Nicht anders ging es mir am letzten Sonntag. Der Rock war größtenteils fertig und doch nicht so weit, dass ich zeigen und schreiben konnte, was ich ursprünglich geplant habe. Kurzzeitig habe ich sogar überlegt nur einen kurzen "der Stand ist so und so"-Post am Sonntag zu schreiben (was auch überhaupt nicht schlimm wäre), mich aber dann doch dagegen entschieden und den Sonntag dazu genutzt den Rock (fast) zu Ende zu nähen.
Beim 4. KSA-Treffen sollte es um den Rock, die Hose oder das Kleid gehen, also die Teile, die zusammen mit einer Jacke ein Kostüm ergeben. Catherine, die diese tolle Kostüm-Sew-Along Idee hatte, hat es so formuliert: Am 20. Oktober kümmern wir uns um den Rock (oder die Hose) und sind froh, dass wir das Schwierigste bereits hinter uns gelassen haben. Ja, das wäre sehr schön. Ich muss aber, wie viele anderen Mitstreiterinnen auch - alles zum Nachlesen im MeMadeMittwoch Blog -, an beiden Jacken noch weiterarbeiten, allerdings soll hier heute um den Rock gehen. Und was schreibt Catherine dazu: Der Rock ist im Vergleich zum Jackett schließlich nur noch ein Klacks! Jein, würde ich nur dazu sagen.
Auf der Suche nach einer Antwort auf die Frage ist der Burda-Zipfel tatsächlich ein Prada-Zipfel? habe ich beschlossen mich an der Quelle umzuschauen.
- der Prada-Zipfel ist ein Godet, das ganz von oben an einer (rechten) Seite eines Bleistiftrocks eingesetzt ist
- das Godet wird oben von innen mit einem trapezartigen Einsatz in Form gehalten
- der Rock ist ungefüttert und alle Nähte sind mit Hong-Kong-Finish versäubert
- der Reißverschluss liegt in der Seitennaht
- die Nahtzugaben der Seitennaht sind nach vorne gebügelt und abgesteppt
- der Rock hat keinen Bund nur einen ganz schmalen Besatz, auch abgesteppt
- der Saum ist nur mit Overlock versäubert, was aber stoffabhängig ist, d.h. es gibt auch Modelle, die einen "normalen" Saum haben
Zum Erstellen von Godet habe ich mich eines einfachen Tricks bedient. Endlich fand ich eine sinnvolle Verwendung für die breiten Fugen zwischen meinen Dielenboden, bis jetzt haben sie nur als Staubfänger gedient.
Godet zeichnen mithilfe von Stecknadel, Faden und Buntstift |
Danach wurde alles zusammengeschustert und voilà, fertig ist der Rock.
Da die eine Seite des Rocks enganliegend ist und die andere durch das Godet Volumen hat, fand ich die Anpassung am schwierigsten. In der Taille könnte er ein bisschen enger sein, aber ändern werde ich das nicht mehr. Es fehlt noch der Saum, also nicht wundern, wenn man auf den Fotos noch irgendwelche runterhängenden Fäden entdeckt. Ich möchte den gesamten Rock auch noch um ca. 2-3cm kürzen. Hier ein paar Bilder aus dem Workroom.
Ich bin nicht jung und auch nicht hip, trotzdem gefällt mir der Rock. Wenn ich ihn anhabe fühle ich mich nicht zu adrett angezogen und das mag ich sehr.
Oh, das ist großartig! Die Recherche an der Quelle, das fotografische Gedächtnis, und nicht zuletzt der Rock. Der Zipfel wirkt genauso wie auf den Laufstegfotos von Prada! Jetzt ist mir auch klar, dass diese besondere Form nur mit einem formgebenden Einsatz innen funktionieren kann. Das wird wirklich gut.
AntwortenLöschenSehr interessant. Ich habe ja auch schon nachgesehen wie das verarbeitet wurde, bei Kaufmodellen. Aber nicht in solchen Läden.
AntwortenLöschenHast du dir hinterher gleich Notizen gemacht, oder gleich verarbeitet. Ich hätte es wahrscheinlich vergessen bis dahin.
Auf alle Fälle sehr interessant, und auch, daß am Godeteinsatz innen das noch in Form gebracht wurde.
Ich freue mich auf Freitag und Samstag.
lg monika
Auf diesen KSA-Beitrag habe ich mich nicht umsonst gefreut!
AntwortenLöschenHabe ich das richtig verstanden: Du hast in dem Nobelladen in der Königsallee dein Massband herausgeholt und den Rock ausgemessen??? Das ist ganz deutlich ein Nähnerd-Symptom! :)
Interessant auch deine Arbeitsweise... ich habe selbst auch schon bemerkt ,dass die Fugen eines ordentlich verlegten Laminatbodens durchaus nützlich sein können... in meinem Fall allerdings beim Fotografieren... zum Herumrutschen auf dem Boden bin ich zu alt! ;)
Mir gefällt der Rock auch!
Liebe Grüße
Immi
Dein Rock sieht großartig aus, an dir und mit diesen Schuhen! Ansonsten finde ich die Silhouette etwas gewöhnungsbedürftig; rechts eingestellt und links ausgestellt. Hier kommt es vermutlich entscheidend auf die Form des Oberteils an. Die Wahl des Stoffes war offensichtlich richtig. Er fällt weich und schön. Ich freue mich auf deine Tragefotos.
AntwortenLöschenDeine Herangehensweise um zu verstehen wie der Rock gearbeitet ist, das kann ich sehr gut nachvollziehen. Ich überlege bei meinem geplanten grauen Rock auch einen Rock von Frau Beckham nachzunähen und würde das Original gerne mal probieren - allein, selbst wenn ich ihn fände (Saison W 13), in ihre Röcke würde ich nicht reinpassen.
Gruß Mema
Mein Herz lacht! :-) Ein Klasse-Rock ist das, und deine Industrie-Spionage finde ich einfach nur vorbildlich! Wiedermal ein super Post mit großem Output, herzlichen Dank dafür! Und ja, der Rock steht dir ausgezeichnet, das ist ein ganz besonderes Stück, ich bin ehrlich begeistert und freu mich sehr auf dein Finale (egal wann! ;-).
AntwortenLöschenLiebe Grüße,
Nastjusha
Ach ja, Agnes Obel spielt übrigens am 14.11. im Konzerthaus Dortmund, und es gibt noch Karten. Falls das in deiner Nähe ist und du hingehen magst...:-)
AntwortenLöschenLiebe Grüße!
Klasse gemacht, ich finde ja auch, dass der Zipfelrock etwas hat und es freut mich, dass du dich darin wohlfühlst.
AntwortenLöschenLG Susanne
Du Detektivin :-D Ich finde Deinen Rock total klasse. Es passt gut zu Deinem Stil: immer etwas Besonderes dabei und immer stylisch. Zur Zeit finde ich die Konstruktion auch sehr interessant. Ich bin aber noch nicht so weit wie Du.
AntwortenLöschenLiebe Grüße,
Rong