Donnerstag, 31. Januar 2013

Marita Knit Dress von Style Arc

Heute möchte ich erzählen, wie es dazu kam, dass ich ein Kleid eines australischen Schnittmusterherstellers nähe.

Ich kannte Style Arc schon seit einiger Zeit, aber kennen und sich zu entscheiden, ein Schnittmuster zu bestellen, sind zwei unterschiedliche Paar Schuhe. Das hat sich geändert als ich bei Mema diesen Cardigan gesehen habe. Ich muss zugeben, dass ich ein großer Fan Memas Blog bin. Ich bewundere wie stilsicher, kreativ, vielseitig, konsequent und, und, und, ... sie ihre Garderobe herstellt. Wie Mema, probiere gerne Neues aus, mit dem einzigem Unterschied, dass sie um Vielfaches produktiver ist. Bei ihr hat das Wort "herstellen" seine Berechtigung. Da Mema glücklicherweise mehrere Fans hat, die für ihr Selbstgenähtes schwärmen, gab es einige Frauen, die an einer Bestellung bei Style Arc interessiert waren und Mema hat uns angeboten eine Sammelbestellung zu organisieren (nochmals herzlichen Dank). Da ich die Passform der Style Arc Schnittmuster nicht kannte, habe ich außer dem Nina Cardigan nur noch das Marita Knit Dress bestellt. Warum genau dieses Kleid? Weil (a) ich den Schnitt interessant fand und (b) braucht man angeblich nur eine Stunde, um das Kleid zu nähen. Das wollte ich, eine Schneckentempo-Näherin, unbedingt testen.


Die Style Arc Schnittmuster sind Einzelgrößenschnitte und kommen auf einem deutlich dickeren Papier als die Schnittmuster anderer Hersteller. Sie enthalten schon die Nahtzugaben. Für mich ist das kein Vorteil aber auch kein Nachteil, eher Gewöhnungssache was man lieber mag. Da dieses Kleid mit einer Overlock genäht werden soll, sind die Nahtzugaben nur 0,7cm breit. Eine hilfreiche Besonderheit der Style Arc Schnitte, ist die Stoffprobe, die den Schnittmustern beiliegt. Verwundert hat mich, dass für das Kleid empfohlener Stoff sehr dünn war.

Als ich die Stoffprobe in der Hand hielt, fiel mir ein, dass ich beim Bloggertreffen am Maybachufer einen Jersey gekauft habe, der eine ganz ähnliche Qualität hatte. Da ich ursprünglich vorhatte eine Bluse aus diesem Stoff zu nähen, war das Stück nur 1,5m lang. Zum Glück war der Stoff sehr breit ( ca. 1,7m) und das Stück reichte für das Kleid aus.

Das Kleid ist noch nicht fertig, es ist work in progress. Richtig genäht ist nur der Wasserfallausschnitt, alle sonstigen Nähte sind nur zusammengeheftet.
Es braucht wirklich nur ein paar Nähte um das Kleid fertigzustellen. Die Drapierung vorne ist sehr einfach aber trotzdem rafiniert. Das Vorderteil hat asymmetrische Form und die Drapierung erhält man in dem man zwei auf dem Schnitt markierte Punkte zusamenbringt und miteinander vernäht. Die Drapierung, die entsteht, sieht nicht so symmetrisch aus, wie auf den Zeichnungen des Schnittmusters. Wenn man sich die Zeichnungen genauer anschaut, ist sie auch spiegleverkehrt. Als ich das bemerkt habe, habe ich im Netz nach Bildern dieses Kleides gesucht. Man findet nicht viel, aber seltsamerweise findet man beide Versionen. Da ich jetzt behaupten würde, dass ich alles genau nach der Anleitung gemacht habe, ist das mysteriös aber nicht weiter schlimm.

Sehr gut an dem Schnitt finde ich auch die Passform der Ärmel. Man merkt, dass es ein zeitgemäßer Schnitt ist.

Vieles an dem Schnitt gefällt mir, hinten aber finde ich das Kleid ehe langweilig. Bei mir passt es auch hinten nicht 100%ig. Ich habe das Gefühl, dass durch die Drapierung vorne das Hinterteil einen Tick zu lang ist. Man kann das ein bisschen in der Seitenansicht auf der Puppe erkennen. Als ich mich bei der Anprobe im Spiegel betrachtete, dachte ich zuerst, dass vielleicht eine Taillennaht hinten nicht schlecht wäre. Nachdem ich aber die Fotos gemacht habe und direkt beide Möglichkeiten vergleichen konnte, bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass die Falten hinten in der Taille nicht weiter stören.

Grundsätzlich würde ich mir für das Hinterteil einen dickeren Stoff wünschen, der mir ein Gefühl von "besser angezogen" vermitteln würde. Vorne Jersey und hinten Romanit oder sogar Webstoff mit Elastan. Es ist jedoch utopisch zu denken, dass ich etwas farblich passend finden würde.




Außer Mema und mir hat noch Sabine (SONOEMI) das gleiche Kleid bestellt und ich bin schon sehr gespannt, welche Erfahrungen sie beim Nähen machen wird.

5 Kommentare:

  1. Danke für die ausführliche Beschreibung, das Kleid sieht total klasse aus. Ich stimme dir aber zu,dass es von hinten etwas langweilig ist, aber hey, so oft sieht man sich ja nicht von hinten und von vorne sieht es sehr raffiniert aus. Vielleicht fällt es hinten auch noch etwas anders, wenn es richtig genäht und gesäumt ist.
    LG Rita

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  2. öhm, das ist jetzt aber jammern auf hohem niveau.. ;-)
    das zusammenspiel der drapierung und dem wasserfall sieht supergut aus. wobei ich dir zustimme, dass ein festerer stoff für "hintenrum" besser sein könnte. vllt. noch einen fake-riegel? oder trägt dir das dann wieder zu dolle auf? oder in die seitennähte dünne bindebänder, die du locker hinten knoten kannst?die minimale überlänge hinten kann man doch bestimmt einfach über den saum angleichen.
    bin jedenfalls gespannt, was du aus dem schnitt noch zauberst.
    lg,
    molli

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  3. Ein wirklich interessanter Schnitt.
    Das Kleid sieht Klasse aus!
    Ich bin auf weiere Erfahrungen gespannt und könnte mir vorstellen, diesen Schnitt auch zu versuchen.
    Liebe Grüße
    Susan

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  4. Liebe Yvonne,
    das Kleid sieht Klasse aus, da schließe ich mich meinen Vorrednerinnen an. Ganz besonders die Partie vorne oben sitzt super! Der Rücken ist allerdings wirklich zu lang wie du schon selber sagst, aber wenn es dich nicht stört ist das auch o.k. so. :)

    Kennst du eingentlich das Rick Owens Lilies? Die Russinnen haben es schon vor längerer Zeit auseinandergenommen und nachkonstruiert und vor einiger Zeit haben sie auch auf 'fashion incubator' eine Challenge gemacht zu dem Thema : hier

    Liebe Grüße
    Immi

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  5. Liebe Yvonne,
    da habe ich ja schon mal ein paar Hinweise von Euch bekommen und weiss nun um die "Schwachstellen" ;-). Danke!
    Mal abgesehen von der Rückenpartie (da hilft schon mal das von mir so hochgelobte Unterkleid, das mogelt vieeel weg und lässt auch das Heck sehr ansehnlich erscheinen ;-)), aber von vorne ist es doch recht schön geworden! Ok, es sieht nicht ganz so aus, wie auf der Abbildung. Da scheint es mir an der Stelle, wo das Vorderteil an zwei Punkten aneinandergenäht wird, zu wenig Stoff (Weite) zu haben.
    Bis jetzt habe ich mir den Schnitt noch nicht wirklich genau angeschaut. Bei mir wird es wohl noch ein klein wenig dauern bis ich das Kleid zeigen kann. Ich will unbedingt bis zum SWAP-Abschluss noch ein bisschen aufholen und mich wirklich an den bisherigen Plan halten (was mir ungeheuer schwerfällt). Die letzten beiden Monate ging es bei mir extrem schleppend voran- leider!
    Liebe Grüsse von Sabine

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