Montag, 1. September 2014

Das neuste Projekt und die wahrscheinlich vergebliche Hoffnung auf noch einige Sommertage

Während ich die zweite Julihälfte weg war, wartete der Stoff auf mich bei den Nachbarn. Ich habe ihn kurz vor meiner Abreise bestellt und war leider nicht zuhause als der Paketdienst kam. Das Päckchen haben für mich meine netten Nachbarn angenommen, die ich dann aber unglücklicherweise nicht antreffen konnte bevor ich weg musste. In den zwei darauffolgenden Wochen war ich so sehr mit anderen Dingen beschäftigt, dass ich weder ans Nähen noch an den Stoff dachte, aber als ich nach meiner Rückkehr ihn endlich in der Hand hielt, besserte sich meine Laune etwas. Ungeachtet meiner sonstigen Pläne wollte ich den Stoff sofort verarbeiten! Und da ich schon bei der Stoffbestellung einen Schnitt ins Auge gefasst habe, ging alles ziemlich schnell.


Verwendet habe ich das Vogue 1351 DKNY Schnittmuster und was soll ich sagen, das Kleid war schnell und einfach zu nähen.




Trotzdem habe ich ein paar Anmerkungen zu der Nähanleitung.

1// Obwohl auch Jersey als einer der geeigneten Stoffe empfohlen wird, entsprechen die Verarbeitungsschritte in der Anleitung ehe der Verarbeitung eines Webstoffes. Das beginnt schon mit dem Zuschnitt. Bis auf das obere Rückenteil sollten alle Schnittteile im schrägen Fadenlauf zugeschnitten werden. Ich bin der Meinung, das kann man sich bei einem Jerseystoff getrost sparen. Auch an anderen Stellen gibt es Schritte, die bei der Arbeit mit Jersey unüblich sind. Den Reißverschluss an der Seite kann man sich ebenso sparen, wenn man das Kleid nicht aus Webstoff näht.

2// Die Reihenfolge des Nähens war für mich persönlich ungünstig. Nach der Anleitung sollte man zuerst das obere Vorder- und Rückenteil mit den entsprechenden Rockbahnen zusammennähen und erst danach die Seitennähte. Würde ich es so nähen, hätte ich keine Möglichkeit gehabt Anpassungen an der Taillennaht vorzunehmen.  Man könnte die Position der Taillennaht nicht mehr korrigieren, kein Hohlkreuz ausgleichen, den Fall des Rocks nicht mehr ausbalancieren z.B. bei flachem Po oder kleinem Bäuchlein. Ich nähe meistens anders. Zuerst das Oberteil, danach den Rock, dann stecke oder hefte ich beide Teile zusammen, probiere an, wenn's notwendig korrigiere (meistens der Fall) und schließlich nähe die Taillennaht. Und was ist eure Vorgehensweise? Habt ihr irgendwelche Prioritäten bezüglich der Reihenfolge oder geheime Tricks, die die Anpassung erleichtern?


So sehr ich auch das Muster dieses Stoffes mag, qualitativ finde ich den Jersey nicht besonders hochwertig. Dünn, extrem dehnbar und schon nach dem Vorwaschen etwas ausgebleicht.
Um ihn ein bisschen zu bändigen habe ich auch diesmal meine geheime Allzweckwaffe benutzt, das Viskose-Stretchfutter. Das Futter hat sich bei mir schon mehrmals bewährt z.B. bei dem "Missoni"-Kleid oder bei dem Schlangenprint-Jersey-Kleid. Der Futterstoff ist anders als der Jersey nur in der Querrichtung dehnbar und dadurch verhindert, dass sich das Kleid in der Längsrichtung dehnt. Die Taillennaht sitzt also immer richtig, das empfinde ich als sehr angenehm. Und ist das Puderrosa nicht einfach Zucker? <3... Ich finde, die Farbe passt so gut zu dem Motiv und zu der Farbe der Kreise. Sie sind nämlich nicht ganz weiß, sondern haben eine weiße Umrandung und innen einen leicht pudrigen Ton. Vielleicht kann man das auf dem unteren Foto ein bisschen erkennen...


Als ich das Kleid Anfang August genäht habe, war das Wetter noch ganz passabel und ich dachte, dass ich es sofort werde tragen können. Zwei mal konnte ich es noch anziehen. Danach war dann Schluss mit dem schönen Wetter und bei der momentanen Wetterlage kann man sich kaum vorstellen, dass man das Kleid in diesem Jahr noch anziehen wird... die Hoffnung stirbt aber bekanntlich zuletzt.

19 Kommentare:

  1. Wow, toller Stoff und perfekter Schnitt dazu!
    Vorgestern hatte ich auch (mal wieder) einen Wasserfallkragenschnitt von Vogue in der Hand (aber irgendeine andere Nummer) aber keinen passenden Stoff dazu. Wenn ich den mal nähe, achte ich auf die Anleitung. Mich würde das auch stören, zuerst das ganze Vorderteil und dann das ganze Rückteil zusammennähen... wobei man das bei Kleidern ohne Mittelnaht ja auch häufiger hat. Aber hier verstehe ich den Grund nicht ganz...
    Die Lösung mit dem Futter merke ich mir, falls ich mal einen flutschigen Jersey vernähen sollte (jemals?). Und die Farbe ist wirklich perfekt! Von innen (fast) so schön wie aussen. Könnte genau so in der Butike hängen :) Schade, dass der Jersey keine allzu gute Qualität hat, das sieht ansonsten nach einem Lieblingskleid aus.
    LG frifris

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    1. Von links sieht das Kleid aus wie früher die Unterwäsche meiner Oma :-))))

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  2. Richtig schön geworden!! Schade, dass der Stoff von nicht so guter Qualität ist, der Schnitt verdient es aber auf jeden Fall noch einige male genäht zu werden...

    Liebe Grüße,
    Stefanie

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    1. ...und danke für den Hinweis mit dem nur teilweise elastischen Futter, das ist die Lösung für ein bei mir schon häufiger aufgetretenes Problem der immer länger werdenden Kleider!
      Übrigens nähe ich bewusst die Seitennähte erst am Schluss, da bei mir die seitlichen Linien mehr Korrektur benötigen :-)

      Liebe Grüße,
      Stefanie

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  3. So ein süßer Stoff! Den hätte ich mir auch sofort gekrallt! Für eine Jersey-Hemdbluse zum Beispiel... aber ich schweife ab. Steht dir hervorragend, aber du wählst deine Projekte ja immer so schön passend zu dir aus. Das Futter ist perfekt dazu! Hast du es als echtes Futterkleid genäht oder an den Seiten gemeinsam mit dem Oberstoff verarbeitet?
    Ich hoffe, es wird jetzt nochmal ein bisschen warm. Ansonsten nimmt das Kleidchen im Schrank ja wenig Platz weg und kann locker auf seinen Einsatz im nächsten Jahr warten! :-)
    Liebe Grüße,
    N

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    1. Süß ist eigentlich nicht das Wort mit dem ich gerne meine Kleidung beschreiben würde, aber in diesem Fall gebe ich dir recht, das Muster ist schon irgendwie süß, gefällt mir aber trotzdem :) Ich habe diesmal ein echtes Futterkleid genäht, so wie das in der Anleitung stand, mit dem Unterschied, dass ich zusätzlich auch den Rock gefüttert habe. Ein Futterkleid hatte den Vorteil, dass man so besser den Hals- und die Armausschnitte verstürzen konnte.
      LG Yvonne

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    2. Du hast recht, süß ist das falsche Wort. Eher charmant würde es treffen. Mit ein bisschen Witz und Ironie. Liebe Grüße und danke übrigens nochmal für die Kekse, die hatte ich einfach so eingesteckt... Sind aber dankbar verzehrt worden! :-)
      Auf bald,
      N

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  4. Du liebe Zeit, sieht das gut aus! Schade ist natürlich dann, dass der Stoff nicht so qualitätsvoll ist. Auf den Fotos sieht man das natürlich nicht. Ich hoffe, du hast dann wenigstens im nächsten Jahr viel Freude an deinem Kleid. Sag, wo hast du diese Fotos gemacht? Der Fußboden ist ja der Wahnsinn!
    LG
    Siebensachen

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    1. Wenn man das Kleid immer auf links wäscht, wird es mir sicherlich einige Zeit erhalten bleiben. Die Fotos habe ich in meinem Treppenhaus gemacht, quasi direkt vor meiner Wohnungstür :)
      LG
      Yvonne

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  5. Sehr schönes Kleid. An den Stoff hätte ich mich nie rangetraut, aber in Kombination mit dem Vogueschnitt ist der wirklich umwerfend. Ich nähe auch immer erst am Ende die Seitennähte zusammen. Das liegt aber vielleicht daran, dass ich überhaupt nicht wüsste, wie ich einen Rock ausbalanciere.
    LG,
    Claudia

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  6. Cooler Stoff mit Witz. Zu dem Stoff passt der ärmellose Schnitt sehr gut.
    Ich nähe unterteilte Kleider auch auf deine Weise zusammen. Zwar lese ich mir auch stets die Arbeitsanleitung durch, halte mich aber nicht strickt an die vorgegebene Arbeitsweise, wenn es mir anders leichter erscheint.
    Ein Futter war bei deinem sehr elastischen Jersey eine gute Entscheidung. Ich liebe mein gefüttertes Jerseykleid ja auch sehr, obwohl dein Viskosestretchfutter noch eine bessere Wahl gewesen wäre. Ich muß das auch mal ausprobieren.
    Und auf links drehe ich alle Kleidungsstücke vor dem Waschen, um die Fasern zu schonen.
    LG von susanne

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  7. Wow, das sieht toll aus! Schade, dass sich der Sommer nun wohl verabschiedet. Ich hatte auch überlegt, ob ich den Schnitt für einen Jersey benutze und (?) was soll ich nach den Bildern sagen: UNBEDINGT! Aber erst im nächsten Jahr. Herzliche Grüße, Nina

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  8. Das ist TOLL! Mal abgesehen vom Kleid, sind deine Fotos wirklich extraklasse! Und dann noch diese Schuhe! Alles kaum zum Aushalten! :))

    Liebe Grüße
    Immi

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  9. Ein entzückendes Kleid! Und klasse Idee mit dem Futter - darf ich fragen, woher Du diesen Futterstoff beziehst? Ich erahne das Ende meiner unfreiwilligen Jersey-Abstinenz (aus Futterunsicherheit) ... Danke! Juliane

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    1. Habe mich nicht getraut zu fragen, aber ich wüsste auch sehr gern wo du dieses Futter bekommst!

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    2. Das Stretchfutter kaufe ich immer in einem Schneiderbedarf-Laden in Berlin Charlottenburg

      Schneidereibedarf Yavas
      Schillerstraße 21
      10625 Berlin

      Auf den Laden wurde ich durch einen Post von Frau Nahtzugabe aufmerksam,
      hier zum Nachlesen, und für diesen Tipp werde ich ihr ewig dankbar sein! Seitdem kaufe ich dort nicht nur das Futter sondern fast alle Kurzwaren, die ich brauche. Leider besteht es keine Möglichkeit die Sachen online zu bekommen.

      @Immi
      Woher meine Stoffe kommen, ist kein Geheimnis. Oft schreibe ich das und wenn ich es vergesse, kann man mich bei Interesse immer fragen. Den Jersey übrigens habe ich bei Alfatex entdeckt, war aber glaube ich ein Reststück.

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    3. Allerbesten Dank! Ich lese mich gleich mal ein ... viele Grüße von Juliane

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  10. Jup, ein tolles Kleid. Diesen Schnitt würde ich gerne mal mit Colettes Myrtle vergleichen. Wenn ich nach Berlin komme werde ich mal dieses Futter besorgen. Gruß Mema

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  11. Wow! Das Kleid sieht super an dir aus!
    Es grüßt Christine

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