Mittwoch, 15. Mai 2013

4W4K - Woche I - die Eingewöhnungsphase

Seit Samstag schon brüte ich über diesem Text, der irgendwie nicht fertig werden wollte. Dabei fand ich wichtig für mich, die ersten Tage meiner eigenen Mai-Aktion zu reflektieren.

Mit einem so lala Erfolg habe ich versucht mich im Netz gezielter, mehr auf mein Nähprojekt bezogen, zu bewegen. Es ist nicht einfach die eigenen Gewohnheiten zu ändern. Erschwerend kam hinzu, dass letzte Woche zwei kräftige Gewitter die Nähbloggerwelt heimgesucht haben und obwohl das frühsommerliche Intermezzo schon wieder beendet zu sein scheint ein bitterer Nachgeschmack ist dennoch geblieben.

Und wie läuft's mit meinem ersten Kleid. Hier muss ich leider feststellen, dass weniger Netzaktivitäten nicht zwingend mehr Nähoutput bedeutet. Im Klartext: Noch keins meiner geplanten vier Kleider ist fertig. Der momentaner Zwischenstand (vom letzten Samstag) sieht so aus. Und was man auf dem Foto nicht erkennen kann, das Oberteil und das Rockteil sind nur zusammengesteckt.


Das ist nich viel. Ein Gefühl der Produktivität will sich bei mir irgendwie nicht einstellen. Warum habe ich nicht mehr geschafft? Wo ist die Zeit geblieben? Ich möchte der Sache ein bisschen auf den Grund gehen. Also wie sah meine letzte Woche im Bezug aufs Nähen aus.

Als erstes sollte tatsächlich das Kleid aus dem gestreiften Stoff entstehen und wenn's fertig ist, soll es ungefähr so aussehen.

Bildquelle: Runway Dolce & Gabbana F/S13
Ja, ich gebe es zu, ich gehöre zu der Sorte, die sich von dem Modezirkus oft beeindrucken lässt. Manipuliert, weder bewusst noch unbewusst, fühle ich mich trotzdem nicht. Ich habe da schon meinen eigenen Kopf, auch wenn er hier nicht immer oder nicht deutlich genug zu sehen ist. Genau dieser ist auch dafür verantwortlich, dass ich gerne hin und wieder Kleidungsstücke nachnähe. Für mich ein interessanter Prozess, in dem ich mich bewusster mit Schnittlinien, Proportionen oder Verarbeitung auseinandersetzte. Und da meine kleinen privaten Experimente absolut unbedeutend sind, bewege ich mich auch rechtlich auf sicherem Terrain und bin echt froh, dass wir kein Patent auf Prinzessnaht oder Raglanärmel haben (Kopieren mal in einem anderen Kontext - hier ein interessanter Artikel dazu).

So, und da mein Copy-Cat-Verhalten jetzt unmissverständlich ausgesprochen ist, kann ich zu den Details meines jetzigen Projektes übergehen.

Angefangen habe ich wie meistens mit der Suche eines passenden Schnittmusters. Beim Durchblättern der technischen Zeichnungen - die scanne ich immer, damit ich zumindest ein bisschen die Vorteile der computerunterstützten Suche nutzen kann - bin ich bei einem Burda-Modell hängen geblieben, das mir auf den ersten Blick für das was ich vorhatte gut geeignet erschien. Der zweite Blick ließ mich zweifeln.


Das Foto in der Zeitschrift hat mich keines Falls überzeugt. Abgesehen davon, dass das Kleid auf dem Fotomodell extrem eng sitzt, kann man unter dem Ausschnitt viele kleine Querfalten erkennen und wenn da nicht die süßen Kimonoärmel wären, würde ich von dem Schnittmuster die Finger lassen. Aber diese Kimonoärmel, die wollte ich schon immer ausprobieren... Mit nicht zu hohen Erwartungen habe ich also angefangen ein Probemodell zu nähen. Überraschenderweise ist die erste Anprobe erstaunlich gut ausgefallen. Die gewählte Größe passte, der Ärmel (habe nur einen eingesetzt) sah wirklich schön aus, der Ausschnitt war mir zwar zu tief und viel zu weit, das zu ändern ist aber nur eine Kleinigkeit, nur einzig die große Falte, die das Vorderteil hatte - auf dem Foto oben fast gar nicht erkennenbar - hat mir nicht gefallen.

An dieser Stelle musste ich entscheiden: nähe ich es trotzdem mit der Falte, kann ich es ändern oder soll ich einen anderen Schnitt nehmen. Typisch für mich und nicht besonders produktiv habe ich lange überlegt, dann ein bisschen in dem wirklich tollen Schnittkonstruktionsbuch "Schnittkonstruktion für Damenmode" geblättert und mich nach dem Motto "wenn ich es nicht einmal ausprobiere, werde ich es nie lernen" für das Ändern entschieden. Die Änderung, die man machen musste, war eigentlich ganz einfach: das Vorderteil an zwei Stellen bis zum Brustpunkt einschneiden, die Falte zusammenführen und dafür den Abnäher vergrößern. Das war es.


Und es hat funktioniert. Die Falte war weg und das zweite Probemodell hat recht gut gepasst. Nach ein wenig feintuntig beim Abnäher konnte ich das Oberteil aus dem richtigen Stoff zuschneiden. Um das Rockteil habe ich mir zu diesem Zeitpunkt noch keine Gedanken gemacht. Zuerst musste die Hürde des Nähens der Kimonoärmel genommen werden. Auf die Details dazu werde ich erst beim nächsten mal kommen, sonst wird das hier viel zu lang.

Jetzt möchte ich lieber zurück auf das Thema Produktivität kommen. Ich habe schon hier und da gelesen, dass einige sogar ihre Nähprojekte nach dem in der Overlock gerade eingefädelten Faden auswählen. Da muss ich ehrlich zugeben, dass meine Nähart sehr, sehr weit von der zeitoptimierten Fließbandarbeit entfernt ist. Einerseits ärgere ich mich oft über die Dauer anderseits wähle ich meine Nähprojekte oft ganz bewusst so aus, dass ich für mich neue Nähtechniken ausprobieren und etwas Neues lernen kann. Dass darunter manchmal meistens die Produktivität leidet, damit muss ich glaube ich leben.

Liest hier noch jemand? Hoffentlich, denn erst jetzt kommt der laute Hilfeschrei. Endlich komme ich zu den wahren Verursacher der Verzögerungen und hoffe dabei sehr auf eure Hilfe. Diese zwei Probleme haben mich total ausgebremst:

1. Das Rockteil
Während ich so munter an der oberen Hälfte des Kleides gearbeitet habe, habe ich nebenbei die ganze Zeit über das Rockteil nachgedacht. Aber egal wie lange ich überlegte und auf die Bilder starrte, es war und ist mir immer noch nicht klar, wie der Rock des Kleides konstruiert ist. Wollen wir uns die Bilder genauer anschauen.


Anhand des Streifenverlaufs erkennt man, dass die vordere Rockbahn im geraden Fadenlauf zugeschnitten ist. Von der Seite betrachtet, sieht man, dass die Streifen an der Seitennaht symmetrisch sind. Daraus kann man schließen, dass die Weitenzugabe an der Seite an der vorderen und hinteren Rockbahn gleich ist. Ich hoffe sehr, ihr könnt mir folgen. Von hinten sieht man deutlich, dass der Rock auch an der hinteren Mittelnaht ausgestellt ist. Wie ist das möglich? Müsste dadurch die hintere Rockbahn nicht weiter sein als die vordere. Ist so etwas möglich? Ahnt jemand vielleicht, wie das Rockteil konstruiert sein könnte?

2. Die Häkelkante
Da ich schon solche unverbesserliche Nachmacherin bin, wollte ich auch den Ausschnitt und den Saum ähnlich wie im Original machen.


Nach einigen Recherchen habe ich herausgefunden, das die Kante aus Bast (Jute?) ist. Nach weiteren Recherchen habe ich erfahren, dass es Edelbast gibt, der sich auch zum Häkeln eignet und war schon kurz davor ihn zu bestellen. Doch dann musste ich über die Waschbarkeit nachdenken. Ich glaube nicht, dass solche Bastkante Waschmaschinenwäsche gut überstehen wird. Welches Garn, könnte ich dafür ersatzweise verwenden? Es musste ein härteres und roh wirkendes Garn sein. Und wo in Berlin gibt es gut sortierte Wollläden? Ich sage schon gar nicht, dass ich auch nicht die geringste Ahnung habe, wie ich die Kante machen soll. Fragen über Fragen. Vielleicht könnt ihr mir auch hier mit einigen Tipps helfen.

Was der nächste Schritt meiner Mai-Therapie sein wird, hängt sehr stark von dem Feedback ab, über das ich mich diesmal ganz besonders freuen würde. In der Zwischenzeit fange ich schon mal mit dem nächsten Kleid an. Das Elisalex-Schnittmuster ist mittlerweile angekommen und das wird auch mein Kleid Nr.2 sein.

18 Kommentare:

  1. Wow, tolles Schnittmuster! Bin mal gespannt!
    Lg

    http://wolkedrei.blogspot.de/

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  2. na<türlich ist das möglich. an dem rockl ist nichts kompliziertes dran. virne: A-Line mit 2 Abnäher, hinten A-line der 60-er, wo die mittelnaht noch zusätzlich formt und ncith garde stupide läuft.

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    1. Ja, so sehe ich das auch. Ich hatte das so ähnlich bei einem Schnitt, allerdings hatte bei mir das Vorderteil noch eine Mittelnaht.
      Ich meine, bei mir war das hintere Rockteil insgesamt breiter als das Vorderteil, aber nicht allzuviel. Und auch mein Schnitt hatte zwei Abnäher hinten oben.

      Aber vorne A-förmig, und hinten ausgestellt - probier es doch mal mit einer Skizze, oder nimm gestreiftes Papier und bastel mal ein bisschen damit.

      Ich denke Bast könntest du zwar probieren (Waschtest?), aber ich stelle mir das etwas kratzig vor. Vielleicht häkelst du mit in dünnem Streifen gerissenen Nessel? Oder was spricht gegen normales Baumwollgarn in der Farbe?

      Habs grad eilig, daher sind meine Gedanken ziemlich unausgereift hier.

      LG frifris

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  3. Warum sollte es nicht möglich sein, den vorderen und hinteren Rock unterschiedlich zu konstruieren? Gut, die Weite könnte sich etwas nach vorne "ausbreiten" und die Seitennaht damit etwas schief stehen. Ausbreitungseffekte hat man aber eigentlich immer, wenn man etwas einseitig macht, z.B. nur vorne Falten einbaut (und nicht zum Saum wieder wegnimmt), beim Wickelrock oder in ganz geringem Maß sogar, wenn sich ein Rockschlitz beim Tragen zu sehr auseinander zieht.

    Ganz spannend finde ich, dass die hintere Mittelnaht erst ab der Hüfte ausgestellt ist, darüber verläuft sie gerade. Das ist nichts anderes als ein Godet, nur eben angeschnitten. Ich nehme an, dass der Rock dadurch hinten mehr schwingt, in so einem ganz leichten Schleppeneffekt vielleicht. Ich würde es definitiv ausprobieren - wenn's nix is, kann man die Godet-Dreiecke auch wieder wegnähen.

    Was die Kante betrifft: ich würde mich nicht auf Bast fixieren, sondern im Wollgeschäft meines Vertrauens ein im Material passendes Garn suchen, das eine etwas jutige, "rohe" Optik hat, oder mich vor Ort ggfs. zu etwas Passendem inspirieren lassen. Das könnte ja auch Lederoptik oder sonstwas sein ...

    Viele Grüße
    Ursula

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    1. Die Häkelkante in Lederoptik könnte ich mir auch gut vorstellen.
      Es gibt solches Garn.
      Liebe Grüße von Susan

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  4. auch wenn grade viele zweifel im spiel sind: ich finde das kleid schon jetzt grandios. zum rock kann ich nichts sagen, beim garn könnte ein besuch hier vielleicht weiterhelfen: http://www.handmadeberlin.net/ITO. die ito-garne arbeiten mit zig materialien, vielleicht wissen die ladenmitarbeiter auch eines in solcher optik. aber achtung, die preise sind recht hoch.
    linnea

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  5. Ach so, wie die Kante gemacht ist. Erstens darf der Stoff nicht zu dicht und eng gewebt sein, das ist er aber wohl nicht. Zweitens würde ich versuchen, mit einer normalen spitzen Sticknadel und einem "Führungsgarn" ein Einstichloch zu definieren und dann immer wieder in dieses Loch zu häkeln. Alternativ, wenn das nicht geht, die Kante mit dem Garn umsticken und dann in diese Schlingen einzuhäkeln. Ich glaube, da hilft wirklich nur Ausprobieren.

    Viele Grüße
    Ursula

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  6. Deine Projekte verfolge ich gespannt, zumal ich mich in vielem wiedererkenne (langsam nähen, tüfteln, Techniken ausprobieren...).
    Zum Rock wollte ich das Gleiche wie Julia sagen. Ich habe schon öfter Röcke geshen, die hinten noch zusätzlich ausgestellt waren. Wenn der Fadenlauf gleich mit dem vom Vorderteil ist, sollte das unproblematisch sein.
    Die Kante sieht aus, als sei sie zuerst umstochen und dann erst umhäkelt, wobei die Häkelmaschen wieder direkt in den Stoff eingestochen sind. Vielleicht täuscht das Foto, aber es sieht aus, als ob auch nicht immer gleich viele Stäbchen pro Gruppe gehäkelt wurden, sondern manchmal drei und manchmal fünf. Kann aber wirklich auch eine optische Täuschung sein.
    Viel Erfolg weiterhin!
    LG
    Susanne

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  7. Es freut mich sehr, dass so schnell die ersten Hilfestellungen kommen. Danke.

    Julia (Sewing Galaxy) und auch Susanne meinen, dass der Rock eine klassische A-Linie hat und ist hinten zusätzlich ausgestellt. Obwohl ich auf solche Weise konstruierten Rock selbst nie gesehen habe, könnte ich mir gut vorstellen, dass das hier genau so ist. Wie Ursula schreibt wird wahrscheinlich dadurch die Seitennaht etwas schief stehen. Ich werde es auf jeden Fall so ausprobieren.

    Mir fällt aber noch auf, dass der Rock vorne zwei Abnäher hat. Das ist ungewöhnlich, denn normalerweise muss ein Rock vorne nicht besonders stark auf Taille gebracht werden. Könnte es sein, dass die vordere Rockbahn als Ganzes ein wenig breiter ist und die zwei Abnäher sorgen dafür, dass der Rock oben nicht zu weit ist?

    Die Meinungen zu der möglichen Verarbeitung der Kante sammle ich erst mal :)

    Grüße
    Yvonne

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    1. Jetzt haben sich unsere Kommentare überschnitten. Ich glaube, es sind vorne und hinten zwei Abnäher, damit es harmonischer zu den Streifen passt, die sind vermutlich dann jeweils schmaler. Ich finde das ergibt auch generell eine bessere Passform mit zwei Abnähern, also bei mir. (Vor allem wenn man von sehr schmal auf recht breit muss. ).
      LG

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    2. ich mache irgendwann endlichen den post zum rock von Pan Am. ich ahbe 5 oder 6 vershciedene shcnitte eines graden rockes ausprobiert und getestet.
      folgendes- je weiter der Abnäher von der mitte liegt und je geneigter und kürzer er ist, desto flacheren bauch hast du im end Effekt.

      natürlich sind auch im rücken Abnäher an deinem modell-die streifen helfen unheimlich gut dabei alles zu sehen.
      dass das Vorderteil eng oder breit ist- dazu gibt's und gab es noch nie eine regel- es gibt jede menge solche Konstruktionen aber auch die anderen.
      als stütze zu einem a-line der 60-er kannst duhier sehen. der rücken bei richtigem a-line der 60-er ist niemals grade.
      http://club.season.ru/index.php?act=Attach&type=post&id=163671
      http://club.season.ru/index.php?act=Attach&type=post&id=158457
      und hier ist die Basis der 60-er:
      http://club.season.ru/index.php?act=Attach&type=post&id=158430

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    3. Danke für die Links, interessant und hilfreich!

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    4. Ich denke auch, daß das jeweils 2 Abnäher sind.

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  8. Ich verfolge das hier mit großem Interesse. Sehr spannender Input!
    Wieso wunderst du dich über die Abnäher vorne? Meine Rockschnitte für normal weite oder A-Linienröcke haben das alle, außer die mit den bogigen Bundstreifen.
    Ich denke, dass du dadurch einen Bogen hinbekommst. Wenn du ein Rockteil als Kreissegment zuschneiden würdest, würden die Streifen doch bestimmt gleich von oben (also am Bund) weg schon schräg laufen. Auf dem Foto sieht es aber so aus, als finge die (erkennbare) Schräge erst unterhalb der Hüfte an.
    Hmmm... Es bleibt spannend
    LG
    Wiebke

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  9. Sehr schöner Artikel, interessant, spannend und lehrreich...gefällt mir gut.

    Zu dem, was Du kopieren nennst:ich nenne das "sich inspirieren lassen", im Verarbeitungsprozess kommt es dann sowieso zu Abweichungen, die Dein Modell zu Deinem ganz eigenen machen.Das ist übrigens, und wie Du sicherlich weisst,eine Vorgehensweise, die bei allen grossen Modefirmen angewandt wird.Deswegen habe ich persönlich da überhaupt keine Probleme mit und auch nicht das allerkleinste schlechte Gewissen.
    Strickgarne kaufe ich, seit die wunderbare Wollust am Winterfeldplatz zugemacht hat( schnüf, schnüf),im "La Laine" am Savignyplatz.Hat eine Riesenauswahl an ausgefallenen Materialien.Ich könnte mir für Deine Zwecke auch gut ein unregelmässiges Leinengarn vorstellen.
    Bin gespannt auf das Endergebnis!

    Saludos
    Andrea

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  10. Technisch trage ich heute mal nichts bei. Die Spezialistinnen vor mir haben schon alles gesagt. Nähen ist ein langsamer Prozess, besonders wenn man deine Ansprüche an Qualität hat. Das ist auch gut so. Ich stell mit manchmal die Platzprobleme im Schrank bei mehr Output vor.
    Das Kleid gefällt mir übrigens gut!
    Gruß Mema

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  11. Das wird toll! Dein Inspirationskleid gefällt mir sehr. Das Rockteil wurde ja schon schnitttechnisch auseinandergenommen - wenn es ein Foto von der Seite von diesem Modell gibt, würde man sicher den "Schleppeneffekt" sehen, von dem Urula geschrieben hatte. Rockteile von Abendkleidern sind oft so ähnlich konstruiert. Da das Ausgestellte erst unter dem Po anfängt, sind Vorder- und Rückenteil im oberen Bereich wahrscheinlich sogar annähernd gleich breit. Erst weiter unetn wird das Rückenteil breiter - und da verzieht sich die seitennaht nicht mehr, weil der Stoff wegfließt.

    Zu den Häkelkanten hatte ich hier mal verschiedene Methoden gezeigt: http://nahtzugabe.blogspot.de/2010/03/stoff-mit-hakelkante.html
    Bei dem Kleid sieht es so aus, als wäre direkt mit der Häkelnadel in den Stoff eingestochen worden, und zwar in Gruppe von Stäbchen. An einer gekauften folkloreartigen Bluse habe ich so eine ähnliche Kante, wenn es dir hilft, kann ich das mal fotografieren. Was das gar betrifft, würde ich auch im Lalaine Kantstraße/Savignyplatz gucken, die haben im Sommer immer sehr interessante Leinengarne.

    Gutes Gelingen, das wird spannend und wirklich sehr, sehr schön!

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    1. Hallo Lucy,

      bei dir im Blog habe ich schon letzte Woche zum Thema Häkelkanten gestöbert :))

      Bei dem Kleid, auch wenn man es nicht ganz genau erkennen kann, wie die Kante gemacht ist, sieht man tatsächlich deutlich, dass direkt in den Stoff eingestochen wird. Ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob ich das so machen werde (habe ein bisschen Angst, dass ich das Kleid zum Schluss kaputt mache), aber sollte dir das keine allzu großen Umstände machen, ein Foto von deiner Bluse würde mir wahrscheinlich helfen.

      Danke für den Tipp, wo ich nach dem Garn schauen kann.
      LG, Yvonne

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