungen übernommen. (3) Das Rückenteil habe ich versucht, ausgehend von dem Burda Schnittteil, das ich zuvor ebenso ein wenig taillierte, wie in dem Atelier Artikel beschrieben, neu zu konstruieren.


Das genähte Probeteil sieht so aus:


Bei der ersten Anprobe stellte ich fest, dass die Taille zwar passte aber in der Richtung, die ich auf dem Foto unten mit den grauen gestrichelten Linien markiert habe, das Kleid sozusagen zu lang war.


Die einzige Lösung, die ich sah, damit das Kleid im Rücken besser liegt, war in der ursprünglichen Taille - die Linie AB in der Konstruktionszeichnung oben - eine Naht hinzufügen, an der ich das Zuviel der Länge wegnehmen konnte. Bei dem Probeteil hat das gut funktioniert und viel gebracht. Ich hoffe, dass diese Lösung auch funktionieren wird, wenn ich das Kleid aus dem richtigen Stoff nähe.

Nur welcher der richtige Stoff sein wird, weiß ich noch nicht. Die ganze Zeit habe ich an den ersten Stoff von links gedacht, der wird aber leider nicht reichen. Ich habe noch zwei weitere Stoffe im Vorrat und bin noch unentschieden.


Von mir ist das alles und ich hoffe, ich habe euch mit meiner langen Ausführung nicht zur Tode gelangweilt.

Nun seid Ihr dran! Her mit euren Ideen, ersten Zwischenständen, Planänderungen... Monika und ich warten schon gespannt!






Termine 3. Runde:
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Mi. 31.05. Zwischenstandsbericht
Fr. 30.06. Ab­schluss­prä­sen­ta­ti­on

Montag, 15. Mai 2017

Vom Laufsteg in den Kleiderschrank - 3.1 - Wieder eine Inspiration aus dem Hause Dior

Ich hoffe ihr seid noch nicht "Vom Laufsteg in den Kleiderschrank" müde. Heute beginnt die dritte Runde und da wir uns mit Monika immer abwechseln, bin ich in dieser Runde wieder die Gastgeberin und fände es natürlich schön, euch wieder zahlreich begrüßen zu dürfen.

Nachdem ich in der letzten Runde ganz viel geplant habe und später dann die Pläne heftig nach unten korrigieren musste, will ich jetzt bescheidener sein und mich auf ein Projekt konzentrieren.

Übersicht
links meine Stoffwahl, rechts im Bild die Inspiration

Detail
links meine Stoffwahl, rechts im Bild die Inspiration

Schon vor drei Jahren träumte ich von diesem Kleid aus der damals aktuellen F/S Kollektion von Dior. An dem Kleid begeisterte mich besonders die Hinteransicht. Gleichzeitig aber, war das geknotete Rückenteil die größte Herausforderung für mich und der Grund, warum ich mich an das Nähen des Kleides nicht gewagt habe.

Wahrscheinlich würde ich weiterhin von dem Kleid nur träumen, wenn ich nicht vor einiger Zeit ganz zufällig auf der russischen Burdaseite auf ein Kleid von AnutaZ gestoßen wäre, das dem Dior Kleid verblüffend ähnlich sah. Aus dem Text, den sie dazu geschrieben hat, konnte ich nur soviel herausbekommen, dass in irgendeiner Oktoberausgabe einer Zeitschrift, die "Atelier" heissen sollte, irgendetwas zu dem Dior Kleid stand.

Da ich von "Atelier" bis dahin noch nie gehört hatte, fing ich an zu recherchieren und konnte rausfinden, dass "Atelier" die russische Ausgabe der deutschen Fachzeitschrift "Rundschau" ist. "Rundschau" wird von der Verlagsgruppe Ebner Ulm herausgebracht und beschäftigt sich mit Schnitttechnik nach M. Müller & Sohn, Verarbeitung sowie Mode und Design in den Bereichen Damen- Herren- und Kinderoberbekleidung. Die russische Zeitschrift ist allerdings eine selbständige Publikation mit eigenen Themen. Wie umfangreich der Artikel zu dem Diorkleid in der Printausgabe war, kann ich nicht sagen, ich fand jedoch eine Onlineversion des Artikels, die ausführlich genug ist und in der die Konstruktion des Kleides genau erklärt wird. Damit ihr eine Vorstellung habt wovon ich überhaupt spreche, erlaube ich mir, drei Bilder aus dem Artikel hier zu zeigen.

Basisschnitt (Bildquelle: modanews.ru)

Schnittentwicklung - Schritt 1 (Bildquelle: modanews.ru)

Schnittentwicklung - Rückenteil (Bildquelle: modanews.ru)

Die Maße sind zwar nicht genau die meinen, aber ich hoffe, dass ich anhand der Informationen es schaffen werde, für mich passenden Schnitt zu konstruieren. Auf jeden Fall werde ich erstmal ein Probeteil aus Nesselstoff nähen. So weit zu mir...

...und welche Pläne für die 3. Runde habt ihr?






Termine 3. Runde:
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Mo. 15.05. Inspirationen
Mi. 31.05. Zwischenstandsbericht
Fr. 30.06. Ab­schluss­prä­sen­ta­ti­on

Mittwoch, 10. Mai 2017

MMM, Blumen, Erdbeeren und ein neues Lieblingskleid


Auch wenn es sehr passend wäre, konnte ich an dem Mottotag letze Woche das Blumenkleid nicht zeigen, weil es vor einer Woche schlicht und einfach das Kleid noch nicht gab. Die Aktion "Vom Laufsteg in den Kleiderschrank", die Monika und ich seit Anfang des Jahres betreuen, macht mir sehr viel Spaß, - und ich freue mich schon auf die nächste Runde, die am 15.05. startet - aber das Nähen ist meistens mit mehr Überlegung, Anpassung der Schnittmuster und im Allgemeinen mit mehr Aufwand verbunden. Nachdem die zweite Runde abgeschlossen war, verspürte ich plötzlich große Lust auf ein unkompliziertes Projekt und griff zu einem Schnittmuster aus La Maison Victor.

Ich mag LMV-Schnitte sehr und ich habe schon einige genäht. Im Blog habe ich bereits die Hose Milly, die Kleider Hanna, May und Ivy die Bluse Pam, und das Männerhemd Cliff vorgestellt und auf dem Instagram zeigte ich das Kleid Kyoto und drei Kinderschnitte: das Kleid Lucy und die Weste Indiana und die Babyhose Dalton.

Diesmal fiel meine Wahl auf das Kleid Lora aus der Ausgabe 5/2015. Das Schnittmuster stand schon lange auf meiner Nähliste aber Ninas graue und rote Version brachte Lora sofort auf die Listenspitze. Ein geeigneter Stoff fand sich glücklicherweise in meinem Stofflager und nach zwei Nähabenden war das Kleid fertig. Ich glaube, das war mein schnellstes Nähprojekt. Das ist zum einen dem Stoff zu verdanken, einem sehr dehnbarem Baumwolljacquard, der sich sehr gut nähte und keine große Passformanpassungen erforderte. Trotz der körpernahen Form des Kleides, ist der Stoff so stretchig, dass ich sogar auf den Reißverschluss verzichten konnte. Zum anderen profitierte ich enorm von den Erfahrungen anderer. Schon vor langer Zeit probierte Susanne diesen Schnitt aus und stellte fest, dass der Rock des Kleides sehr klein ausfällt. So schnitt ich das Kleid mit größeren seitlichen Nahtzugaben zu und konnte es dann leicht an der Seitenlinie anpassen. Obwohl die Schnittmusterbögen von LMV nicht zu den übersichtlichsten gehören, bin ich mir ziemlich sicher, dass ich beim Abpausen keinen Fehler gemacht habe. Trotzdem waren die Rockteile, nachdem man sie in Falten gelegt hat, an den Seiten um ca. 1cm schmaler als die entsprechenden Oberteile. Hier ist also Vorsicht geboten. Ansonsten habe ich keine weiteren Kritikpunkte. Die Taschen sind vielleicht einen Ticken zu klein, darüber hat auch schon Katharina geklagt, dafür sind sie sehr interessant konstruiert und liegen sehr schön - keine Selbstverständlichkeit bei seitlichen Eingriffstaschen dieser Art.

Das schöne Wetter am Wochenende nutzte ich sofort um das Kleid zum ersten Mal auszuführen und was soll ich sagen, ich liebe es schon jetzt. Es ist bequem wie ein Pyjama und hat großes Potential, ein regelrechter Dauerrenner zu werden. Zusammen mit meinem Mann haben wir einen schönen Spaziergang zu Erdbeerfeldern unternommen und nachdem uns drei wildgepflügten Erdbeeren geschmacklich sehr überzeugt haben, sind wir nach Hause mit einem Kilo leckersten, süßen Erdbeeren zurückgekehrt. Das war ein sehr schöner Tag und ich bin meinem Mann sehr dankbar dafür, dass er immer gerne meine neusten Näherzeugnisse fotografiert.








Es ist schön heute wieder alle MeMadeMittwoch Teilnehmerinnen begrüßen zu können und dort mein neustes Kleid vorzustellen. Dort stellt auch die heutige Gastgeberin Nina ein neues Kleid eines kleinen französischen mir bis jetzt unbekannten Labels. Wer weiß, vielleicht mein nächstes Lieblingskleid...

Dienstag, 2. Mai 2017

Vom Laufsteg in den Kleiderschrank - 2.3 - Gucci zum Ersten...

Der April ist wieder wie im Fluge vergangen und die Zeit, die ich in den letzten vier Wochen an der Nähmaschine verbringen konnte war leider sehr knapp. Da funkt einem manchmal das reelle Leben dazwischen. Dementsprechend ist auch meine Gucci Ausbeute äußerst mager geworden. Von den vielen möglichen Sachen ist letztendlich nur ein Kleid fertig geworden.








Als Basis für das Kleid habe ich den Burda Style Einzelschnitt 6760 gewählt. Das Teerosenkleid von Trousse de Couture hat mir so gut gefallen, dass ich den Schnitt unbedingt ausprobieren wollte.


An den Grundlinien habe ich nichts geändert. Somit hat mein Kleid, anders als das Kleid von Gucci, keine Passe und die Abnäher vorne und hinten gehen bis zu dem Saum.


Ich finde, dass das Erscheinungsbild des Gucci Kleides im Wesentlichen durch die Details - die Knopfleiste, den Kragen, die Manschetten und den schwarzen Ripsbandgürtel - geprägt ist und diese habe ich versucht nachzunähen. Das Burda Style Schnittmuster habe ich wie folgt abgeändert:
(1) Statt einer durchgehenden Knopfleiste habe ich einen bis zur Taille reichenden Poloverschluss genäht.
(2) Ich habe einen Kragen mit Steg von einem anderen Schnittmuster genommen, die Form des Kragens abgeändert und dem Kragen eine 2cm breite Rüsche verpasst. Das Schnittmuster 6067 hat zwar drei Kragenvarianten: einen Revers-, einen Stehkragen und einen klassischen Kragen, dieser ist aber nur einteilig und eignete sich wegen der Rüsche nicht.
(3) Das Schnittmuster 6067 kommt auch mit drei unterschiedlichen Ärmelversionen, leider hat keiner der Ärmel eine Manschette. Ich habe die Version C - einen langen und schmalen Ärmel mit einem Längsabnäher - gekürzt, anstelle des Abnähers eine Falte gemacht, den klassischen Hemdärmelschlitz eingearbeitet und eine Manschette mit Rüsche genäht. An der Ärmelkugel und Ärmelweite musste ich dagegen nichts ändern.
(4) Das Schnittmuster selbst hat keinen Gürtelschnitt. Ein abgebildetes Beispielkleid trägt das Modell mit einem Ledergürtel. Das Guccikleid hat einen Ripsbandgürtel, der auf allen Fotos zu einer Schleife gebunden ist. Mein Ripsbandgürtel, den ich mal für eins meiner Weihnachtskleider genäht habe, hat einen Metallverschluss. Das gefällt mir für mich mehr, als eine Schleife.

Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden. Wenn man außer Acht lässt, dass der Stoff des Guccikleides bestimmt viel hochwertiger ist, bin ich der Meinung, dass mein genähtes Kleid dem Original sehr nahekommt. Ich hoffe, dass auch endlich das Wetter mitspielt und ich dieses Kleid ganz oft anziehen kann, während ich an weiteren Gucci Lookalikes arbeite. Denn eins steht fest: meine "Gucci Kollektion" werde ich nach und nach weiter ausbauen.

Ich möchte mich bei Monika sehr dafür bedanken, dass sie so engagiert die Runde gestaltet hat, wo ich hingegen viel mit Privatem beschäftigt war. An dieser Stelle möchte ich nochmals betonen, dass für uns alle - für die Organisatorinnen gleich wie für die Teilnehmerinnen - die Aktion eine entspannende Freizeitbeschäftigung seien sollte. Es gibt viele Lebensbereiche und Ereignisse, die eine höhere Priorität haben. Es ist nicht schlimm, wenn man am Ende einer Runde nicht, oder nicht mit allem fertig geworden ist. Die Aktion läuft weiter und man kann ruhig in der nächsten Runde am gleichen Projekt weiterarbeiten. Jetzt wollen wir aber den applaudieren, die diese Runde beispielhaft gemeistert und großartige Sachen genäht haben!


Am 15.05. treffen wir uns hoffentlich alle wieder um die nächsten Ideen und Laufstegsinspirationen in passende Kleidungsstücke umzuwandeln. Möglichkeit der Verlinkung wird es diesmal wieder bei mir geben.

Hier nochmal alle Termine der 3. Runde im Überblick
Mo. 15.05. Inspirationen
Mi. 31.05. Zwischenstandsbericht
Fr. 30.06. Ab­schluss­prä­sen­ta­ti­on

Hier findet ihr alle Informationen zu der Aktion