Mittwoch, 9. Dezember 2020

Weihnachtskleid Sew Along 2020 - Ich will auch!

In letzter Zeit nähte ich wirklich wenig. Hin und wieder setzte ich mich an die Nähmaschine aber mehr aus Gewohnheit als aus Spaß an der Sache. Ist das der Herbstblues oder das seltsame, fast schon surreale Jahr ist daran Schuld, dass der Reiz des Nähens verblasst ist. Vielleicht ein bisschen von beiden. Tatsache ist, dass ich zum ersten Mal ernsthaft darüber nachgedacht habe, ob ich ein Weihnachtskleid (mit)nähen möchte. Lange hat es gedauert, aber letztendlich bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich das Weihnachtskleid Sew Along nicht einfach nur reglos an mir vorbeiziehen lassen kann. Zu viele schöne Erinnerungen hängen damit zusammen und ich wünsche mir wirklich, dass die Tradition des gemeinsamen Nähens des Weihnachtsoutfits noch lange Jahre bestehen bleibt. 

Zwar ist die Hälfte des Sew-Along schon um aber bis Weihnachten sind es noch zwei Wochen, ein Kleid sollte in der Zeit zu schaffen sein. Wollt ihr mir nicht bei der Entscheidung helfen? Ich schwanke noch ein wenig, ob ich eins von den nicht fertiggewordenen Kleidern der letzten Sew-Alongs fertigstellen oder eine ganz neue Idee verfolgen soll. Das wären die Möglichkeiten:

~~~✴ Idee WKSA 2017 ✴~~~



Im Jahr 2017 habe ich mich in ein Kleid aus der Bottega Veneta Prefall 2016 Kollektion verguckt und plante mir ein ähnliches zu Weihnachten zu nähen. Nachdem ich jedoch vom Probemodell nicht ganz überzeugt war, habe ich mich kurzfristig umentschieden und ein ganz anderes Kleid genäht. Hier gibt es mehr Infos zu der Idee und den ersten Nähversuchen.

~~~✴ Idee WKSA 2019 ✴~~~



Im letzten Jahr habe ich ebenfalls ein Bottega Veneta Kleid ins Auge gefasst, das vom Stil jedoch ganz anderes war als das Kleid aus dem Jahr 2017. Leider bin ich auch hier nicht über das Probemodell hinausgegangen und das Sew-Along noch zwei Terminen abgebrochen. In den zwei Posts vom letzten Jahr findet ihr ein paar Gedanken, die ich mir schon über die mögliche Umsetzung gemacht habe.

~~~✴ Neue Idee ✴~~~



Eine dritte, vielleicht die sicherste Option wäre etwas Neues anzufangen. Schon seit Frühjahr steht ein Kleid auf meiner Nähliste, das ich in der Sommer 2020 Kollektion von Givenchy entdeckte und nachdem ich im Spätsommer einen geeigneten Pepita-Stoff, eine wirklich tolle Baumwoll-Seidenmischung, gefunden habe, geht mir das Kleid nicht aus dem Kopf. Einen geeigneten Schnitt hätte ich auch schon. Das Kleid 113 aus der Burda Style 2/2020 eignet sich, finde ich, sehr gut dafür. Man könnte fast sagen, das Givenchy Kleid diente als Inspiration für das Burda-Modell.


Die Zeit ist knapp, ich muss daher schnell eine Wahl treffen und mit dem Nähen beginnen. Was denkt ihr, für welches Kleid werde ich mich entscheiden: für das romantische Patchwork-Kleid, das glänzende Partykleid oder das klassische Hahnentritt-Modell? Welches Kleid wäre denn euer Favorit?


Mittwoch, 2. September 2020

MMM 09/2020 - Max Mara Inspiration und das Kielo Schnittmuster von Named

Langsam werden wir uns vom Sommer verabschieden müssen und ich möchte es nicht versäumen das Kleid zu zeigen, das ich in diesem Sommer am liebsten getragen habe. 





Vor einem Jahr sah ich bei Max Mara ein Kleid, das mich stark an das Kielo Wrap Dress von Named erinnerte. 

Links das Max Mara Kleid, rechts das Kielo Wrap Dress Schnittmuster

Da ich das Kielo Schnittmuster schon seit langem besitze und die Originalversion des Kleides - die vor zwei Jahren ein Teil meiner selbstgenähten Urlaubsgarderobe wurde - gerne trage, kam ich auf die Idee, dass ich versuchen könnte das Max Mara Kleid nachzunähen. Den Schnitt musste ich nicht mal stark abändern, das Foto unten zeigt grob die Änderungen, die ich vorgenommen habe.


Die Grundform konnte ich ohne Änderungen übernehmen. Ich habe das Schnittmuster von Maxi auf Knielänge gekürzt (1) und zwei senkrechte Schnittlinien hinzugefügt, die vom Armausschnitt unter den Armen bis zu der Seitennaht am Saum verlaufen (2). Die Wickelteile, die im Originalschnitt angeschnitten sind, habe ich leicht abgeändert. In der Taillenhöhe habe ich sie schmaler gemacht und unten verbreitet, damit das Kleid eine deutlicher ausgeprägte A-Linie behält. Die Teile wurden separat im Stoffbuch an der Seite zugeschnitten (3). An den neuen Nahtlinien sind Taschen hinzugekommen, wobei man in die Taschen nur dann bequem reingreifen kann, wenn das Kleid nach hinten gewickelt ist.

Das Kleid ist eins der Kleider, die im Rahmen meiner 4Wochen4Kleider Aktion, die am Anfang des Sommers stattfand, entstanden ist. Ich habe über die Aktion hier im Blog kurz berichtet. Anfangs habe ich geplant über die Fortschritte der Aktion zu bloggen, aber ganz anders als im Blog war überraschenderweise die Resonanz auf Instagram so groß, dass ich mit dem Nähen der Kleider und Managen der Aktion auf Instagram ziemlich ausgelastet war, und daraus letztendlich reine Instagram Aktion geworden ist.

Von den vier Kleidern, die ich während der Aktion genäht habe, habe ich dieses am meisten und am liebsten getragen. Ich nähe schon so lange Kleidung für mich und trotzdem kann ich es nicht vorhersehen und mir auch nicht immer erklären, warum einige Kleidungsstücke zu Lieblingen und andere nur selten getragen werden. Wie geht es euch diesbezüglich?

Ich vermute, dass ich es nicht schaffen werde die anderen drei Kleider jetzt noch im Blog zu zeigen. Das Wetter wird fürs Fotografieren wahrscheinlich nicht mehr warm genug sein und auch meine Gedanken kreisen schon zunehmend um die Herbstgarderobe. Ich denke aber, dass der heutige MeMadeMittwoch auf jeden Fall noch die Stimmung des warmen Augusts und einige Urlaubsimpressionen einfangen wird. Elke begrüßt uns schon mal gut gelaunt und schön gekleidet aus dem Urlaub!

Mittwoch, 3. Juni 2020

MMM 06/2020 - Mein weißer Jumpsuit

Meine Kleidungsstücke begleiten mich immer lange Zeit. Ich mache gerne Pläne, realisiere sie oft erst nach Jahren und nähe die Sachen selten schnell. Fast jedes Kleidungsstück von mir hat eine kleine Entstehungsgeschichte. Das mag ich an meiner selbstgenähten Garderobe am meisten. Auch der Jumpsuit, den ich heute zeige ist nicht erst während der letzten Woche entstanden.

2017 im Zuge der Aktion "Vom Laufsteg in den Kleiderschrank" habe ich mir von Dior inspiriertes Knotenkleid genäht. Bei der Recherche zu dem Kleid bin ich damals auf den Film "A Bigger Splash" gestoßen, für den das Haus Dior einige stillvollen, lässigen und gleichzeitig sehr schicken Outfits entworfen hat. An einem MeMadeMittwoch im Juli 2017 habe ich bereits davon geschwärmt. Den weißen Jumpsuit nähte ich im Sommer darauf von den anderen Sachen träume ich bis heute.



Es hat einige Zeit gedauert bis ich den passenden Stoff hatte und mir einigermaßen im Klaren war, wie ich den Jumpsuit nähen könnte. Es sollte ein weites Modell ohne Taillennaht sein, das nur mit einem Gürtel in Form gebracht wird. Als ich ihn vor zwei Jahren nähte gab es noch nicht so viele Jumpsuits Schnitte und ich musste mir selbst etwas überlegen. Aufgrund der groben Ähnlichkeit mit dem Original habe ich für die obere Hälfte das Schnittmuster Nr.8 aus der Ottobre 2/2016 genommen und entsprechend angepasst. An das Schnittmuster für das Hosenteil kann ich mich nicht mehr genau erinnern. Es war eine weite Hose mit Gummizug aus irgendeiner Nähtrends. Nachdem der Schnitt im Groben klar war, musste ich mir noch Gedanken machen, wie ich die Durchsichtigkeit des Stoffs beseitige. Letztendlich besorgte ich dünnste Viskose, die ich finden konnte und nähte den Jumpsuit de facto noch mal. Dann nähte ich entlang des Hals- und der Armausschnitte sie beide zusammen und verband sie im Oberteil an den Nahtzugaben an einigen Stellen.

Entgegen meiner anfänglichen Skepsis, wie sich quasi zwei ineinander gesteckte Jumpsuits tragen werden, finde ich das Tragegefühl sehr angenehm. Und wenn man die Fotos des Jumpsuits von Dior genauer studiert, komme zumindest ich zu dem Schluss, dass auch dieser komplett unterfüttert ist. Die weißen Stoffe sind eben meistens sehr durchscheinend.



Den Jumpsuit wollte ich schon vor zwei Jahren zum Motto MeMadeMittwoch zeigen, leider wie so oft hab ich das mit den Tragefotos nicht rechtzeitig gemanagt und es gab damals nur Fotos auf der Schneiderpuppe auf Instagram. Heute freue ich mich ihn endlich auch an einem MeMadeMittwoch zeigen zu können. Ich schließe mich jetzt den Anhängern des MeMadeMittwochs an mit Elke im  wunderschönen Wilder Gown an der Spitze.

Sonntag, 17. Mai 2020

Vier Wochen, vier Kleider - die Fortsetzung

Ihr erinnert euch mit Sicherheit nicht mehr an meine 4Wochen4Kleider Aktion.

Anfang Mai 2013 habe ich ein Gefühl gehabt mein Hobby braucht etwas mehr Fokus und habe beschlossen mich "meiner Sache" zu widmen und mir innerhalb von vier Wochen vier neue Kleider zu nähen. Mit mässigem Erfolg. Am Ende sind nur zwei fertig geworden, das dritte liegt immer noch unvollendet in irgendeiner Kiste - und wenn ich die Häkelkante hinbekommen würde, würde ich es immer noch anziehen wollen - und viertes habe ich damals nicht mal angefangen. Kaum zu glauben, dass seitdem sieben Jahre vergangen sind. Wie viel sich doch in der Zeit geändert hat. Die Nähblogs sind längst nicht mehr so populär und das meiste findet auf Instagram statt, es gibt so viele Nähmagazine und Indie-Schnittmuster, dass man unmöglich alles überschauen kann und vor allem sind Hosen oder Jumpsuits jetzt deutlich angesagter als Kleider, einst das Lieblingskleidungsstück der Hobbynäherinnen. Aber eins ist - zumindest bei mir - immer noch gleich geblieben. Zu viel Input, zu viele Ideen und ein ständiges Gefühl mit vielem nicht hinterherzukommen.

Mein Nähtreiben war in letzter Zeit so selten vom Erfolg gekrönt wie lange nicht mehr. Viele angefangenen Sachen und noch mehr Probleme. Mal eine katastrophale Passform, mal ein fehlendes Zutat, das besonders während der letzten Wochen nicht so problemlos wie sonst besorgen werden konnte. Die Tatsache ist, die Zahl der UFO-Kandidaten ist in dieser Zeit geradezu explodiert, aber darum werde ich mich ein andermal kümmern.

Jetzt brauche ich unbedingt etwas Neues, Schönes, Frisches, etwas was positive Energie in meinem Nähzimmer verbreitet. Der Sommer naht und die Sommerzeit ist für mich die ultimative Kleiderzeit! Darum möchte ich mich neuen Mutes an meine immer öfter zickende Nähmaschine setzen und mir in den nächsten Wochen Sommerkleider nähen. Ich starte erneut die Aktion


Keine großen Regeln, keine festen Termine. Die einzige Bedingung - es soll sich alles um Kleider drehen. Schaut zu oder macht mit! Eure Teilnahme würde mich natürlich sehr freuen!!! Ob ein Kleid, vier oder zehn - egal. Im Blog oder auf Instagram - egal.

Ich möchte an den vier folgenden Montagen auf Instagram kurz das Kleid vorstellen, welches ich in der Woche nähen werde. Das sollte zu schaffen sein ;). An den Sonntagen darauf würde ich gerne das fertige Kleid bzw. den aktuellen Stand zeigen. Ob nur auf Instagram oder auch hier im Blog, das entscheide ich spontan je nachdem, was zeitlich möglich wird. Solltet ihr mitmachen wollen, könnt ihr das gleich handhaben oder euch eigene Routine überlegen.

Auf Instagram wird dafür das Hashtag #4wochen4kleider2020 geben.
Diesen Post werde ich regelmässig um Links zu meinen Montags- und Sonntags-Instagram-Posts erweitern, so dass auch Interessierte ohne Instagram, wenn sie wollen, mein tun ein bisschen mitverfolgen können.

Und zum Schluß noch ein kleiner Einblick in meine Pläne. Diese Stoffe aus meinem Vorrat möchte ich den nächsten vier Wochen in Kleider umwandeln. Ich habe richtig Lust darauf! Und Ihr?


Mittwoch, 6. Mai 2020

MMM 5/2020 und das Finale der Herzen beim Sommerjäckchen Knit Along 2020

Hallo liebe Strickfreunde, zum Finale der Herzen beim Sommerjäckchen Knit Along ist mein Pullover tatsächlich fertig geworden und ich möchte den heutigen MeMadeMittwoch nutzen um ihn in Kombination mit einer ebenfalls neuen Hose nach einem bereits getesteten Schnitt (dazu weiter unten mehr) zu zeigen.

Meine bisherige Knitalong Teilnahme lief über mein Instagram Account aber zum Schluss möchte ich eine kleine Zusammenfassung schreiben, die für Instagram wahrscheinlich zu viel wäre. Beginnen wir mit einem großen Dankeschön an die Organisatorinnen. Das gemeinschaftliche Stricken hat mich motiviert ein schon lange geplantes Projekt endlich anzugehen und es hat mir großen Spaß gemacht den Pullover zu stricken und gleichzeitig einige neue Erfahrungen zu machen. Im Rahmen des Knitalongs habe ich den Arne Sweater gestrickt, ein Design von Clare Mountain für Woolfolk, und hier gibt es ein paar Fotos von meinem fertigen Pullover.





Es gibt so viele Strickmusterquellen, dass bei mir immer auch ein wenig Zufall eine Rolle spielt bei der Entscheidung, was als Nächstes gestrickt wird. Von Woolfolk habe ich bereits in der Vergangenheit etwas gestrickt und seitdem schaue ich regelmäßig was sie Neues haben. Ich mag deren Still sehr. Gestricktes hat von Grund auf etwas rustikales an sich aber sie schaffen es die Modelle trotzdem modern wirken zu lassen, was mir sehr gefällt. Nur die schöne aber sündhaft teure Wolle ist noch nie in meinem Warenkorb gelandet. Für das Knitalong-Projekt habe ich stattdessen eine deutlich preiswertere Alternative gewählt - das Baby Merino von Drops. Es war meine erste Erfahrung mit der Wolle und als ich sie zum ersten Mal in den Händen hielt, war ich ein wenig überrascht von dem leicht künstlichen Touch. Drops Baby Merino ist eine superwash behandelte extrafeine Merinowolle und die Superwash-Ausrüstung spürt man ein bisschen, wobei ich finde, dass nach dem ersten Waschen das Garn sich schon deutlich schöner anfühlt. Die Wolle strickt sich sehr gut, hat ein schönes, klares Maschenbild und das fertige Strickstück eine sehr angenehme dicke. Sollte sie beim Tragen nicht zu sehr zu Pilling neigen, könnte ich mir gut vorstellen sie auch für weitere Strickprojekte zu nutzen.

Nun aber etwas zu dem Strickmuster selbst. Den Arne Pullover (-->hier auf Ravelry) habe ich gewählt vor allem, weil ich die Raglanärmel mit der schönen Ballonform toll fand.


Die Anleitung ist sehr gut und verständlich geschrieben. Alle benötigten Techniken werden am Anfang der Anleitung ausführlich beschrieben. Der Pullover wird von unten nach oben in Teilen gestrickt und nach dem Spannen der Einzelteile zusammengenäht. Anschließend werden am Halsausschnitt Maschen für eine Blende aufgenommen und die Blende dann in Runden angestrickt.

Ich habe zwar das Stricken erst vor zwei Jahren für mich wiederentdeckt, aber früher strickte ich viel und auch nicht nur die ganz einfachen Sachen. Trotzdem lerne ich viele Techniken erst jetzt kennen. Dank Internet und YouTube geht das ganz einfach. Dass ein besonderer Maschenanschlag oder die Art wie die Maschen abgekettet werden zu derart unterschiedlichen Ergebnissen führen kann, hat mich sehr überrascht. Der in dem Arne Pullover verwendeter alternierender aufgestrickter Kordelanschlag (Alternating Cable Cast On) ergibt zum Beispiel eine relativ feste Kante und sieht bei Strickteilen ohne Bündchen besonders gut aus. Das Halsbündchen ist italienisch (rund) abgekettet (Tubular Bind Off) was wiederum einen schönen elastischen Abschluss bildet.



Meine Maschenprobe passte leider nicht zu den Angaben in der Anleitung und ich musste das Strickmuster umrechnen. Das möchte ich jetzt als Anlass nehmen, um meinen Unmut über einen Makerist-Videokurs kundzutun, den ich zu diesem Thema gekauft habe. Eigentlich habe ich mir das Umrechnen selbst zugetraut, dann dachte ich aber, dass es vielleicht einige Tricks gibt, auf die ich von alleine nicht komme oder dass ich möglicherweise alles zu umständlich machen werde und habe den Kurs "Strickanleitungen ganz leicht anpassen und umrechnen" von Rita Maasen gekauft. Was soll ich sagen, selten fühlte ich mich so übers Ohr gehauen. Der Informationsgehalt dieses Kurses war für mich gleich Null. Eine 25-minütige Episode zu den Maschenproben selbst, gefolgt von zwei kurzen (13 und 8 Minuten lang) Episoden die sich mit der eigentlichen Umrechnung beschäftigten, die aber im Grunde nur die Dreisatzrechnung erklärten. Kein Wort über die Umrechnung von Zu- und Abnahmen, kein einziger Tipp wie man mit Arm-, Halsausschnitten oder Schulterschrägen umgehen soll, geschweige denn irgendein Hinweis, wie man die in Runden gestrickten Top-Down Sachen, wo oft verkürzte Reihen vorkommen, umrechnen könnte. Letztendlich habe ich doch alles auf meine Art umrechnen müssen und freue mich um so mehr, dass der Pullover größenmäßig so geworden ist, wie ich mir das vorgestellt habe.

Da ich mich diesmal so sehr mit Maschenproben und dem Waschen & Spannen beschäftigt habe, musste ich mich nach Spannmatten umschauen. Die quietchbunten Kinder-Schaumstoff-Spielmatten wollte ich nicht kaufen und habe mich lange nicht zwischen dem wunderschönen Spannset von Cocoknits (18 St. für ca. 100€) und den praktischen Spannmatten von KnitIQ (9 St. für ca. 40€) entscheiden können.

links Cocoknits Set / rechts KnitIQ Set
Wenn man die Anzahl der Matten, die man bekommt betrachtet, relativiert sich der hohe Preis des Cocoknits Sets, letztendlich habe ich mich trotzdem für die niedrigere Erstinvestition und das nützliche Raster des KnitIQ Sets entschieden. Auch wenn ich der Schlichtheit der Cocoknits Matten immer noch ein bisschen nachtraure, das Raster des KnitIQ Matten ist unglaublich praktisch und die Matten sind dick, sehr stabil und absolut geruchsneutral.

Zum Schluss noch ganz kurz zu meiner neuen Hose.



Ich letzter Zeit habe ich einige Hosen genäht und verschiede Schnittmuster ausprobiert. Bis jetzt bin ich mit den Hosenschnitten von Ottobre am meisten zufrieden. Diese Hose ist nach dem Schnitt Nr. 9 aus der Ottobre 5/2015 genäht. Das ist jetzt schon das zweite Hosenpaar nach diesem Schnitt und beide, obwohl vom Stoff her unterschiedlich, gefallen mir wirklich sehr. Die erste Hose wurde aus einem Wollstoff gefertigt, hat Bügelfalten und ist vorne bis zu Knie gefüttert, hier habe ich sie schon im Blog gezeigt. Die gepunktete Hose, die ich jetzt genäht habe, ist aus elastischem Baumwoll-Polyester Mischgewebe und sieht ein bisschen lässiger aus.

Mein heutiger Post ist ziemlich lang geworden und sehr stricklastig, vielleicht zu stricklastig für einen MeMadeMittwoch. Trotzdem hoffe ich, dass ich euch nicht zu Tode gelangweilt habe ;). Ich verspreche, im nächsten Post wird es wieder 100%ig ums Nähen gehen. Bis bald!

Mittwoch, 1. Januar 2020

MMM 1/2020 - Liebling 2019

Warum musste der erste Tag des neuen Jahres ausgerechnet ein MeMadeMittwoch sein. So saß ich heute an diesem Post, den ich schon vor Tagen schreiben sollte ;), statt das Nichtstun zu zelebrieren. Meinen Liebling 2019 habe ich auf Instagram bereits verraten. Es ist der Blazer Le 801 von dp Studio. Der Sieg war diesmal ganz eindeutig, obwohl das nicht das meistgetragene Kleidungsstück war und ich 2019 auch andere Sachen genäht habe, die es ebenfalls verdienen würden auf dem Siegertreppchen zu stehen: meine Urlaubsgarderobe, der Zadie Jumpsuit, eine bis jetzt noch nicht gezeigte Jacke, die endlich eine große Lücke in meinem Kleiderschrank gefüllt hat. Und doch ist es aus mehreren Gründen der Blazer geworden.





Das Schnittmuster konnte man nur im Set, bestehend aus dem Schnitt, Stoff und allen anderen benötigten Zutaten, bekommen. Vor ca. einem Jahr hat dp Studio eine ganze Kollektion in dieser Form herausgebracht. So beschreiben sie selbst die Materialpakete:

"SO CHIC BOX bietet Ihnen das "Do It Yourself" in einer Luxusversion! Das aus einer Zusammenarbeit von DP STUDIO & HAMON entstandene Konzept ist einzigartig. Ein trendiges Schnittmuster und ein sehr hochwertiger Stoff direkt aus den Überschüssen der Pariser Haute Couture Häuser. Die Accessoires werden mit größter Sorgfalt ausgewählt. Sie werden nichts falsch machen :)"

Tatsächlich finde ich, dass die Kollektion einzigartige, sehr gut miteinander kombinierbare Kleidungstücke beinhaltete. Das was man nach einem Jahr noch kaufen kann sind Reststücke, die die Möglichkeiten dieser besonderen Kollektion nicht wiedergeben. Insgeheim vermute ich aber, dass das Konzept nicht alle begeistert hat. Dass man das Schnittmuster nicht alleine kaufen konnte, beschränkt natürlich in der eigenen Schnittinterpretation. Preislich waren die Pakete auch keine Schnäppchen. Man muss aber auch sagen, dass man für den Preis in jeder Hinsicht ein sehr hochwertiges Material bekommen hat.

Genau darum ist dieser Blazer mein Liebling geworden. Ich trage nicht nur die fertige Jacke gerne, ich habe auch den Entstehungsprozess sehr genossen. Das Materialpaket hat mich total überzeugt. Ich habe ein modernes und sehr gut konstruiertes Schnittmuster erhalten, schönen Stoff, gutes Futter und perfekte Einlage. Alles in großzügiger Menge. Außer Längenanpassung habe ich an dem Schnitt nichts ändern müssen. Die Nähanleitung ist ebenfalls höchstprofessionell. Die beste Anleitung für das Nähen eines Blazers, die ich bis jetzt in den Händen hielt. Ich meine damit nicht die Ausführlichkeit - es gibt nur eine Anleitung in französischer Sprache und es ist mühselig ihr zu folgen, wenn man Französisch nicht bzw. nicht gut genug versteht - sondern die einzelnen Schritte, die Art, wie der Blazer genäht wird. Einfach perfekt!

Obwohl ich das Schnittmuster schon hatte, habe ich das gleiche Paket noch einmal bestellt um den Blazer auch für meine Tochter zu nähen. In Originallänge und eine Größe kleiner passt er auch ihr perfekt. Und ich werde ganz sicher noch eine Sommerversion des Blazers für mich nähen. Bei mir soll das was heißen, da ich aüßerst selten den gleichen Schnitt mehrfach nähe.

Ich hoffe sehr, dass mir auch 2020 so ein schöner Schnitt begegnet. Auch euch wünsche ich alles Beste für 2020, ein gutes Nähkarma mit vielen kreativen Nähprojekten!

Outfitdetails
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Blazer - dp Studio, Le 801
Wollculotte - Ottobre 5/2016 #14
Seidenbluse - La Maison Victor 5/2016, Elsa

Samstag, 7. Dezember 2019

Weihnachtskleid Sew Along 2019 - Der Schnitt

Advent, Advent ein Lichtlein brennt... und eher man sich umsieht ist der Tisch festlich gedeckt und die Geschenke liegen unter dem Weihnachtsbaum. Wenn ich auf die Weihnachtskleid-Sewalongs vergangener Jahre zurückblicke, ist bei mir jedes Mal zu so einem Punkt gekommen, wo das Gefühl "es ist noch so viel Zeit" plötzlich in "ach herrje, ich habe für mein Weihnachtskleid nur noch ein paar Abende" umschwenkt. In diesem Jahr passiert das gerade jetzt. Die Zeit rennt, seit dem letzten Post ist nicht viel passiert und ich warte auf eine Sendung in der sich vielleicht ein Schnittmuster befindet, das ich nutzen kann um mein Weihnachtskleid zu nähen. Aber kurz der Reihe nach.

Erst einmal möchte ich mich herzlich für eure zahlreichen Kommentare zu meiner Weihnachtskleid-Idee bedanken. Ich freue mich immer sehr über euer Feedback. An meinen Plänen hat sich nichts geändert, wobei ich noch immer nicht hundertprozentig weiß, wie ich die Idee realisieren soll bzw. werde. In den Kommentaren gab es einige Meinungen, dass der Schnitt nicht zu kompliziert ist. Dem stimme ich nicht ganz zu. Vielleicht ist die Grundlinie des Schnitts tatsächlich einfach. Die Schwierigkeit liegt - zumindest für mich - in der Schulterlinie- und Ärmelkonstruktion. Wer möchte, kann sich hier den Schnitt des Kleides genauer anschauen.

Auf der Suche nach einem passenden Schnittmuster habe ich, um es mir einfacher zu machen, das Kleid in zwei Bereiche aufgeteilt, und zwei Schnittmuster genauer unter die Lupe genommen.


- das geraffte Vorder- und Rückenteil


Hier bin ich schnell fündig geworden. Das Kleid Emilia aus der neusten Fibre Mood (Nr. 07/2019) hat genau diese Linie. Sogar der Stoff eines in der Zeitschrift gezeigten Exemplars ähnelt meinem sehr :). Wenn ich die Passe ebenfalls breit machen würde, könnte der Schnitt eine gute Rumpf-Basis für mein Weihnachtskleid werden.

- die Ärmel


Christiane hat es in ihrem Kommentar erwähnt und ich erinnerte mich auch daran, dass es mal in einer Burda einen Schnitt mit stark gerafften Ärmeln gab. Ich habe nach dem Schnitt gesucht und ihn auch gefunden. Es ist das Kleid 114 aus der Burda 08/2018. Nachdem ich mir aber den Schnitt genauer angeschaut habe, musste ich leider feststellen, dass er für mein geplantes Kleid leider nicht besonders nützlich ist. Raglanärmel eignen sich nicht um die Rückenpartie des Kleides, so wie ich es haben will, zu kreieren.

Ich dachte schon, ich komme nicht drumherum, zu versuchen den Ärmel selbst zu konstruieren. Aber vielleicht habe ich ja Glück. Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet ein Black Friday Angebot möglicherweise eine Lösung für mein Schnittmusterproblem bringen würde. Da ich in letzter Zeit einiges bei dp studio gekauft habe, erhalte ich von denen jetzt immer einen Newsletter. Darüber habe ich von der speziellen Offerte am letzten Wochenende erfahren. 30% Rabatt beim Kauf von 2 Schnittmustern. Ich wollte mir schon länger den Jackenschnitt Le 103 kaufen und schaute, was ich eventuell noch bestellen könnte um den Rabatt zu bekommen. Auf diese Weise bin ich auf den Schnitt des Hemdes Le 603 gestoßen.
Sieht ihr die Ärmellinie? Vorne hochgeschnittener Raglan, hinten normal eingesetzter Ärmel. Genau das, was ich brauche. Ich habe, die beiden Schnittmuster bestellt und warte jetzt seit über einer Woche ungeduldig auf die Lieferung. Das Kleid von Fibre Mood habe ich schon davor abgepaust, aber vielleicht werde ich den Schnitt gar nicht brauchen. Das Vorder- und Rückenteil der dp Bluse haben ebenfalls reichlich Volumen.

Mein aktueller Status also: warten auf den Schnitt. Und womit gerade die anderen WKSA Teilnehmerinnen beschäftigt sind kann man hier auf dem MeMadeMittwoch-Blog nachlesen.

WKSA 2019
Mein erster Beitrag: Idee
Und hier noch die nächsten Termine des Sew Along:
Sonntag, 15.12.2019 - Zwischenstand
Dienstag, 24.12.2019 - Finale