Mittwoch, 25. Juni 2014

MMM in Möchtegern-Missoni

So wie ein Tweed-Kostüm zu Chanel gehört ist Missoni für seine Strick-Kollektionen mit bunten Streifen-, Wellen- und Zickzack-Mustern bekannt. Die erste Missoni Modenschau in Mailand, im Jahr 1966, wurde ein großer Überraschungserfolg und seitdem ist das farbenfrohe Zickzack-Muster ununterbrochen en vogue.

Ganz klar, dass so ein Muster auch in meinem Stofflager nicht fehlen dürfte. Geplant oder überlegt war der Kauf aber nicht. Ich habe den Stoff vor Jahren zufällig in der heute nicht mehr existierenden Stoffabteilung eines Kaufhauses entdeckt und gekauft, ohne mir großartig Gedanken über den Stoff selbst oder seine mögliche Bestimmung zu machen. Seitdem habe ich ihn regelmäßig aus der Stoffkiste, in der er aufbewahrt wurde, herausgeholt und überlegt, wie ich ihn verarbeiten könnte. Ich hatte einige Ideen aber konnte mich nicht so recht entscheiden. Erst Anfang des Jahres als eine Einladung zur Silberhochzeit unserer Freunde kam, würden die Pläne konkreter. Ich wollte mir ein interessantes, aber nicht übertrieben schickes Kleid nähen und der Stoff schien mir genau richtig dafür. Das Kleid ist rechtzeitig fertig geworden und seit der Feier, die an Ostern stattfand, habe ich das Kleid ziemlich oft getragen. Die Fotos sind während unseres ultrakurzen aber sehr interessanten Trips nach Rotterdam entstanden.





Missoni verwendet den markanten Stoff sehr unterschiedlich und manchmal total ausgefallen. Auch ich wollte ein wenig mit dem Muster "spielen" musste aber schauen, dass ich mit der vorhandenen Stoffmenge auskomme und es nähtechnisch bewältige. Irgendwann habe ich mir Fotos einiger Missoni Kleider abgespeichert und letztendlich habe ich das unten abgebildete Modell (ich finde die Bildquelle nicht mehr, es war irgendein Onlineshop) als Vorlage für mein Kleid gewählt.

Kleid: original Missoni, Schnittmuster: Knipmode 5/2013, Jurk 3
Ich hatte kein 100%ig passendes Schnittmuster und wählte für ein Probeoberteil recht zufällig ein Kleid aus der Knipmode (Jurk 3, Knipmode 5/2013), weil die Abnäher genauso aussahen, wie ich sie brauchte. Das probegenähte Oberteil aus Baumwolle saß gut und wie gewünscht sehr eng. Leider passte das Oberteil aus dem richtigen Stoff überhaupt nicht. Es war vieeeeel zu groß. Ab da habe ich alles schrittweise freihändig (ohne Schnittmuster) genäht.  Zuerst habe ich das Oberteil angepasst, dann die Passe zugeschnitten und angepasst und als letztes habe ich den A-Linie Rock genäht. Das Nähen dieses Kleides hat mich viel Nerven gekostet. Der Stoff war unglaublich stretchig und dehnte sich in alle Richtungen. Ohne Futter wäre das Kleid nicht tragbar. Zum Glück habe ich ein tolles Viskose-Stretchfutter in einer perfekt passenden Farbe gefunden. Das Futter hat mir auch beim Nähen sehr geholfen. Nachdem das Oberteil aus dem Stoff so groß geworden ist habe ich es aus dem Futterstoff genäht und danach an der Puppe beide verglichen und geschaut wie stark ich den Strickstoff dehnen muss.



Das Kleid hat einige Schwächen. Die Taillenpasse sitzt immer noch zu locker und da ich alle Nahtzugaben in die Passe gebügelt habe, der Stoff sich aber sehr schlecht bügeln lässt, ist die Naht dort ungünstig dick. Überhaupt ist die Passe nicht ganz vorteilhaft für meine Figur. Da mir aber der Musterverlauf sehr gefällt, kann ich darüber hinwegsehen. Auch der Saum scheint nicht ganz gerade zu sein, aber der Stoff dehnte sich so sehr, dass ich es nicht besser hinbekommen habe, ohne noch mehr Zeit in das Nähen des Kleides zu investieren. Trotz aller dieser Schwächen ist das Kleid so bequem und angenehm zu tragen, dass ich es sehr mag und gerne trage. Ein bisschen bin sogar auf den Geschmack gekommen und würde gerne noch einen Versuch mit einer festeren und dickeren Qualität dieses abgefahrenen Strickstoffes starten.

Heute aber schaue ich lieber auf dem MMM Blog welche Schnitte gerade unter den Nähnerds hoch gehandelt werden. Ich habe den Vogue 1027 auf dem Radar, aber bei dem Wetter da draußen, wäre es viel sinnvoller eine warme Herbstjacke und eine Regenjacke zu nähen.

Dienstag, 3. Juni 2014

Sommer SWAP 2014 - Teil I & II

Nachdem ich meine Teilnahme am Herbst-SWAP 2013 so unschön kommentarlos abgebrochen habe, überlegte ich lange (so lange, dass ich sogar den ersten Termin verpasst habe) ob ich diesmal dabei sein möchte. Die Idee vom SWAP - gezielt Kleidungsstücke zu nähen, die zueinander passen - finde ich ganz toll. Trotzdem lasse ich mir immer wieder die Freiheit auch mal etwas zu nähen, nur weil es mir gerade danach ist, ohne sich Gedanken darüber zu machen, ob es zu anderen Sachen in meinem Kleiderschrank passt. Nicht immer vernünftig, aber wer möchte ständig vernünftig sein!

Auch für diesen Sommer werde ich Sachen nähen, die nicht zusammen tragbar sind, was aber nicht heissen soll, das ich nicht auch gerne einige neue Sachen im Kleiderschrank hätte, die zueinander oder zu den schon vorhandenen Sachen gut passen. Mit nur drei Kleidungsstücken ist die Aufgabe gar nicht so einfach zu bewältigen, vor allem wenn unter den drei Teilen sich auch ein Kleid befinden soll. Ob ich das schaffe...? Zuerst aber zu meinem Plan und der, ich warne schon mal, ist diesmal ziemlich unkreativ und steht unter dem Motto "mehr Burda geht es nicht". Der Plan ist ganz einfach: man nehme drei Burda Originalstoffe und drei dazugehörigen Schnittmuster und arbeite strikt nach Anleitung. In meinem Fall werden das drei Teile aus der Mai Burda sein.

Angefangen hat alles mit dem Stoff des Kleides #112. Sowohl die Farben als auch das Muster fand ich einfach grandios und konnte nicht widerstehen - der Stoff landete im Warenkorb. Dann blätterte ich nochmals in der Burda und fand die unten abgebildete Kleid-Jacke-Kombination auch sehr schön. Ich mag sportliche Jacken zu Kleidern, schwarze Farbe fand ich auch gut und schon lag der zweite Stoff in meinem Warenkorb.


Würde man den gestreiften Blusenstoff auch kaufen können, hätte ich auch den gekauft. Ich finde nämlich, dass die Streifen der Bluse wunderschön mit dem Muster des Kleides harmonieren. Aus meiner Sicht eine Top-Kombination. Wo findet man bloß solchen Stoff?


In dem Burda-Heft gab es aber noch eine weitere Stylingidee und ich war schon so in Fahrt *lach*, dass auch der ein wenig verrückte gestreifte Shirtstoff den Weg in den Warenkorb gefunden hat. Leider konnte man den Stoff für den Shiftrock #126 wiederum nicht kaufen. Das wäre eine perfekte Dreierkombination, Mustermix par ex­cel­lence. Damit könnte ich sogar bei der aktuellen NFL Challenge mitmachen. Schade. Wenn ich genauer darüber nachdenke... Nix für Lemminge - ups, da könnte ich wirklich nicht mitmachen!


Es gibt aber auch gute Nachrichten. Zum einen ist mein Shirt schon fertig und zum anderen, passt es sehr gut zu einem Rockstoff - petrolfarbenes Kunstleder mit ausgestanztem Muster - den ich Anfang des Jahres gekauft habe und der seitdem auf meinem unbedingt in dieser Saison nähen Stapel lag. Und das Beste ist, auch der Rock ist schon fertig. Leider bin ich mir nicht sicher, ob der Waffelpikee und das gestanzte Muster des Rocks zusammen gut aussehen werden. Erst wenn das Blouson fertig ist, wird sich das zeigen.


Neben dem Rockstoff liegt noch ein dünner zartlachsfarbener Batist. Dieser Stoff, aus dem ich gerne ein Top nähen würde, würde auch sehr gut zu den anderen Sachen passen. Die Idee muss aber noch reifen.


Den SWAP-Kern bilden also drei Teile aus der Burda 05/2014:
  • Kleid #112 mit breiten Formträgern wie beim Modell #114
  • Blouson #110
  • Shirt #105  (schon fertig)
Vielleicht, wenn ich noch Zeit und Lust habe, kommen außer dem schon fertigen Rock noch weitere Teile dazu. Da will ich mich im Moment nicht festlegen. Lieber ein kleineres Soll erfüllen als wieder scheitern.

Ich freue mich sehr beim SWAP, den Mema, Immi und Rong schon zum dritten Mal organisieren, erneut dabei zu sein und hoffe diesmal auf mehr Erfolg als im letzten Herbst.
Sewing Is Magic! Irgendwann, wenn mich die Muse küsst, werde ich schreiben, warum ich so gerne nähe.