Bevor ich auf das Schnittmuster genauer eingehe, möchte ich ein paar Worte zu der Zeitschrift selbst schreiben. Wie es wahrscheinlich schon die meisten mitbekommen haben, erscheint seit letztem Herbst unter dem Titel Meine Boutique eine deutsche Version der italienischen Schnittmuster Zeitschrift La Mia Boutique. Das Kuriose ist nur, dass nicht jede, sondern nur jede zweite Ausgabe des italienischen Originals in Deutschland erhältlich ist. Die erste Ausgabe, die die Bezeichnung Meine Boutique Jahr 1 - Nr. 1 - Dezember 2013/Januar 2014 trug war die Übersetzung des November Hefts. Die nächste mit der Bezeichnung Meine Boutique Jahr II - Nr. 2 - Februar-März 2014 entsprach dem italienischen Januar Heft u.s.w. Einfachheitshalber kann man sich merken, dass in Deutschland nur ungerade Monate erscheinen. Trotz der lieblosen, stellenweise auch lustigen Übersetzung und der zeitlichen Verschiebung der deutschen Ausgabe wollen wir nicht meckern. Der Preis von 5,40€ ist wirklich mehr als in Ordnung. Zum Vergleich kostet in Deutschland die italienische Originalausgabe, die über die Internationale Presse vertrieben wird, 12,30€. Meine Boutique habe ich immer in Bahnhofsbuchhandlungen gesehen, man kann sie aber auch online bestellen. Bei der Entscheidung, ob man eine bestimmte Ausgabe kaufen möchte, können Annas monatliche Reviews und auch die Zusammenfassungen von Silvia hilfreich sein.
Jetzt, wo wir uns mit der Nomenklatur der Nummerierung ein wenig auskennen, kann ich es korrekt angeben: das Schnittmuster ist das Kleid Nr. 04, Meine Boutique - Jahr II - Nr.3 - April-Mai 2014. Es ist ein Retroschnitt, der um es mit Worten der Redaktion zu sagen, an das Flair der unvergesslichen Jackie O. erinnert. Mich persönlich hat der schicke schalförmige Kragen und die Linie des Armausschnitts an dem ärmellosen Hemdblusenkleid am meisten gereizt. Und da ich zuhause einen Baumwollstoff liegen hatte, der wie mir schien sehr gut zu dem Schnitt passte, habe ich beschlossen das Kleid zu nähen.
Das war eine sehr gute Entscheidung. Das Schnittmuster ist sehr gut konstruiert und das Ergebnis sieht wirklich so aus, wie auf den Fotos in der Zeitschrift, ohne dass ich großartig etwas ändern musste. Einzig den Brustpunkt habe ich ein bisschen nach unten verlegt, was aber für mich nichts ungewöhnliches ist und mit meiner Oberweite zusammenhängt. Und dann habe ich noch eine Sache anders gemacht. Im Schnitt sind keine Seitennähte im Rock vorgesehen. Es gibt nur eine Naht in der Mitte der rückwärtigen Rockbahn. Mir schien diese Lösung ein bisschen ungünstig für die abschließende Weitenanpassung zu sein, daher habe ich die rückwärtige Rockbahn ohne Naht genäht und dafür an den Seiten Nähte gemacht. Im Schnitt war der Punkt, wo der Rock an die Seitennaht der Oberteils treffen soll gekennzeichnet, also war die ganze Änderung absolut problemlos. Für alle, die das Kleid eventuell nähen möchten noch ein kleiner Hinweis. Möchte man sich an das Originalschnittmuster halten, braucht man um die Schnittteile wie in der Zeitschrift gezeigt auf dem Stoff zu platzieren, unbedingt einen Stoff der 150cm breit ist.
Ich habe das Kleid ganz gefüttert. Das Oberteil mit Stretchbatist, den Rock mit sehr leichtem Pongé aus Acetat, den ich auch noch ganz im Retrostil (absolut untypisch für mich) mit einer passenden Zierlitze verziert habe. Ich bin immer ganz glücklich, wenn ich schöne Knöpfe finde, die den Charakter des jeweiligen Kleidungsstücks gut unterstreichen. Und diesmal hatte ich ganz viel Glück. Die mit dickem Baumwollgarn überzogenen Knöpfe fand ich für das Kleid einfach perfekt und es waren noch genau 7 vorhanden! Ich habe noch keinen Gürtel genäht. Einen ausreichenden Stoffrest hätte ich noch, aber ohne Gürtel gefällt es mir auch.
Das Kleid würde ich für die First Row auf der Fashion Week sicherlich nicht anziehen aber ansonsten ist es ein perfektes Sommerkleid. Für einen Stadtbummel, ein Open-Air-Konzert, ein Picknick... man merkt, ich bin begeistert.
Noch mehr bin ich begeistert von den Kleidern, die heute beim letzten Me Made Mittwoch vor der Sommerpause gezeigt wurden. Die Gastgeberin Catherine zeigt ihr Stoffwechselkleid, Wiebke trägt ein wunderschönes Sommerpartykleid aus Spitze, Elke zeigt schicke und trotzdem bequeme Campingkleider auch Monikas Kleid begeistert mich und ich frage mich, warum dieses Schnittmuster bei mir schon über ein Jahr ungenutzt liegt... Die Liste könnte ich jetzt noch lange fortführen. Am besten ihr schaut selbst dort rüber.