Ich weiß, ich weiß, die Winterklamotten kann keiner mehr sehen. Nur leider meine Lieben, schneit es da draußen.
Der liebe Petrus scheint
nicht besonders gut mit uns zu meinen. Also nutze ich die Gelegenheit, dass der Winter sich immer noch so hartnäckig hält und stelle der Vollständigkeit halber heute noch mein SWAP-Winterkleid vor. Schließlich soll dieser Blog auch für mich eine Art Historie des Genähten sein.
Kleid & Hose im Duo konnte man im Winter 2012 in einigen Designer-Kollektionen sehen und ich gebe es ehrlich zu, dass mich diese Kombination sehr fasziniert hat.
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UK Vogue 08/2012 |
Die Idee an sich ist nicht neu, aber die westliche Frau von heute trägt schon seit einigen Jahren bevorzugt enge Hosen oder Leggings und die Länge des dazu getragenen Oberteils wird von Jahr zu Jahr immer kürzer. Das vermute ich ist auch der Grund, warum dieser "Trend" - Kleider und Röcke zu Hosen kombiniert - kaum in die Geschäfte geschafft hat und somit auch nicht auf der Straße zu sehen war. Ich habe mir vorgenommen diese Kombination zu testen.
Inspiration für meinen Zweiteiler hat mir die Chanel Winterkollektion geliefert. Warum gerade Chanel? Dazu gab es zwei Gründe. Erstens fand ich die Verwendung des Tweedstoffes für Hose und Kleid sehr interessant und zweites haben mich die verschiedenen Silhouetten beeindruckt. Die Kleider oder Röcke folgten keiner bestimmten Silhouette sondern hatten ganz unterschiedliche Formen und Längen gehabt.
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Bildquelle: vogue.com |
Ich selbst war auch nicht von vorne rein auf eine bestimmte Länge oder
Kleidform festgelegt, sondern habe mich der Endversion schrittweise genähert. Schließlich ist es ein lockerer sitzendes Kleid mit einer leicht verlängerten Taille und einem nicht zu stark gerafftem Rock geworden.
Das
Modell 136 aus der Burda 12/2012 schien mir die geeignete Vorlage für mein Vorhaben zu sein. Zuerst habe ich eine kleine,
hier schon gezeigte, Probe genäht, um überhaupt entscheiden zu können, ob ich das Schnittmuster verwenden möchte. Das obere Teil des Kleides hat mir gut gefallen. Vor allem war mir die Schulterpartie nicht zu breit (habe aber für das Probemodell schon eine Größe kleiner gewählt) und auch die Schnittlinienführung hat mich überzeugt. Das Rockteil des Kleides schien mir dagegen für meine Zwecke nicht geeignet zu sein, da es eine starke O-Form (breit in der Hüfte und deutlich schmaler unten) hatte. Also habe ich das Rockteil selbst konstruiert. Das Mittelteil des Rocks ist sowohl vorne als auch hinten ein einfaches Rechteck und die Seitenteile sind auch Rechtecke, die jeweils vier Zentimeter breiter und gekräuselt an das Oberteil genäht sind.
Ich habe lange überlegt, ob ich die Knopfleiste vorne machen soll. Grundsätzlich fand ich sie ganz schön, aber mein Stoff war recht dick und letztendlich fand ich es doch schöner das obere Mittelteil nicht zu unterbrechen. Um das Kleid anziehen zu können, musste ich einen Reißverschluss in die Schulternaht reinbasteln. Der zweite Reißverschluss befindet sich an der Seite.
Von der ursprünglichen Burda-Version des Kleides ist nicht viel
geblieben, aber trotzdem hat mir das Schnittmuster als Basis für mein
Projekt sehr geholfen.
Die
Kombination konnte ich anlässlich des Geburtstags meiner Mutter schon testen und bei der Gelegenheit auch fotografieren lassen (danke!) und ich muss sagen, für mich ein klarer Daumen hoch - ungewöhnlich im positiven Sinne und dazu noch bequem und gemütlich und wie ich finde, entgegen der weit verbreiteten Meinung, durchaus auch für nicht so große Menschen wie mich geeignet.
Das Kleid kann ganz im Sinne von SWAP auch selbständig getragen werden.
Die Hose selbstverständlich auch. Wie sie sich ohne die Begleitung des Kleides macht, kann man
hier sehen.
Und jetzt noch ein Seidentop, das wirklich allerletzte Teil des SWAP, will auch noch kurz vorgestellt werden. Zum Schluss des SWAP war mir schon so sehr nach etwas leichtem und da ich einen wunderschönen, zu meiner Kollektion
farblich passenden Seidenstoff zu Hause liegen hatte, habe ich mich spontan für den
Vogue Rachel Comey Designerschnitt (Vogue 1247) entschieden. Das Schnittmuster ist wunderschön, mit vielen ungewöhnlichen Schnittlinien. Es ist nicht ganz einfach zu nähen, da es aus vielen Teilen besteht, wovon einige im schrägen Fadenlauf zugeschnitten sein müssen. Wer aber ein bisschen Geduld aufbringt wird mit einem außergewöhnlichen Top belohnt. Die Anleitung ist wie für Vogueschnittmuster typisch sehr gut. Alle Nähschritte sind ausführlich erklärt, leider nur in Englisch und Französisch, dafür aber mit vielen hilfreichen Abbildungen. Zu beachten ist, dass das Top ziemlich groß ausfällt, also sollte man es mindestens eine Größe kleiner nähen. Wichtig für den Erfolg ist auch die Stoffwahl. Es muss ein dünner, weicher und gut fallender Stoff sein.
Heute nur ein Bild auf dem Kleiderbügel, aber wenn es draußen endlich wärmer wird..... bitte, bitte lieber Petrus ......dann, werde ich noch weitere Bilder machen und posten.
Und ganz zum Schluss noch eine Entschuldigung: Ich beantworte nicht jeden Kommentar jedoch auf Fragen und solche Kommentare, die einen Anlass zur Diskussion geben, versuche ich immer zu reagieren. Die letzten paar Tage vor dem SWAP-Finale bin ich wirklich unter Zeitdruck geraten und dadurch sind einige Kommentare vor allem zu meinem
lila Rock unbeantwortet geblieben, was mir ein schlechtes Gewissen macht. Verzeiht mir bitte.
Damit ist mein Winter-SWAP endgültig zu Ende. Mein Kopf ist voll neuer Ideen und einige Stoffe liegen schon bereits. Es wird demnächst hier deutlich bunter werden, wie es sich für Frühjahrs- und Sommerkleider gehört. Besonders nach diesem langen, dunklen Winter. Bis bald.